Am Morgen des 13. Novembers fand ein Spaziergänger mit seinem Kind die sechzehn jährigen Mildred Hansen. Sie lag alleine auf einer Brücke am Stadtrand.
Das Mädchen war schon vor Ort tot, sodass alle Hilfe zu spät kam.
Die Polizei fand eine geringe Dosis von stark gestrecktem Heroin in ihrem Blut. Außerdem verschiedene andere Drogen sowie eine große Menge an Alkohol.
Aller Wahrscheinlichkeit nach waren Grund für den plötzlichen Tod von M. Hansen die Streckmittel, die zwar noch nicht vollständig analysiert werden konnten, allerdings stark giftige Bestandteile aufwiesen und daher auch in dieser geringen Menge selbst für einen ausgewachsenen Mann tödlich gewesen wären.
Ihre befragte Mutter steht noch immer unter Schock, daher war es ihr nicht möglich, viel von ihrer Tochter zu erzählen. Das einzige was die Polizei herausfinden konnte, war, dass laut Mrs. Hansen Mildred seit circa zwei Wochen sich ihrer Mutter widersetzt hat, die Schule schwänzte, bis spät in die Nacht verschwand und schließlich eines Nachts nicht wiedergekommen war.
Freunde schien Mildred wenig gehabt zu haben. Viele Mitschüler beschrieben sie als "unscheinbar" und "Einzelgänger".
Maik S., ein Mitschüler von ihr, der sie in den vergangenen Tagen kennengelernt hatte, erzählte, dass sie sich in der kurzen Zeit, die er sie kannte, sehr verändert hatte. Von schüchtern und zurückhaltend zu aufbrausend und selbstbewusst. Grund für diese Veränderung sei wohl ein Mädchen gewesen. Die Identität dieses Mädchens konnte leider ebenfalls nicht ermittelt werden, da Maik immer nur von "ihr" sprach und sich weigerte, der Polizei den richtigen Namen zu verraten.
Die Polizei vermutet, dass er die Person fürchtet und daher keinen Namen nennt.Mildred Hansen ist wahrscheinlich ungefähr um vier Uhr nachts gestorben. Da es in der Nacht wieder einmal Frost gab und gegen morgen auch zum ersten Mal Schnee fiel, war das Mädchen, als sie gefunden wurde, stark unterkühlt.
Die Polizei geht davon aus, dass sie sich das gestreckte Heroin nicht selbst gespritzt hat, da sie auch laut Aussage ihrer Mutter vorher nie mit Drogen in Berührung gekommen war und wahrscheinlich ebenfalls keine Ahnung davon hatte, dass sie sich größten Teils Nervengift spritzen ließ.
Ob es sich in dem Fall allerdings um Mord handelt konnte noch nicht festgestellt werden.
Beim Tatort wurde ein kleines Taschenmesser gefunden. Die DNA des Blutes an seiner Klinge stimmt mit der der Toten überein. Es wurde allem Anschein nach dafür verwendet, die Buchstaben "LLL" in das Fleisch ihres linken Unterarms zu ritzen. Da die Drogenmischung in Mildreds Blut auch zu starken Halluzinationen führen kann, konnte noch nicht festgestellt werden, ob es sich hierbei um eigenständige, durch Drogen beeinflusste oder sogar fremde Handlung handelt.
Allerdings kamen durch die offenen Wunden auch diverse Keime in ihren Körper, die den Tod des Mädchens beschleunigt haben können.
Diesen ganzen Indizien zufolge muss Mildred Hansen einen sehr schmerzvollen Tod gehabt haben. Wahrscheinlich hat sie sich lange gequält hatte Atemprobleme und Krämpfe. Trotzdem scheint ihr niemand geholfen zu haben.Von "ihr", die eine Zeugin oder sogar mögliche Täterin sein könnte, fehlt jede Spur. Laut der städtischen High School Verwaltung sind Mildred Hansen und das Mädchen Lara Miller, die erst vor kurzem an die Schule gewechselt ist, schon seit circa einer Woche nicht mehr in der Schule aufgetaucht. Lara Miller ist seitdem auch unauffindbar. Möglicher Weise hat sie etwas mit dem Tod ihrer Mitschülerin zu tun.
Am Tatort wurde außerdem ein kleines Tagbuch gefunden, welches ebenfalls Spuren von Tränen, Blut und diversen Drogen aufwieß.
Es ist das Tagebuch der Toten, allerdings wurde der letzte Eintrag einer anderen Person, als Mildred selbst, verfasst. Die Polizei vermutet, dass der Verfasser, Lara Miller und der vermeidliche Mörder ein und die selber Person sind. Wirkliche Beweise dafür konnten allerdings noch nicht gefunden werden.
Der letzte Tagebucheintrag lautet wie folgt:Liebes Tagebuch, liebste Meryl,
Jetzt sitze ich hier neben deinem fast leblosen Körper und möchte ein letztes Mal ein paar Worte an dich richten.
Ich habe dein Tagebuch gelesen.
Deine Entwicklung gelesen und deinen Blick auf die Tatsachen.
Ich habe drei Zeichnungen von dir erhalten. Eine, die du mit Farbe gemalt hast. Du hast versucht, meine Farben nachzuahmen, aber kanntest mich nicht und konntest deshalb nur eine leere Hülle zu Papier bringen.
Das zweite Mal war schon besser. Du hast dir mehr Gedanken gemacht, anstatt einfach nur mein äußeres Erscheinungsbild aufzufangen.
Aber in dieser Nacht hast du es noch einmal versucht.
Du hast die Teile meines Charakters eingefangen, die ich dir gezeigt habe und ich bin stolz, dass ich so einen perfekten Eindruck auf meine Außenwelt und vorallem auf dich gemacht habe.
Ich habe auch gelesen, dass du mich mit Schneewittchen verglichen hast. Das haben schon viele.
Aber ich als die böse Königin?
Das hat noch nie jemand.
Nie hat jemand das in mir gesehen, was du gesehen hast.
Die böse Königin im Körper von Schneewittchen.
Du warst so kurz davor, mich zu enttarnen und doch hast du es nie geschafft. Weil du zu sehr an mich geglaubt hast. Du hast mich bewundert. Du warst geblendet von meiner Art zu leben.
Das ist dir zum Verhängnis geworden.
Du hast mich von Anfang an bewundert. Das habe ich am erstem Tag in deinen Augen gesehen und ich habe mich offensichtlich nicht getäuscht.
Wir haben eine wunderbare Zeit miteinander verbracht. Ja, ich muss zugeben, dass auch ich sie genossen habe.
Aber ich habe dir eine Lektion erteilt. Fresse, bevor du gefressen wirst.
Du allein bist etwas besonderes.
Du muss an dich selbst denken.Ja, dass habe ich dir alles gesagt.
Aber eins musst du verstehen:
Ich habe dir zwar gesagt, dass du so leben musst, lebe aber selber auf die gleiche Art.
Die Tatsache, dass du deine Mutter aufgegeben hast, um richtig leben zu können hat mir nocheinmal die Bestätigung gegeben, das Richtige getan zu haben.
Du hast meinem Glück im Weg gestanden.
Deine Mutter hat deinem Glück im Weg gestanden.
Du hast deine Mutter aufgegeben.
Ich habe dich aufgegeben.Sei die, die frisst, Meryl!
Das habe ich dir immer gesagt und du hast verbissen versucht, meiner Aufforderung zu folgen.
Sei die, die frisst, Meryl!
Du warst so damit beschäftigt, an dich zu denken, dass du mich, die, die auch frisst, gar nicht bemerkt hast.
Sei die, die frisst, Meryl!
Dann wurdest du gefressen.Und es tut mir fast leid. Du hattest diesen Verdacht. Vor wenigen Minuten hast du dir eingeredet, dass ich nichts böses wollen kann. Weil ich dir so sehr geholfen habe.
Aber du hast dich geirrt, Meryl.
"Leya wird mir nichts tun, oder?"
Die Antwort ist sinpel und doch wärst du niemals darauf gekommen.
Die Antwort lautet
"Doch."Ich sitze jetzt hier am Fluss an unserer Brücke. Leichte Schneeflocken fallen auf uns herab. In der linken Hand halte ich deinen abgenutzten alten Stift. In der rechten Hand halte ich die deine.
Kalt, blau, leblos.
Du hast aufgehört zu atmen.
Und verdammt, das ist mir noch nie passiert, aber Meryl mir läuft tatsächlich eine Träne über die Wange. Direkt auf die neue Seite deines ewig geliebten Tagebuchs. Direkt neben den, noch unberührten Schnee, der schon sich bald von deinem langsam rinnenden, vergifteten Blut rot färben wird. So rot, wie die Buchstaben auf deiner ebenso weißen Haut. Es wird langsam Tag. Die Sonne geht auf.
Ich werde jetzt gehen. Ich muss dich zurücklassen. Sonst werden sie mich bei dir finden. Und auch wenn es wehtut, ich habe kein schlechtes Gewissen. Ich bereue nichts von alledem.Ich weiß, du würdest verstehen, dass ich das alles tun musste.
In ewiger Liebe,
Leya.

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Cerita PendekIch weiß, du würdest verstehen, dass ich es tun musste. In ewiger Liebe, Leya