Kapitel 13

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Ich schlief friedlich. Plötzlich durchbrach eine vertraute Stimme die ewige Stille. Ich konnte sie jedoch nicht zuordnen. 'Hey! Wach auf, meine Schöne!', murmelte die Stimme in mein Ohr. Sie war tief, melodisch und sehr weiblich. Ich war müde. Wollte weiterschlafen. Dann wieder die absolute Stille.

Wieder diese Stimme. Und eine warme, zarte Hand, die meine Wange streichelte.
'Komm schon! Öffne deine Augen! Sieh mich an! Ich habe nicht ewig Zeit!', flüsterte sie zärtlich.

'Mmmmh', grummelte ich und schlug die Augen mit einem Schlag auf.
Wärme. Licht. Und ein mir von irgendwo her vertrautes Gesicht, das ich ebenfalls nicht zuordnen konnte.
Direkt vor meiner Nase.
Ich erschrak leicht.
Es ist eine Frau. Etwa 33. Große, wunderschöne hellbraune Augen, die nach außen hin dunkler und grün gesprenkelt werden. Eine längere, gerade und schmale Nase, die fast meine berührt. Schmale, volle, leicht geöffnete Lippen, die sich plötzlich auf meine pressen.
'Oh, endlich! Endlich habe ich dich!', hallte ihre Stimme voller Sehnsucht und Liebe in meinem Kopf.
Eine wunderschöne Frau.
Mit so sanften Lippen.
Unsere Augen schlossen sich.

Ich erwiderte den Kuss sofort und streichele ihre Lippen mit meinen. Stromschläge gingen von dem Kuss aus. Sie verbreiten sich durch meinen ganzen Körper, Geist und Seele. Ließen mich lichterloh brennen. Genauso, wie sie auch.

Sie wurde fordernder, leidenschaftlicher. Plötzlich traf ihre Zunge auf meine. Ein wilder Kampf begann. Sie hat einen ganz besonderen Geschmack. Einen wunderschönen.
Nun umfassen beide ihrer Hände mein Gesicht, während meine sich in ihren Haaren vergraben.
Dem Gefühl nach trägt sie ganz viele dünne Zöpfe.
Der Kampf ging unentschieden aus.

Unsere Lippen streichelten sich wieder zart, bevor wir uns lösen.
Ich öffnete als erste wieder meine Augen.
Wer ist sie? Ich kenne sie doch
...irgendwoher?
Auch sie schlug ihre Augen wieder auf.
Ich ertrank in dem braunen Meer mit den grünen, regelmäßig angeordneten Schiffchen, bis sie blinzelte.
Meine Augen wanderten zu ihren perfekten Lippen, die sich zu einem warmen Lächeln formten.
Auch ich spürte, wie sich meine Mundwinkel nach oben zogen.
Einer ihrer unteren Eckzähne ist ziemlich schief und krumm gewachsen, im Gegensatz zu den anderen.

Ehe ich mich versah, spürte ich ihre Lippen wieder. Dieses Mal zog sie leicht mit ihren Zähnen an meiner Unterlippe, wovon ich kichern musste. Hey! Das kitzelt!
Ich dagegen saugte mich dann an ihrer Oberlippe fest.
Keine Blitze mehr. Eher Wogen voller Wärme, die sich durch unsere Körper zogen. Und ein starkes Kribbeln in meinem Bauch. Unsere Hände blieben an Ort und Stelle.

Die Zeit schien still zu stehen, bis ein Gewicht die Seite meines Bettes herabdrückte und sich warme, schützende Arme um mich legten, gefolgt von ihrem Körper, der sich zärtlich an meinen drückte.
Ich fühlte mich so sicher und geborgen bei ihr. Das ist unglaublich!

Unsere Lippen lösten sich wieder voneinander. Ich fand meinen Kopf auf ihrem Oberarm wieder. Mit ihrem anderen Arm legte sie meinen oberen Arm um sich und legte ihn auf meinen Rücken. Wir zogen uns fester.
Ein Gefühl von Vollkommenheit und voller Zufriedenheit überfiel mich. Unsere Beine waren ineinander verschränkt.
Es gab nur noch sie und mich.
Und meine plötzliche Müdigkeit, die meine Augen zufallen ließ.
'Hey, nicht einschlafen, Süße!', raunte sie in mein Ohr, welches sie danach Küsste. Wieder ein kleiner Stromschlag.

Stolen Moments - Liebe Scheut Kein Gesetz!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt