13. Liebe

88 3 0
                                    

Bald also würden alle Clans gegen den KrallenClan kämpfen. Es ging um alles oder nichts. Rotstern hatte dem Clan vor einigen Sonnenaufgängen von einem Komplott mit den anderen drei Clans erzählt und dass wir sehr bald kämpfen würden. Ich wusste, dass der KrallenClan mittlerweile sehr stark war. Ich selbst hatte meine eigenen Kampftechniken mit ihrer Hilfe verbessert. Aber damit war es jetzt endgültig vorbei. Niemals wieder würde ich eine Pfote in ihr Territorium setzten!

Nachdenklich lief ich durch den nächtlichen Wald. Ich sehnte mich nach Lilienblüte, die immer noch nicht mit mir sprach ... Wie gerne würde ich ihr alles erklären und mich an ihr warmes, weiches Fell schmiegen.

Hm? Plötzlich hörte ich Stimmen. Ich sah mich um und merkte, dass ich mich am Donnerweg befand. Auf der anderen Seite waren zwei SchattenClankrieger, die mich nicht zu bemerken schienen. Ich sah genauer hin und erkannte sie.

"Bist du dir da auch ganz sicher, Nachtherz?" Fragte die Kätzin, von der ich noch wusste, dass sie Rosenteich hieß. "Ja, ich bin mir sicher, zusammen kriegen wir das hin" der schwarze Krieger blickte Rosenteich ernst an. "Na gut, du hast ja recht," sie ging näher zu Nachtherz und lehnte sich an ihn" zusammen schaffen wir das ..." flüsterte sie und sah zu ihm hoch.

Nachtherz? Den hatte ich ja schon lange nicht mehr gesehen. Und er war außerdem noch zusammen mit Rosenteich unterwegs. Ich beobachtete die Krieger fasziniert. Es war so offensichtlich, dass sie sich liebten. Jedesmal, wenn sie sich ansahen, waren ihre Blicke so intensiv und voller Liebe. Aber es schien nicht so, als seien sie Gefährten und das verwirrte mich. Wenn sie sich doch liebten, warum sagten sie es sich dann nicht? Sie haben wenigstens sich beide ... ich musste an Lilienblüte denken. Das versetzte mir einen Stich ins Herz.

"Weißt du ... eigentlich gibt es da etwas, dass ich dir gerne sagen würde ..." fing Nachtherz an. Ich spitze neugierig die Ohren. "Ja, was denn?" Rosenteich sah auf. Ja, komm schon! Sag es ihr! Ich betete innerlich. Nachtherz zögerte. Ich sah die Angst in seinem Blick. Die Angst, enttäuscht zu werden. Sei kein Mäusehirn! Jeder kann doch sehen, dass ihr euch liebt!

"Ach weißt du ... ich habe es leider vergessen ..." murmelte Nachtherz. Rosenteich sah ihn verwirrt an. "Na gut, kann passieren" miaute sie. Beide Katzen schauten sich länger in die Augen und ich ahnte bereits, dass das heute nichts mehr wird. Unfähig, ihnen noch länger zuzusehen, schlich ich mich weg und lief durch den dunklen Wald.

Ich merkte kaum, wohin ich lief, bis plötzlich die große Platane vor mir aufragte. Hell leuchtete die Lichtung im schwachen Mondlicht. Hier hätte Hirschgeweih beinahe mich und Lilienblüte umgebracht. Wütend fuhr ich die Krallen aus. Wie schwach ich doch damals war! Aber heute ist das anders. Ich kehrte der Platane den Rücken zu und lief weiter.

Erinnerungen, an Momente mit Lilienblüte flogen durch meinen Kopf, während ich Orte passierte, an denen wir oft waren. Ich wurde fast verrückt davon, dass sie nicht mit mir sprach oder jemals wieder sehen wollte. Ich vermisste sie. Ihr warmes, weiches Fell, ihre Güte und die schönen, grünen Augen.

Ich schüttelte den Kopf. Ich durfte jetzt nicht daran denken, sonst wird meine Trauer umso schlimmer. Ich hielt vor einem Bach an. Dunkles Wasser floss einige Steine hinab und bildete einen kleinen Wasserfall. Das Licht der Sterne spiegelte sich in ihm.

Dies war mein Lieblingsplatz. Oft hatze ich hier gesessen. Mal allein, mal mit ... Nicht dran denken. Leichter Wind fuhr mir durchs Fell und wirbelte es auf. Die Gerüche des Waldes strömten mir entgegen. Ich schloss die Augen und versuchte an nichts zu denken.

Ich wusste nicht, wie lange ich die Augen geschlossen hielt, aber als ich sie wieder öffnete, hatte ich das Gefühl, in einem wunderschönen Traum gelandet zu sein. Lilienblüte stand einige Fuchslängen von mir entfernt zwischen einigen Bäumen. In ihren grünen Augen spiegelten sich die Sterne. Ein wirklich sehr schöner Traum ...

Lilienblüte kam langsam auf mich zu. Für einen Traum fühlte sich das aber sehr echt an. Zu echt. Mittlerweile stand sie vor dem Bach und sah mich an. Ihre Augen waren voller Sehnsucht. Sehnsucht, nach mir. "Ich halte das nicht mehr aus, Schattenherz, ich kann einfach nicht ohne dich an meiner Seite leben" ihre Stimme war voller Trauer. "Dann tu es nicht" flüsterte ich leise.

Ihre Augen wurden noch trauriger und sie kam so nah, dass sich unsere Nasen beinahe berührten. "Es war falsch von mir, dich so zu verurteilen, ich hätte dir mehr vertrauen sollen" Lilienblüte sah traurig zu mir hoch. Ich erwiderte ihren Blick. Sie war so nah. Am liebsten würde ich nie wieder aufwachen wollen.

"Nein, ich war es, der falsch gehandelt hat, allerdings habe ich das nur getan ... damit ich dich besser beschützen kann, Lilienblüte" gestand ich. Sie sah überrascht aus. "Du hast das für mich getan?" Ich sah auf meine Pfoten. "Ja, ich war schon immer zu schwach gewesen," murmelte ich" schließlich hätte schon allein Hirschgeweih mich fast besiegt und das frustrierte mich, ich wollte unbedingt stärker werden," Ich sah Lilienblüte in die Augen" aber dabei habe ich deine Gefühle ignoriert ... und das tut mir von ganzem Herzen leid."

Lilienblüte erwiderte meinen Blick. "Ich verzeihe dir, Schattenherz" sie lehnte ihren Kopf gegen meine Brust. Ein warmes Gefühl lief durch meinen Körper. Dies konnte kein Traum sein! Es passierte wirklich! Lilienblüte hatte mir wirklich verziehen! Nun konnte ich es nicht länger bei mir behalten. Ich hob ihren Kopf sanft mit dem Schweif, damit sie mich ansah.

Ihre grünen Augen blickten mich groß und überrascht an. "Lilienblüte ...," hauchte ich" weißt du, es gibt da etwas, was ich dir nie traute, zu sagen, aber das ist nun vorbei." Ich schaute ihr tief in die Augen, während ich die nächsten Worte flüsterte:" Ich liebe dich und will dich von nun an für immer an meiner Seite haben"

Sofort füllten sich ihre Augen mit Freude und Erleichterung. "Ich liebe dich auch, Schattenherz und will auch für immer bei dir bleiben" rief sie glücklich und schmiegte sich enger an mich. Ich erwiderte die Berührung schnurrend und konnte mein Glück kaum fassen.

Warrior Cats - Finsteres HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt