Mein innerer Löwe

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Das neue Zuhause der kleinen Familie war eine kleine, alte schon etwas verfallene Holzhütte. Aber es würde ihnen ein gutes Zuhause bieten. Luna freute sich natürlich für ihre Freundin. Aber gleichzeitig war sie auch traurig. Lia konnte wirklich nicht jeden Tag von hier bis zur Schule und zurück laufen. Wahrscheinlich würden sie sich eine Zeitlang nicht mehr sehen. Schließlich musste Luna aber auch wieder nach Hause. Lia ließ sie wieder auf ihren rücken klettern und dann rannte sie los.

Später, Mitternacht war schon längst verstrichen, lag Luna in ihrem Bett und seufzte tief. Ihre Eltern hatten sich schon große Sorgen gemacht, als sie nach der Schule nicht nach Hause gekommen war. Aber als sie letztlich doch noch heil und gesund heimgekehrt war hatten sie nicht mal geschimpft. Sie vermisste Lia jetzt schon. Naja. Jetzt würde sie erst mal schlafen und dann würde sich der Rest schon von selbst ergeben.

Mathias schloss sein Fahrrad gerade am Fahrradständer an, als es klingelte. Hektisch suchte er seine Sachen zusammen und spurtete in Richtung Klassenräume. Da entdeckte er plötzlich Luna. Sie hatte gerade die Tür geöffnet und war ins Klassenzimmer geschlüpft. Mathias legte einen Zahn zu und erreichte nur wenige Sekunden nach Luna die Tür und ging ebenfalls hindurch. Sein Geschichtslehrer verdrehte genervt die Augen.
,,Na! Da kommt ja noch einer!" Sagte er streng. Seine Stimme klang rau. Wie schmirgelpapier. Mathias enzschuldigte sich leise und schlürfte zu seinem Platz. Dort holte er seine Sachen heraus und begann sofort sich eifrig am Unterricht zu beteiligen. Normalerweise meldeten er und Luna sich am meisten. Aber Luna schien heute mit den Gedanken ganz woanders zu sein. Sie meldete sich selten und ihre antworten wahren einsilbig. Plötzlich viel Mathias auf, das der Platz neben Luna leer war. Lia war nicht da. War Luna deshalb so schweigsam? Mathias musste sich eingestehen, dass Lia eigentlich ein ganz nettes Mädchen ist. Sie war immer freundlich zu anderen. Und irgendwie hatte sie diesen gewisse... etwas. Er hatte immer nur überlegt, wie er sie ärgern könnte. Aber jetzt wo er darüber nachdachte fragte er sich: warum eigentlich? Was hatte sie ihm getan? Er wusste es nicht mehr. Er beschloss Luna in der Pause nach ihr zu fragen...

Luna schlenderte langsam über den Schulhof. Lia fehlte ihr. Als sie auf sah erblickte sie Mathias. Er kam direkt auf sie zu. Luna machte auf der Stelle kehrt und ging in die andere Richtung. Aber Mathias holte sie ein und hielt sie am Handgelenk fest. Sie wollte seine Hand abschütteln, aber er verstärkte den Druck nur.
,,Luna! Jetzt warte doch mal kurz. Ich will dich nur was fragen!"
,,Ich rede nicht mit dir!", schrie Luna ihn an. Mathias sagte:
,,Aber ich möchte gerne mit dir reden. Komm. Lass uns mal kurz vergessen, dass wir uns nicht leiden können." Mathias merkte, das Luna langsam nachgab.
,,Okay. Was willst du?",Fragte sie. ,,Wo ist Lia?"
,,Als ob dich das interessiert!" Schrie Luna wütend. Dann machte sie sich von ihm los und ging davon. Er folgte ihr garnicht erst.

In der nächsten Pause saß er alleine auf einer Bank unter einer alten Eiche am Rande des schulhofes und biss gedankenverloren ein stück von seinem Pausenbrot ab. Plötzlich hörte er hinter sich ein Geräusch. Er sah sich um. Niemand zu sehen. Dann raschelte es über ihm. Als er hoch sah erblickte er ein Mädchen,  das in einer Astgabel saß und mit den Beinen baumelte. Mathias hatte sie garnicht kommen sehen.  Plötzlich sagte sie:
,,Da habe ich an meinem ersten Tag hier auch gesessen." Und Mathias erkannte diese Stimme.
,,Lia!" Sagte er überrascht. Lia stieß sich vom Stamm ab und sprang. Sie landete genau neben Mathias. Dieser zuckte zurück.
,,Richtig. Weißt du noch wie du sagtest da ich den Nachnamen Löwe trage müsste ich auch so mutig sein wie ein Löwe?" Mathias nickte langsam. Ja er errinerte sich.
,,Ich möchte nur sagen, dass du recht hast. Ich bin nicht so mutig wie ein Löwe. Ich bin so mutig wie eine Löwin!" Dann gab sie ihm eine saftige Ohrfeige...