Sofort wirbelten alle herum. Noch nie in all den Jahren hatte es einen Angriff auf die Stadt gegeben. Die anderen Drachen trauten sich nicht in die Höhlen, weil sie nicht im dunkeln sehen konnten wie sie, die Umbras, und mit wenig Sauerstoff auskommen könnten sie auch nicht und darum hatten sie Angst, dass sie keine Luft mehr bekommen würden, so erzählten es die Mütter jedenfalls immer. Alles war ruhig. Dann begann Andro zu weinen. "Tschhh ist schon in Ordnung, ich werde nicht zulassen, dass euch jemand etwas antut und jetzt sei leise, ich möchte erfahren wer uns angreift", meinte ihre Mutter ruhig, so als wäre das alles hier nur eine Übung. Es kam ein kurzer, nicht ganz so voller Gong gefolgt von zwei langen. Die Augen der Erwachsenen füllten sich mit Angst, dann flüsterte sie leise: "Pugnators." Sofort wurde ihr Gesichtsausdruck wieder entschlossen. "Hier lang. Wir müssen uns verstecken." Aber Myotis konnte sich nicht bewegen. "Los Myo , komm schnell", rief ihr Zwilling aufgeregt. Verzweifelt wollte sie ihrer Mutter folgen doch sie konnte nur noch zittern. Myotis hatte viel zu viel Angst. Sie wusste, dass genau dies auch im Krieg passieren würde aber dann lag nicht ihre gesamte Familie auf dem Spiel! Sie versuchte sich alles ins Gedächtnis zu rufen, was sie über Pugnators gelernt hatte aber ihr Kopf war wie Leer gefegt . Das einzige Wort was ihr noch zu ihnen einfiel war grauenhaft. Was, wenn Noctis etwas passiert? Was, wenn mein Bruder stirbt? Was, wenn meiner Familie etwas passiert? Was wenn die Pugnators sie alle umbringen? Dann wäre ich ganz alleine auf der Welt, müsste ganz alleine in den Krieg ziehen... Und darum müssen wir uns verstecken! Endlich konnte Myotis sich aus ihrer Schockstarre lösen. "N-natürlich wir müssen uns verstecken", stotterte sie. Es war bereits ein lautes Rumpeln zu hören und man konnte leise Schrei Vernehmen. Die Stadtmauer fällt! Aber es wird noch eine Weile dauern, bis sie nach hier vorgedrungen sind, dachte Myotis. "Kommt mit. Nicht mehr lange und wir sind nur noch Asche", blaffte plötzlich ihre Mutter. Die anderen Drachenkinder drehten sich verwirrt zu ihr um. Diesen Tonfall kannten sie ja gar nicht von ihr. Andro sah so aus als würde er gleich wieder anfangen zu weinen. "Na los", fauchte sie weiter. Schnell folgten ihre Kinder ihr in einen Raum in dessen Mitte ein großer Tisch stand. Unter ihm lag ein rot-blauer Teppich den die Mutter unbedingt haben musste. Schnell schob diese den Tisch zur Seite und rollte den Teppich auf. Darunter kam eine Geheimtür zu Tage. Sie hob sich kaum von dem steinernen Boden ab und besaß ein großes Schlüsselloch. "Schnell alle da rein", zischte sie. "Ich wusste gar nicht, dass wir eine geheime Kammer haben", meinte Noctis mit gespielter Entrüstung. Myotis konnte nicht verstehen wie er in so einer Situation nur ruhig bleiben und seine dummen Scherze machen konnte. Seine Mutter gab ihm einen Schubs mit dem Schwanz in Richtung Luke. Die anderen drei waren bereits in den Raum geklettert. Die Schreie aus dem Rest der Stadt wurden immer lauter und Myotis immer nervöser. "Komm endlich", zischte sie und sprang in das geheime Versteck. Nur das Licht der Luke beleuchtete den kleinen, aus Fels gehauenen Raum. Es gab keine Gegenstände außer einer großen Truhe aus Eichenholz. Ebenfalls sehr teuer. Warum stellte man so etwas in einen Unbenutzten Raum? Mit einem lauten Plums landete Noctis neben seiner Schwester. Ihre Mutter lugte durch die Klappe herein. "Ihr werdet hier so lange drin bleiben bis ich euch hole oder ihr