Mitbewohner

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7.Juni

"Ja...", antwortete ich langsam.

"Stop, heißt das, ich habe..."
Er beendete den Satz nicht, starrte auf die Lehne des Vordersitzes und schloss langsam seinen Mund.

Ich sah ihn nicht an, sondern schaute aus dem Fenster. Torontos Wolkenkratzer rasten vorbei.

"Wo soll ich den jungen Mann absetzten?", fragte Frederico schließlich.

Jackson antwortete bevor ich die Chance dazu hatte.

"Ich bleibe bei Amber."

Frederico sah mich im Rückspiegel fragend an.
Ich nickte nur.

"Also gut.", seufzte er und bog in die Straße ein, wo ich wohnte.

Wo wir beide einst zusammen gewohnt hatten...

Der Fahrstuhl brachte uns ins Untergeschoss und ich stieg aus dem Auto. Bevor Jackson aussteigen konnte, sprang Frederico aus dem Wagen und schloss ab.

"Hey!", erklang Jacksons empörte Stimme gedämpft aus dem Wagen.
Er klopfte gegen die Scheibe.

Fragend sah ich Frederico an.

Er blieb vor mir stehen und nahm meine Hände in seine. Bevor ich ihn stoppen konnte schob er meine Ärmel nach oben und sah die Mullbinden an meinen Handgelenken.

"Hey!", rief ich, wand mich aus seinem Griff und drückte die Hände schützend gegen meine Brust.

"Amber...", murmelte Frederico entsetzt.
"Du... Wieso?"

Tränen stiegen mir in die Augen. Ich konnte ihn nicht ansehen. Frederico war wie ein großer Bruder für mich. Er war nur sechs Jahre älter als ich und arbeitete bereits seit meinem siebzehnten Lebensjahr für mich.

Ich wusste, er würde mich nicht verstehen.

"Ich will nicht mehr... Ich kann nicht. Ohne ihn...", sagte ich tonlos.

Plötzlich nahm er mich in den Arm.

"Mein Gott...", hauchte er.
"Hätte ich es gewusst... Amber... Du kannst wegen ihm nicht dein Leben wegwerfen!"

Ich schob ihn langsam weg.

"Ich will jetzt einfach nur hochgehen, okay?", meine Stimme brach. Ich unterdrückte ein Schluchzen.

"Ist der Typ deshalb bei dir? Soll er dich davon abhalten, es noch einmal zu versuchen?"

Ich antwortete ihm nicht.

"Amber, bitte. Du brauchst Hilfe.", sagte er flehend.

Ich lief auf die Fahrstuhltür zu und drückte den Knopf.

"Ich möchte nicht darüber reden. Schon gar nicht mit dir."

Wieder klopfte Jackson gegen die Scheibe.

"HEY! Amber! Lasst mich raus!"

Frederico schloss den Wagen auf und Jackson sprang heraus.

Die Fahrstuhltüren öffneten sich und ich stieg ein. Bevor sich die Türen hinter mir schließen konnten, sprang Jackson durch den schmalen Spalt.

"Der Typ hat vielleicht Nerven...", murmelte er.
"Alles okay?"

Ich antwortete nicht.

Dating A Famous GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt