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Lia schlug langsam die Augen auf. Der boden unter ihrem körper fühlte sich steinhart an und war kalt. Sie sah sich um. Ihre Eltern lagen noch bewegungslos neben ihr auf dem Boden. Sie schliefen noch. Da erinnerte Lia sich plötzlich. Gestern Abend waren Menschen gekommen. Es hatte einen lauten knall gegeben. An das was darauf volgte erinnerte sie sich nicht mehr. Was war passiert? Wo war sie? Lia stand auf. Man konnte nicht wirklich sagen, ob es Tag oder Nacht war, denn der Ort an dem sie sich befanden war eine Art höhle. Sie war kreisrund. In der wand rechts von Lia war eine Art Tunnel. Er führte ein paar Meter gerade aus und bog dann in einer sanften Kurve nach rechts ab. Man konnte Licht sehen, aber man konnte nicht erkennen,  ob es Mond Licht, Sonnenlicht oder gar künstliches Licht war. Aber anscheinend war es Tag, denn sie war keine Löwin mehr. Plötzlich drangen fremde Geräusche an ihre Ohren. Es waren Geräusche wie man sie... nur in einem Zoo hören konnte! Natürlich! Die Menschen hatten sie in den zoo zurück gebracht! Lias Atem ging schnell. Panik breitete sich in ihr aus. Was sollte sie tun? Plötzlich begann ihr Vater sich zu bewegen. Lia ließ sich neben ihm zu Boden gleiten und streichelte ihm mit ihrer Hand durch die mähne.
,,Lia? Was...was ist passiert?  Wo... sind wir?" Fragte er leise.
,,Wir sind im Zoo Papa" dieser Satz ließ in hochfahren. Er raste auf den ausgang zu und war um die Ecke verschwunden. Wenige Sekunden darauf kam er wieder. Er schüttelte immer wieder entsetzt den Kopf.
,,Nein...nein...das kann nicht sein...nein,nein,nein!" Hinter den beiden ertönte ein stöhnen. Vater und Tochter drehten sich fast zeitgleich um und stürzten sich voll Freude auf Mutter Löwe. Von draussen hörte man, wie sich ein neues Geräusch zu den anderen dazumischte. Es waren die zoobesucher, die nun herein gelassen worden waren. Vater und Mutter Löwe gingen hinaus. Lia konnte ihnen nicht folgen. Am Rande ihres neuen ,,Zuhauses" standen viele Menschen. Als sie die Löwen entdecken freuten sie sich riesig. Es wurde mit den fingern auf sie gezeigt und Fotos gemacht.

Mathias Vater war glücklich. Die Löwen hatten neue Besucher herbei gelockt. Doch es wunderte ihn, dass der Nachwuchs der beiden sich nicht blicken ließ. Warum kam es nicht ebenfalls heraus. Es war so schönes Wetter. Nicht zu warm und nicht zu kalt. Aber was soll's!

In zwischen hatte Lia die Höhle erforscht und festgestellt, das sich gut getarnt im Felsen noch eine Tür befand. Als Löwe hätte sie sie niemals öffnen können. Manchmal ist Mensch sein gar nicht so schlecht. Hinter der Tür befand sich ein langer schmaler Gang, an dessen Ende wieder ein Raum mit einer Tür war. Lia öffnete sie ebenfalls. Sie trat hindurch und... stand im freien! Als sie sich umsah erblickte sie ein flaches Betongebäude, das gut versteckt im hintersten Teil des Zoos lag. Lia rannte los. Plötzlich stand Mathias vor ihr! Warum war er nicht in der Schule? Ach ja! Bei den Menschen gab es etwas, dass sie Wochenende nannten. Am Wochenende hatte man immer frei. Und heute war Wochenende. Mathias sah Lia an und sagte etwas. Aber Lia konnte ihn nicht verstehen. Der Übersetzer lag noch in ihrem richtigen Zuhause. Mathias sagte irgendetwas. Er sah wie Lia ihm einen angstvollen Blick zuwarf der zugleich von verstandnislosigkeit erzählte. Dann drehte sie sich um und rannte davon. Erst wollte er ihr folgen, doch er wusste nicht aus welchem Grund er das hätte tun sollen.

Mein innerer LöweWo Geschichten leben. Entdecke jetzt