von oben her nichts mehr hören könnt, Verstanden!" Sie wartete gar nicht auf Ihre Antwort. "Falls es länger dauern sollte, in der Truhe sind Lebensmittel. Noctis, Myotis passt auf die drei Kleinen auf." "A-aber", unterbrach Andro sie,"kommst du denn gar nicht mit?" Ein unangenehmes Schweigen breitete sich aus. "Das darfst du nicht! Wir brauchen dich!", rief Myotis. Sie wusste bereits was ihre Mutter vorhatte. Ich kann mir ein Leben ohne sie einfach nicht mehr vorstellen. Was sollen wir denn tun, wenn sie stirbt? "Ich werde euch von hier oben beschützen", versprach sie. "Dann-dann lass uns einfach mitkommen", bat Noctis. Die anderen drei Drachenkinder waren zu ängstlich um etwas zu sagen. Auf einmal wirkte ihre Mutter unglaublich müde. Auch sie wusste genau, dass sie sterben würde. "Tut mir Leid, meine Kleinen aber eines Tages werdet ihr es verstehen", flüsterte sie, dann schloss sie die Luke. "Keine Sorge, du wirst uns mitnehmen müssen", schnaubte Noctis. Dummer Bruder, denkst du wirklich, dass du den Pugnators gewachsen bist?, dachte Myotis aufgebracht. In dem Moment hörten sie das Klicken eines Schlüssels. Zu geschlossen. Einerseits war sie erleichtert, dass ihr Bruder nun nicht mehr hinaus und die Pugnators nicht mehr herein konnte, doch anderseits wollte auch sie ihre Mutter nicht sterben lassen. Sie wird es nicht schaffen. Sie wird nicht rechtzeitig zurück kommen. Sofort verbat sie sich so zu denken. "Arrgh", zischte ihr Zwilling, "sollen wir jetzt einfach nur hier herum sitzen und nichts tun?" "Pssst! Du lockst noch die Pugnators an", flüsterte seine kleinste Schwester. Sie begann zu zittern. Die Schrei der Umbras wurden immer lauter und als ihre Mutter gegangen war, war es nun vollkommen dunkel geworden. Natürlich konnte Myotis im dunkeln sehen aber ihr gefiel es einfach nicht, wenn alles schwarz- weiß wurde. In der Stadt waren alle Felswände durch das Feuer der Umbras erhellt aber hier... Auch sonst kam sie sich nicht für das Leben in einer Höhle geeignet vor. Und das, obwohl sie eigentlich gut an ihre Umgebung angepasst war. Durch den harten Boden wurden ihre Krallen wund und die Augen schmerzten ihr. In dem schwummrigen Licht. "Hhmpf. Hier muss es doch irgendwo noch einen Schlüssel geben oder ich werde verrückt", knurrte Noctis. "Guck mal unter der Truhe nach", erwiderte Myotis ohne darüber nachzudenken. Sofort bis sie sich auf die Zunge, doch es war schon zu Spät. "Tatsächlich! Was wäre ich nur ohne dich", antwortete er grinsend. Schnell sprang ihm seine Zwillingsschwester in den Weg. "Nein! Du darfst nicht da raus gehen! Du könntest dich verletzten", meinte sie. "Hast du etwa Angst?", fragte er herausfordernd. Sie überlegte kurz. "Oh ja, ich habe Angst. Schreckliche Angst sogar. Ich habe so dolle Angst, dass ich mich kaum noch bewegen kann. Und ich habe zu Recht Angst, denn wenn du da raus gehst wirst du sterben und das weißt du", antwortete Myotis. "Ja, geh nicht", riefen die anderen drei im Chor. In dem Moment ertönte ein lautes Lachen. Die Pugnators kamen und das hieß, dass ihre Mutter in Gefahr war!
Hey, ich suche noch Charakter, ihr könnt gerne welche in die Kommentare schreiben (aber bitte keinen Umbra)
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Scales of Darkness - Hüter der Schatten
FantasyIm Königreich der Drachen herrscht Krieg-das ist so ziemlich das einzige, was Myotis über die Welt weiß. Zusammen mit ihren Geschwistern und Freunden lebt sie in einer Stadt unter der Erde, doch eines Tages gelangen feindliche Drachen in ihren bekan...