Ist es Liebe?

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Mit einem lachenden und weinenden Auge verließ Nayra ihre Familie einige Tage nach Neujahr wieder. Einerseits war sie traurig, dass sie ihre Mutter und Harry ... und auch ihren Vater nun eine Weile nicht mehr sehen würde, andererseits allerdings freute sie sich auch, wieder nach Hogwarts, ihr zweites Zuhause, zu kommen und mit ihren Freundinnen über Calvin zu reden und das was zwischen ihnen passiert war. Außerdem wollte sie sie unbedingt fragen, ob sie irgendetwas über Jasmine und Calvin wussten. 

Nayra war zusammen mit Abby heimgefahren, die ungewohnt gelöst wirkte und sich scheinbar gefreut hatte, ihren Dad endlich kennenzulernen. Nayra hörte allerdings nur mit halbem Ohr zu, da ihre Gedanken die ganze Zeit nur um eine einzige Sache kreisten: Ryan. Sie wusste beim besten Willen nicht, warum er ihr diese teuer aussehende Kette geschenkt hatte und versuchte, den Sinn dieser vier Worte "Es tut mir leid" zu entschlüsseln. Wollte er sich wieder vertragen mit ihr oder entschuldigte er sich nur für die unfairen Dinge, die er zu ihr gesagt hatte? Außerdem wusste sie noch immer nicht, was es zu bedeuten hatte, dass ihr Herz bei der Erwähnung seines Namens schneller schlug. Bisher hatte sie es nicht über sich gebracht, die Kette umzulegen. Zunächst wusste sie nicht, wie Calvin reagieren würde, wenn sie die Kette eines anderen Jungen trüge, andererseits machte sie sich noch immer Sorgen, was zwischen ihm und Jasmine lief. Sie hörte erst wieder auf zu denken, als der Zug im Bahnhof von Hogsmeade hielt und sie in die von Thestralen gezogenen Kutschen einstiegen. 

In der Großen Halle nahm Nayra am Gryffindor-Tisch Platz und lud sich gerade eine Portion Fleisch auf den Teller, als sich jemand neben ihr räusperte. In der Hoffnung, es sei Calvin, drehte Nayra sich um, bereit ihm in die Arme zu fallen. Sie wusste gar nicht, was sie zu ihm sagen sollte. Sie hatten noch immer nicht über das gesprochen, das zwischen ihnen vorgefallen war. Bevor sie allerdings komplett in Gedanken versinken konnte, blickte sie lieber schnell auf, in Erwartung ihren Freund vor sich zu sehen.  Doch es war nicht Calvin.

Stattdessen blickte sie in grüne Augen, die sie hoffnungsvoll anblickten. "Oh. Hi, Ryan", sagte sie unsicher. Bei ihm hatte sie genauso wenig Ahnung, wie sie sich verhalten sollte. "Hi, Nayra", sagte auch er und schien danach auch nicht recht weiter zu wissen. "Und wie war dein Weihnachten?",  fragten sie beide gleichzeitig. Sie lachten beide peinlich berührt. "Fang du ruhig an", sagte Nayra und musste kurz grinsen. "Hast du meine Kette bekommen?", erkundigte sich Ryan und aus seiner Stimme klang ein wenig Unsicherheit. "Ja, habe ich.", bejahte sie und fühlte sich extrem unwohl. Dieses Gespräch war so gar nicht wie die, die sie früher miteinander geführt hatten. "Aber du trägst sie nicht." 

Das war eine Feststellung, keine Frage. "Es tut mir leid, Ryan. Nur, du weißt doch, dass ich mit Calvin zusammen bin. Und ich glaube nicht, dass er so begeistert wäre, wenn ich die Kette eines anderen Jungen tragen würde. Ich hoffe, du kannst das verstehen." "Du bist tatsächlich noch mit ihm zusammen?" Es klang ungläubig. "Ja, warum sollte ich denn nicht mehr mit ihm zusammen sein?", antwortete sie und klang dabei wahrscheinlich ein wenig aggressiv. "Nayra, ich hätte dich für klüger gehalten." Mit dieser enttäuschten Aussage stand er auf und verließ mit schweren Schritten die große Halle. "Irgendwie wirkt er geknickt", dachte sich Nayra und rätselte die gesamte Zaubertrankstunde über, was er mit diesem Satz gemeint haben könnte. "Ich hätte dich für klüger gehalten." Sie kam wie so oft in letzter Zeit zu keinem sinnvollen Schluss. Auch in dieser Nacht schlief sie nicht sonderlich gut. 

Am nächsten Morgen beim Frühstück traf sie noch immer nicht auf Calvin. Vielleicht hatte er Zuhause einen Notfall? Sie musste dringend mit ihm über das sprechen, das ... passiert war. Denn inzwischen war sie sich schon gar nicht mehr so sicher, ob sie es nicht bereute. Was wenn es Calvin überhaupt nichts bedeutet hatte? "Nein, aber das kann überhaupt nicht sein", redete sie sich heraus. "Natürlich bedeute ich ihm etwas.". Danach fühlte sie sich ein kleines bisschen besser. 

Nayra ( Harmione 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt