Kapitel 1

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Meine Eltern haben schon seit meiner Kindheit immer viel zu tun. Ich wurde nur in den Kindergarten von meiner Nanny gefahren und ebenso auch abgeholt. An manchen Wochenenden hatte meine Mutter sich dann mal frei genommen, um mit mir zu spielen, kuscheln und sogar Ausflüge zu machen. Das waren die schönsten Tage, die mir in Erinnerung geblieben sind, auch die Einzigen. Mein Vater hatte sich nur selten an den Ausflügen beteiligt, da er sich um den Familienbetrieb kümmert. Die meiste Zeit hat sich also meine Nanny um mich gekümmert und somit auch aufgezogen. Sie ist wie eine Mutter für mich, ich zu niemand Anderen ein so enges Verhältnis, wie mit ihr. Neben meiner Nanny und meinen Eltern hatte ich noch ich meine Freunde aus dem Kindergarten, dennoch Verstand ich mich mit den wenigen. Bis auf eine. 

Heute sind wir die besten Freundinnen und unzertrennlich. Clara, sie versteht mich und ist immer für mich da. In der Grundschule waren wir, zum Glück auch in der selben Klasse. Selbst an den schlimmsten Tagen war sie für mich da. Ich war eine lange Zeit sehr schwer Krank, musste viel durch machen, in meinem jungen Alter und war dadurch die meiste Zeit Zuhause. Somit war es schwer, meine sozialen Kontakte zu pflegen. Da ich viel in der Schule verpasste, gaben mir meine Eltern einen Privatlehrer, der viermal in der Woche kam, um mich zu unterrichten. Dennoch kam Clara hin und wieder und ertrug den Unterricht mit mir, somit war nur noch halb so anstrengend. Das hat mir gezeigt, dass ich immer auf sie zählen kann, ich bin so froh, sie als Freundin haben zu dürfen. 

Eines Tages machte meine Klasse einen Ausflug, ich hätte mit gekonnt, musste dann doch Zuhause bleiben, da ich einen Anfall bekam.
Der Schock, schmerzte mein Vater sehr und sagte zu mir, dass er mich am nächsten Tag mit in die Firma nehmen würde. Er erklärte mir, dass er ein Spielplatz, für den Sohn eines guten Freundes, planen möchte und meine Hilfe bräuchte. Er tätschelte mir zärtlich den Kopf und sagte: "Da du schon in der 4. Klasse bist und immer kreative und schöne Ideen hast. Passt das ganz gut!". 

Gesagt, getan. Ich warf viele Ideen in den Raum und die Architekten und Bauleiter hörten mir aufmerksam zu und setzten einige Ideen auch schon zu Papier zu bringen. Nach einer Weile war der Plan fast fertig und mein Vater lächelt mich stolz an. Diese Geste berührte mich sehr. Es klopfte an der Tür und ein Bodyguard und meine Mutter traten ein, der Bodyguard begrüßte meinen Vater höflich und teilte ihm mit, dass die Gäste in der Halle warten würden. Mein Vater bedankte sich und folgte dem Bodyguard. Meine Mutter nahm mich an die Hand und wir folgten den Beiden in die Eingangshalle.
Dort angekommen, begrüßten meine Eltern das andere Ehepaar. Es waren die Freunde, die den Spielplatz in Auftrag gaben. Ich stand ungefähr einen Meter von meinen Eltern entfernt und beobachtete die Unterhaltung. Mein Vater bat das Ehepaar ihm zu folgen, ich drehte mich ebenfalls in Richtung Konferenzraum um und wollte gerade mit gehen, als mich von hinten jemand anrempelte. Ich sah im Augenwinkel ein gleich großen Jungen, der an mir vorbei ging. Ich sah in erschrocken an und wurde wütend. "HEY!!!", schrie ich los, alle drehten sich nach mir um und schauten mich erschrocken an. Ich schrie weiter: "Sag mal, hast du keine Manieren? Wieso kannst du dich nicht entschuldigen, wenn du jemanden anrempelst? So was ist sehr unhöflich! Denkst du etwa nur weil dein Vater und deine Mutter so toll sind, dass du dir alles erlauben kannst?" Der Junge stand da und sagte nichts, er schaute mich nur geschockt an und ich sah ihn wütend an. Ja schon als kleines Mädchen hatte ich viel Temperament. Der Junge öffnete gerade seinen Mund, kam aber nicht zu Wort, denn ergreift sich meine Mutter. Und sie brüllte mich an: "MYLA," sie lief zu mir und nahm mich an die Hand "wie kannst du nur so unhöflich zu unseren Gast sein. Die einzige, die hier keine Manieren hat, bist gerade du." Meine Mutter schaute mich Böse an, dreht sich dann zu dem Ehepaar und sagte, jetzt aber in ruhiger Stimme:" Es tut mir schrecklich leid, ich werde gleich nach kommen, gehen sie schon mal mit meinem Mann in den Konferenzraum." Das Ehepaar, der Unbekannte Junge und mein Vater drehten sich um und gingen in den Konferenzraum. Meine Mutter holte ihr Handy raus und rief meine Nanny an, dass sie mich abholen soll. Dann drehte sich meine Mutter erneut zu mir und sagte, dass sie dieses Benehmen von mir nie mehr sehen möchte. Ich habe meine Mutter noch nie so wütend gesehen und schwor mir, dass ich mich ab jetzt Zurückhalten werde, mich benehmen werde und versuchen werde meine Eltern immer Glücklich zu machen. Diese Entscheidungen traf ich, als 10 Jährige.

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