Der SchattenClankrieger sah mich aus dunkelblauen Augen an. Sein graues Fell war struppig und gewellt. Aus irgendeinem Grund kam er mir bekannt vor, obwohl ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte.
Er wirkte nicht feindselig auf mich und so trat ich einige Schritte vor, bis ich mit den Vorderpfoten das Gestein des Donnerwegs berührte. "Du bist es wirklich ..." murmelte der Krieger. Auch er trat bis an den Donnerweg. Ich bin es wirklich? Kannte der Krieger mich etwa?
"Schattenpfote?" Fragte er. "... Was? Wer bist du?" Entgegnete ich. "Ich heiße Distelherz. Vielleicht kennst du diesen Namen" antwortete der graue Krieger. Distelherz?! Der Distelherz? Mein ... Vater. "Bist du es wirklich?" Meine Stimme war kaum hörbar.
"Ja, ich bin dein Vater, Schattenpfote," murmelte Distelherz" ich wollte dich einmal sehen. Du scheinst mir ein guter Schüler zu sein ..." seine dunkelblauen Augen nahmen einen traurigen Ausdruck an.
Ich wusste nicht, ob ich mich freuen oder einfach weggehen sollte. Er gehört zwar zum SchattenClan, aber mich würde es mal interessieren, ob er auch so ist, wie Finsterblüte. Er sieht nicht so aus, als würde er mich hassen, wie sie. "Kannst du mich auch nicht leiden?" Fragte ich.
Distelherz wirkte überrascht. "Ob ich dich nicht leiden kann? Du bist mein Sohn, ich liebe dich." Ich konnte kaum glauben, was er da sagte. Er hat mich lieb? War ich ihm so wichtig? "Warum hasst mich meine Mutter dann? Warum bin ich im DonnerClan, wo ich unter ihr zu leiden habe, statt bei dir im SchattenClan?" Rief ich vorwurfsvoll.
"Das ... ist schwierig zu erklären, aber ich kann es dir erzählen wenn du willst ... " antwortete Distelherz gequält. "Nein! Ich will es nicht wissen! Komm mir nie wieder unter die Augen!" Rief ich wütend und lief davon. Farnwedel peitschten mir ins Gesicht, aber ich lief weiter, ziellos.
Ich war wütend und traurig zugleich. Warum nur war ich nicht im SchattenClan aufgewachsen? Warum war ich bei meiner Mutter, die mich hasste, statt bei einem mich liebenden Vater? All die Traurigkeit, die ich in den letzten Monden beseitigt sein zu glaubte, kam wieder hoch.
Ich stolperte auf meinem Weg und flog hin. Ich machte keine Anstalten, aufzustehen. Ich blieb einfach auf dem Waldboden liegen und schaute auf die Blätter vor mir. Ein flüchtiger Gedanke kam mir in den Sinn. Ich könnte doch dem SchattenClan beitreten.
Nein! Das ist falsch! Ich schüttelte den Kopf. Das wäre dem DonnerClan gegenüber sehr undankbar, schließlich hatten sie sogar um mein Recht, bei ihnen Leben zu dürfen, gekämpft! Außerdem würde ich den DonnerClan furchtbar vermissen, besonders Lilienpfote. Allein der Gedanke, von ihr getrennt zu sein, stach in mein Herz.
Allerdings ist es doch bestimmt nicht undankbar und verboten, wenn ich meinen Vater besuchen würde. Ich stand auf und schüttelte mir die Blätter aus dem Pelz. Ja! Warum nicht? Das war eine gute Idee. Aber ich musste darauf achten, dass mich keine Patrouille oder überhaupt irgendjemand entdeckte. Plötzlich war ich ganz aufgeregt und meine Traurigkeit schon längst vergessen.
Still und einsam lag der Donnerweg im Wald. Ich hockte nun schon seit gefühlten Monden in einem Gebüsch und hoffte darauf, dass Distelherz auftauchte. Es war bereits mitten in der Nacht. Langsam wurde ich Müde. Das war doch sinnlos. Distelherz würde nie auftauchen. Seufzend fasste ich einen Entschluss. Wenn Distelherz nicht zu mir kam, würde ich eben zu ihm gehen.
Ich verließ den Schutz des Gebüschs und kontrollierte die Gegend auf alle Gerüche. Ich konnte niemanden aus dem DonnerClan und SchattenClan riechen und so schlich ich mich zum Donnerweg. Kein Monster war zu sehen und so huschte ich schnell wie ein Blitz hinüber. Das harte Gestein fühlte sich ungewohnt und merkwürdig unter meinen Pfoten an.
Ich sprang in den Schutz, des dunklen Gehölzes und machte mich auf in das unbekannte Gebiet des SchattenClans. Es war unheimlich hier zu sein. Der Geruch des SchattenClans war so intensiv und brannte in meiner Nase und außerdem war es so dunkel, dass ich kaum die Pfoten vor mir sehen konnte. Es war eine mondlose Nacht und somit noch dunkler als sonst.
Auf einmal vernahm ich tapsende Schritte vor mir. Ich wollte anhalten, aber es war bereits zu spät. Ich schlitterte aus vollem Lauf in jemanden hinein. Wir prallten zusammen und während ich mich versuchte aufzurappeln, stieß mich die fremde Katze weg und fauchte. "Wer bist du?! Du riechst nach DonnerClan!"
"Bist ja ein ganz Schlauer" ich konnte meinen Sarkasmus nicht unterdrücken. Dies war nur ein SchattenClan Schüler und somit keine große Gefahr. Der Schüler knurrte. "Ich würde dir raten zu verschwinden sonst-"
"Sonst was? Bekämpfst du mich dann und riskierst damit, dass dein ganzer Clan aufwacht, nur damit sie sehen, dass du dich nachts herausschleichst?" Erwiderte ich genervt und stand auf. Zum ersten Mal sah ich den Schüler richtig. Er hatte schwarzes Fell und dunkelblaue, durchdringende Augen, die mich schmal ansahen.
"Pah, was weißt du schon?!," Knurrte der Schüler" und jetzt sag mir, was du hier tust!" Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich ihm die Warheit sagen sollte. Andererseits was sollte dieser kleine Kater schon ausrichten können? "Ich suche Distelherz" gestand ich schließlich. Er wirkte leicht überrascht. "Und was willst du von ihm?" Seine Stimme blieb weiterhin scharf.
"Meine Güte, wie viele Fragen willst du denn noch stellen? Du könntest mir ja mal sagen wie du heißt" ich stöhnte genervt auf. Der Schüler knurrte und seine dunkelblauen Augen wurden noch schmaler. "Hör mal, kleiner Schüler, es ist mir egal, dass du halb vom SchattenClan bist, ich erbitte mir ein wenig mehr Höflichkeit schließlich bin ich bereits Krieger!"
Was? Dieser Winzling von einem Kater war Krieger? Er war fast kleiner als ich. "Ja du hast mich nicht falsch verstanden, ich bin Krieger und heiße Nachtherz!" Grummelte der schwarze Kater. Er schien meine Zweifel zu bemerken.
Ich schüttelte den Kopf. "Wie auch immer könntest du mich jetzt bitte zu Distelherz führen?" Ich drückte mich ein wenig höflicher aus. Nachtherz schaute mich einige Herzschläge lang aus schmalen, dunkelblauen Augen an, dann drehte er sich um und lief los. "Was soll ihm dieser Schüler schon viel antun können" murmelte er genervt vor sich hin, während ich ihm folgte.
Ich versuchte mir meine Erleichterung nicht anmerken zu lassen, aber ich hätte nicht gedacht, dass Nachtherz mich zu meinem Vater führen würde. Ich beobachtete den jungen Krieger unauffällig. Er hatte den Blick mürrisch nach vorne gerichtet. Seine Art, die Sprechweise und sein Auftreten erinnerten mich an mich selbst.
Nachtherz blieb vor dichten Dornenranken stehen. "Bleib hier, ich hole Distelherz eben" wies der Krieger mich an und tauchte weiter entfernt in einen Tunnel ein, der wohl in das Lager des SchattenClans führen muss. Ich setzte mich auf den mit Tannennadeln bedeckten Boden. Ganz wohl war mir nicht, bei dem Gedanken, dass ich mich einem fremden Krieger anvertrauen musste. Was, wenn er den SchattenClan warnte, dass ein Eindringling in ihrem Territorium sei?
Ein leises Rascheln riss mich aus meinen Überlegungen. Ruckartig wandte ich den Kopf und duckte mich tiefer in die finsteren Schatten, die sich wie lange Krallen über den Boden zogen. Eine Kätzin trat aus dem Geäst. Sie erinnerte mich vom Aussehen her, sehr stark an Lilienpfote. Dasselbe Fell, dieselben Augen, dieselbe Schönheit...
Die Kriegerin überprüfte die Luft auf fremde Gerüche und ich duckte mich noch tiefer. Ich würde garantiert Schwierigkeiten bekommen, wenn sie mich entdeckte. Sicher waren nicht alle Krieger aus dem SchattenClan so wie Nachtherz. Gerade als ich dachte, sie würde endlich gehen, blickte sie mir direkt in die Augen.
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Wer meine Geschichten kennt, wird mein kleines Easter Egg wohl kaum übersehen haben. Ich fand die Idee, Hauptcharaktere aus anderen Geschichten von mir, hier einzubauen, lustig und es ist schön, zu sehen, wie die Beiden hier noch einmal lebendig werden.
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Warrior Cats - Finsteres Herz
FanfictionIn einer verschneiten Nacht wird im DonnerClan ein Junges geboren, welches zwischen den Fronten zweier Clans steht. Schattenjunges ist fest entschlossen, für seinen Clan zu kämpfen, doch finstere Mächte schleichen sich in ihm ein und er muss sich en...