Nicht ganz so alltäglich

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"Marc lass Paula in Ruhe. Sie will nicht mit dir spielen". "Lucy! Wachsmalstifte kann man genauso wenig essen wie Knete!"
Puhhhh. Okay Zoey ganz tief durchatmen. Du liebst deinen Job als Erzieherin und nur dank dir wird aus diesen kleinen Teufelchen mal was anständiges...
Es war wiedermal einer dieser Vormittage an denen ich mich nach einem klar strukturierten Büroalltag sehnte. Aber ich, Zoey Grüntal, hatte mich ja unbedingt für den Beruf der Erzieherin entscheiden müssen...
Tja. Selber schuld.
Während ich so meinen Gedanken nachhing verhinderte meine Kollegin Eva , dass die Situation eskalierte und ich bewunderte sie wieder mal für ihre ruhige und liebevolle Art, mit der sie den Kindern ihre Dummheiten ausredete.
Dann kam sie zu mir und sagte: " Du kannst heute meinetwegen an den Maltisch gehen und die Kinder beaufsichtigen. Ich schaffe das hier schon." Dankbar sah ich sie an und verdünnisierte mich in Richtung Maltisch. Das hier war meine heimliche Lieblingsecke des Gruppenraums. Denn Kinder sind beim malen (zumindest die meiste Zeit) annähernd so unkompliziert und leise, wie beim Schlafen. Und genau das brauchte ich jetzt...
Der Vormittag verging von da an wie im Flug und da die meisten Kinder mittags abgeholt wurden war die anstrengendste Zeit des Tages gemeistert.
Nach dem Mittagessen waren nur noch 10 Kinder zu betreuen. Ich lief entspannt durch den Gruppenraum und verweilte wie zufällig am Maltisch. Dort saß Lilly Dwane, ein vierjähriges und sehr verschlossenes Mädchen. Ich mochte sie , da sie stehts unauffällig und pflegeleicht war. Jedoch bereiteten mir ihre, soeben angefertigten, Zeichnungen Sorgen. Denn sie benutze, nicht wie alle anderen Mädchen ihres Alters, bunte und fröhliche Farben, sondern malte ausschließlich mit den Farben schwarz und rot. Sie malte keine Pferde, Schlösser oder Prinzessinnen, sondern immer nur abstrakt wirkende Kombinationen aus einem irren Farbmuster. Teilweise waren einzelne Flure und Zimmer zu erkennen, welche aber häufig durch tiefrote Farbkleckse und schwarze Schatten überdeckt wurden.
Für eine vierjährige malte sie erstaunlich detailliert und konzentriert. Alles schien seine Bedeutung zu haben und sie war regelrecht weggetreten. Ihre Werke fesselten mich auf eine seltsame Art und Weise. Ich sah ihr zu und merkte nicht wie die Zeit verging.
Um 16:00uhr wurde Lilly ,als letztes Kind, von ihrer Mutter Alice abgeholt und Eva und ich machten uns ans Aufräumen.
Lillys Bilder packten mich wieder als ich sie in das Trockenregal legte und so beschloss ich am nächsten Tag einen Termin mit ihrer Mutter für ein Elterngespräch zu vereinbaren, um der Enstehungsursache dieser sonderbaren Werke auf den Grund zu gehen.
*
Als ich später in meinem MINI die Heimreise antrat hörte ich etwas schreckliches in den 17:00 Uhr Nachrichten: " Heute morgen um 11:00 Uhr fand eine junge Mutter die Leiche eines 32-jährigen Mannes in einem Müllcontainer in der Nähe von Bergheim. Der Mann war wohl Angestellter in einem Kaufhaus und lebte im näheren Umfeld der Stadt. Laut der Gerichtsmedizin wurde der Mann erst gewürgt und schließlich mit 7 Stichen erstochen. Die Tat liegt schon mehr als drei Tage zurück und bisher gibt es keine Zeugen. Deshalb starten wir hiermit im Namen der Polizei den Aufruf nach Zeugen. Wer etwas gesehen oder gehört hat soll sich mit der Polizei der Stadt Köln in Kontakt setzten. Jeder kleinste Hinweis könnte helfen einen gefährlichen Mörder zu verhaften..."
Ich schluckte. So etwas grausames in meinen Umfeld... Ich war erschrocken und schockiert... Ich selbst wohnte zwar in Düren ( einer kleinen Stadt zwischen Köln und Aachen) , arbeitete jedoch in Frechen und fühlte mich gerade als hätte mir jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich musste mehr erfahren. Gut das meine Freundin Caro bei der Kölner Polizei arbeitete. Ich würde sie von Zuhause aus anrufen und ihr sicherlich einige Infos entlocken können.
Trotz meines Plans beschlich mich ein Gefühl der Verunsicherung und mir war ganz mulmig zu Mute. Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass mich dieses Gefühl überkam....


[Forzsetzung folgt...]

Bloody PicturesWhere stories live. Discover now