Mitten in der Nacht wachte Nayra plötzlich auf, weil sie aus dem Schlafzimmer gegenüber laute Schreie hörte. Schreie vor Schmerz. Sofort war sie aus dem Bett gesprungen und rannte in Richtung Tür. Was sie allerdings nicht bedacht hatte, war, dass der Schrank mitten im Weg stand und knallte erst einmal mit dem Kopf gegen die schwere, hölzerne Tür. Fluchend rieb sie sich die schmerzende Stirn und machte sich noch einmal auf den Weg nach draußen. Endlich hatte sie es geschafft. Sie rannte ins Schlafzimmer, wobei sie sich einmal aufgrund der ungewöhnlichen Raumaufteilung zweimal den Zeh an einer Lampe, die mitten im Weg stand und an einer kleinen dunkelbraunen Kommode anhaute.
" Hermine", rief sie schließlich, als sie endlich in ihrem Zielraum angekommen war. Die Schreie hatten sehr weiblich geklungen. Das Zimmer bot einen sehr komischen Anblick: Es war rot angestrichen, mit lauter hellbraunen Holzmöbeln, die sehr schön mit den Wänden harmonierten. In der Mitte des Raumes an der Wand stand ein riesiges Doppelbett, aus dem ein recht aufgeregt wirkender Harry seiner Frau gerade half. Hermine schwitzte sehr stark und ihre dunklen, lockigen Haaren waren durch den Schweiß wie an ihren Kopf gepappt. Sie trug einen dunkelblauen Nachtumhang, der ihren Neun-Monate-Babybauch gut betonte. " Ich habe gerade Wehen bekommen", presste Hermine hervor, die Hand auf dem Bauch, das Gesicht noch immer vor Schmerzen verzogen. " Komisch", sie grinste schwach. " Eigentlich müsste ich es schon gewohnt sein. Ich habe schon zwei Kinder zur Welt gebracht, also wie schlimm kann es wirklich werden?" " Okay, wir fahren jetzt in's St Mungo", informierte sie Harry. " Bitte, Nayra, weck' James Sirius, falls er nicht sowieso schon wach geworden ist von dem Geschrei und sag ihm, dass es losgeht und wir jetzt fahren müssen. In zehn Minuten treffen wir uns bitte an der Haustüre", instruierte Harry seine Familie. Hermine hielt er seinen Arm hin und meinte: "Und wir bewegen uns jetzt schon mal Richtung Haustüre. Mit deinem Bauch brauchst du wahrscheinlich wirklich noch mehr als zehn Minuten" Er lächelte sie zärtlich an und drückte ihr einen Kuss auf die schweißnassen Haare. Offenbar schwitzten Schwangere in der Nacht sehr.
Leicht panisch rannte Nayra zum Zimmer ihres Halbbruders, das Harry ihr kurz gezeigt hatte. Wie Harry bereits vermutet hatte, saß er kerzengerade im Bett und fragte, sobald sie eintrat: " Was war das für ein Schrei? Was ist mit Mum? Kommt das Baby?", trotz der Tatsache, dass er wach war, klang er sehr müde. Sie konnte das verstehen, denn es musste etwa drei Uhr früh sein. " Ja! Beeil dich bitte und zieh dich an! In zehn Minuten müssen wir an der Haustüre sein!" Langsam stand er auf und begann sich anzuziehen. Peinlich berührt beobachtete Nayra ihn, und als er Anstalten machte, seine Pyjamahose auszuziehen, beschloss sie, nun zu gehen. " Nayra", kam da Harrys Stimme vom Treppenabsatz.
Sie rannte zu ihm. " Ja? Ist was mit dem Baby?", fragte sie. Angst kroch in ihr hoch. " Ehrlich gesagt, das weiß ich nicht. Aber Hermine hat wirklich starke Schmerzen. Kannst du bitte nach oben laufen und die Tasche holen, die dort oben steht. Es ist eine bunte Perlenhandtasche. Wunder dich nicht, wenn sie ein bisschen scheppert. Das ist normal". Kurz schien er in Erinnerungen zu schwelgen, denn er grinste und starrte ins Leere. " Natürlich.", meinte sie und rannte in das Schlafzimmer ihrer Eltern. Gott sei Dank fand sie die Tasche schnell und rannte damit nach unten. Dort standen schon Harry, Hermine und nun auch James Sirius, der aussah, als würde er gleich wieder einschlafen. Der Arme. Nayra tat es leid, dass sie ihn aus dem Schlaf reißen musste.
" Na, dann, los geht's los!", rief Harry, für ihren Geschmack zu enthusiastisch und half der noch immer stark schwitzenden Hermine ins Auto. Es war auffallend rot mit diversen Aufklebern, die sich paradoxerweise bewegten, und sie wunderte sich, dass er ihr noch nicht aufgefallen war.
Im St. Mungo wurden sie von einer freundlichen Schwester Anfang 30 empfangen, die sie im Angesicht des Notfalls sofort zur Entbindungsstation führte. Gerade als Nayra ihren Eltern in den kleinen Raum folgen möchte, der nur schwach beleuchtet ist, wird sie von der Schwester zurückgehalten und hinauskomplimentiert. " Ihre Mutter braucht jetzt viel Kraft. Sie beide würden sie nur ablenken. Mürrisch fügte sich Nayra dem Urteil der kleinen, korpulenten Schwester. Zusammen mit James Sirius setzte sie sich auf die braunen Patientenstühle, die ein wenig aussahen wie - Nun, der Vergleich war nicht besonders appetiterregend.

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Nayra ( Harmione 2)
FanfictionDas ist der zweite Teil meiner Harmione-Fanfiction! Es ist empfehlenswert, erst den ersten Teil zu lesen! Ihr findet ihn bei mir, Alina_Sommer! Nayra hatte eigentlich ein tolles Leben: Tolle Eltern, einen besten Freund, viele tolle Freunde und nic...