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Zu Angang lag ich noch auf meinem Lager. Doch es war nicht mehr Herbst. Die Bäume hatten keine Blätter mehr und überall auf dem Boden lag eine dünne Schicht Schnee. Die Luft war beißend kalt aber ich merkte es nur daran, dass meine Tiere zitterten und sich kleine Wölkchen aus meinem Atem bildeten. Von der Kälte merkte ich ansonsten nichts, im Gegenteil, mir war angenehm warm. Auch wenn ich nach wie vor mein dünnes Lederkleid trug, welches nicht mal Ärmel hatte.

Ich blickte mich auf der Lichtung um. Die Jägerin Siva war nirgendwo zu sehen und auch das Zelt mit den Verletzten war nicht mehr da. Ich stand von meinem Lager auf und merkte dabei, dass mein Bein keine Schiene mehr Trug aber noch immer schmerzte und in einem Verband steckte.

Da hörte ich vom Wald her plötzlich ein Geräusch. Ein tiefes, wütendes Knurren, Grollen und Heulen zerriss die Stille der Nacht und aus dem Gebüsch am Waldrand sprang ein Rudel großer, böser, hässlicher, pechschwarzer, struppiger Wölfe. Sie liefen auf mich zu und umkreisten mich. Ich drehte mich im Kreis und suchte verzweifelt nach einem Ausweg, doch da merkte ich, dass sie gar nicht angriffen. Es sah eher so aus, als würden sie warten und darauf achten, dass ich nicht fliehen konnte. Ich beruhigte mich ein wenig, atmete tief durch und sah mich um. Vielleicht gab es in der Nähe etwas das ich benutzen konnte um mich zu verteidigen. Da trat eine große, dürre Gestalt aus den Büschen und lief auf mich zu. Als sie näher trat und ich den fauligen Gestank roch, der von ihm ausging und die widerlichen Wolfsfelle sah, erkannte ich, wer in mein Zuhause eindrang:

   „Lykäne, was tust du hier? Und wie bist du hier hereingekommen?", fragte ich eisig.

   „Dein Schutz lässt nach, meine Liebe! Noch lässt er ‚nur' mich durch, doch nicht mehr lange und dieser Platz wird für Sterbliche und Monster gleichermaßen offen sein. Doch du wirst das nicht mehr mitbekommen!"

Bei diesen Worten sprang er los und verwandelte sich im Sprung in den Zweitgrößten Wolf, den ich jemals gesehen habe. Ich riss meinen Dolch aus der Scheide in meinem Gürtel und versuchte in Lykäne in den Bauch zu rammen. Doch der Dolch glitt von seinem Fell ab und ich stürzte zu Boden.

   „Närrin, du kannst mich mit deinem lächerlichen bronzenen Dolch nicht umbringen! Du gehörst mir! Hahahahaha!"

Sein böses Lachen schallte über die Lichtung und wurde von den Bäumen zurückgeworfen. Panisch kniff ich die Augen zu, als er erneut zum Sprung ansetzte, und ich mich innerlich schon auf mein Ende vorbereitete.

Da war es plötzlich vorbei. Alles war gespenstisch still. Vorsichtig öffnete ich die Augen. Lykäne war im Sprung erstarrt und hing nur 10 cm von meinem Gesicht entfernt mit weit geöffnetem Maul in der Luft. Ich rollte mich unter ihm hervor und sah dann ängstlich zu den anderen Wölfen. Auch diese waren erstarrt, genauso wie sie zuvor dastanden, heulten oder mich anknurrten.

Vom Wald her strahlte ein helles klares Licht und dieses kam langsam aber stetig auf mich zu. Als das Licht anfing zu verblassen war es bis auf wenige Schritte zu mir in den Kreis der erstarrten Wölfe gekommen. Doch das Licht war immer noch so hell, dass schwarze Punkte vor meinen Augen tanzten. Genervt doch beeindruckt blinzelte ich sie weg. Du trat aus dem Licht heraus eine jung Frau, im Alter von vielleicht 17 oder 18 Jahren. Ich wusste nicht, ob sie auf meiner Seite war, oder mich ebenfalls angreifen wollte. Doch sie lächelte mich freundlich an und sprach beruhigend:

   „Keine Angst, du kennst mich, auch wenn du mich schon sehr lange nicht mehr gesehen hast. Mein Name ist Rachel und ich bin das Orakel! Ich bin hier um die zu warnen, dass dir in nächster Zeit viel Ärger droht und du gut auf dich aufpassen musst. Dies wird so lange sein, bis ich bei dir bin, danach wird alles wieder gut. Nun wach auf. Die Sonne geht bald auf."

Sie legte mir ihren Zeigefinger auf die Stirn und alles um mich herum wurde Stockdunkel!

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Hey Leute an dieser Stelle würde ich mich über Rückmeldung freuen.

Wie findet ihr die Geschichte. Vielleicht habt ihr auch noch ne Idee was im Laufe der Geschichte passieren könnte. Oder ihr habt irgendwelche Verbesserungswünsche.

Bitte gebt mir Bescheid.

Danke im voraus

Eure Jennifer :)

AtlantaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt