"Sagen sie mir Bescheid wenn sie Hilfe brauchen.."

347 18 2
                                    

Der Vorfall mit Herrn Schmitt ist jetzt ca. 'ne Woche her.
Ich weiß immer noch nicht genau ob ich ihm trauen sollte oder wie ich das anstellen soll seine Unschuld zu beweisen..
Ich weiß nicht..
Ich will nicht helfen, doch es nicht zu tun würde mir nur ein schlechtes Gewissen einbringen und das wird mich umbringen.. bildlich gesprochen.

Somit habe ich wohl Schwierigkeiten.

Aarrrgghhh... Ich wollte nur mein Studium beenden, dieses Jahr überleben ohne Ärger, mich um Palle's und meine Beziehung kümmern und nicht einem Lehrer helfen, den ich nicht mal leiden kann..

"Miss Büttinger?!", höre ich eine Stimme in mein Ohr flüstern..
Ich erwache aus meinen Gedanken.
Ich schaue zur Seite und sehe meinen Latein-Lehrer vor mir stehen.
"Bitte kommen sie nach dem Unterricht mal zu mir. Ist doch ihre letzte Stunde?", fragt er.
"Hmm.", brumme ich.
Professor Strobel nickt und läuft wieder in Richtung Pult.

Seufzend schaue ich mich um und sehe wie Warren mich aus der Ferne anstarrt.
In schüttel nur den Kopf und grinse ihn an, konzentriere mich dann aber wieder auf den Text der an der Tafel steht..

*********************************

Es klingelt..
Alle stehen auf während unser Lehrer noch versucht uns einen schönen Nachmittag zu wünschen, das jedoch verstummt in dem Lärm.
Ich bleibe sitzen und warte bis alle draußen sind.
In dem ganzen Getummel kommt Warren auf mich zu.

"Willst du nicht auch gehen. Wir wollten doch noch essen gehen zusammen.", meint er.
"Das ist doch erst um 18 Uhr.", erwider ich.
"Gut, dann frag ich so...Warum verlässt du nicht diesen höllenartigen Ort?", fragt mein Kumpel..
"Ich..ehhh.. wollte noch Herrn Strobel... ehh", stotter ich.

"Ja?", hakt er nach.
"Er wollte mich noch hier behalten.", antworte ich.

Warum so nervös?

Weil Herr Strobel mich nur wenn es schlimm ist, hier behalten wollte..

Okay, klingt logisch..

"Warum?", meint Warren.
"Wüsste ich auch gern.", sage ich seufzend und lehne mich zurück.

Nun sind nur noch Warren und ich hier, Strobel ist in seinem Büro verschwunden.
"Geh du schon mal."
Ich krame in meiner Tasche und ziehe einen Schlüsselbund raus.
"Hier."
"Welcher davon ist für die Wohnung?", fragt er.
"Der größte.", erkläre ich und packe dabei meine Sachen in die Tasche.
"Okay, danke.", meint er und gibt mir eine flüchtige Umarmung bevor er ging.
Ich stehe auf, nehme meine Tasche und gehe ins Büro meines Lehrers.

"Warum wollten sie das ich hier bleibe..?", frage zögerlich.
"Was ist los?", erwidert mein Professor stumpf.
"Was meinen s.." "Halten sie mich nicht für dumm Lucia. Sie sind ziemlich verträumt.. irgendwas passiert.?"

Sag es ihm!

Nein.

Doch.

"Ich bin nur...überfordert."
"Bei was? Wenn es in Latein ist, kann ich ihnen gerne Nachhilfe geben, aber sie sind eigentlich ziemlich gut einer der besten in ihrem Jah.." "Darum geht's nichts.. Wissen sie wie ich an die Unterlagen von Herrn Schmitt komme?"
"Wie es scheint, hat er sie also gefunden und überredet..", meint er.
"Wa-as, sie wussten davon?", frage ich irritiert.
"Natürlich, ich habe ihn ja auf die Idee gebracht sie aufzusuchen."
"Aber, warum ich? Und wenn sie ihm glauben, warum helfen sie ihm nicht? Und heww, ich bin verwirrt.", seufze ich und setze mich auf einen Stuhl.
"Verständlich. Um das zu erklären. Ich helfe ihm, ich bringe meine "Karriere" in Gefahr für ihn, weil wir sehr gute Freunde sind und ich habe ihn gesagt, er solle sich bei ihnen melden und um Hilfe bitten, weil sie als Schülerin eine bessere Verbindung zu Miss..wie hieß sie nochmal.. ach ja, Borsing."
Ich atme durch und nicke nur.

Er setzt sich ebenfalls auf einen Stuhl und schaut mich an.

"Sie können sich ruhig um ihr Studium kümmern.. sie müssen sich keine Gedanken darüber machen. Ich werde so gut wie alles tun um Juliens.. also Herrn Schmitts Unschuld zu beweisen.", meint er.

"Echt?"
"Ja, es war unverantwortlich sie da mit reinzuziehen.. entschuldigen sie.", erwidert Herr Strobel höflich und steht auf.
Er hält mir die Hand hin, ich nehme diese und werde auf meine Beine gezogen.

"Machen sie sich darum keine Sorgen.", sagt er nochmals.
"Okay, Danke Professor.", antworte ich und laufe in Richtung Türe.
Er öffnet mir diese und ich gehe aus dem Raum. "Auf wiedersehen.", verabschiede ich mich.
"Schönen Nachmittag.", meint er und grinst.
Ich schlendere durch den Hörsaal und bleibe mitten im Gang stehen.

Ach verdammt!

Ich renne zurück zur Bürotür, reiße die auf und schaue meinen Lehrer an, der meinen Blickkontakt nur verwirrt erwidert..

"Sagen sie mir Bescheid wenn sie Hilfe brauchen.", sage ich.
Lächelnd antwortet er mit einem: "Danke."
Nickend verlasse ich erneut das Büro und laufe durch den Hörsaal.
Ich gehe aus der Türe und begebe mich in Richtung Bushaltestelle.

Als ich draußen ankomme, fährt der Bus schon an die Haltestelle.
Schnell steige ich ein setze mich auf einen freien Zweiersitz.

*********************************

Ich klingel an der Türe, sie wird geöffnet.
Amy steht vor mir mit einem breiten Grinsen.
"Alles klar bei dir?", frage ich.
"Bin nur glücklich.", erwidert sie.
"Gibt es einen Grund.?", hake ich nach.
Es ist schon ziemlich seltsam das meine Freundin ohne Grund wie ein Honigkuchenpferd grinsen würde..
"Ja, der hat vier Buchstaben. Ist groß, hat grüne Augen und dunkle Haare.", höre ich Palle aus der Wohnung rufen.
Wissend verdrehe ich die Augen..
Anscheinend hat sich mein Bruderherz endlich mal gemeldet.

Argh, jetzt weiß ich wie Manu sich gefühlt hat..
Jedenfalls dränge ich mich an Amy vorbei in die Wohnung und gehe direkt Richtung Küche, wo alle sitzen.
Amy kommt nach und pflanzt sich auf den nächst besten Stuhl.
"Es ist grad mal 17 Uhr, also wir hätten noch ne Stunde bevor wir im Restaurant sein müssen.", sagt Resa.
Palle und ich feiern zusammen mit den anderen unser 3-monatiges (If you know what I mean..😅).
Die Zeit vergeht ziemlich langsam finde ich, es fühlt so an als wären es schon Jahre mit ihm, dabei sind es grade mal 3 Monate...

Gemeinsame Zukunft...?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt