12.

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Als wir bei meiner Lichtung angekommen waren, bleiben die 5 Männer wieder wie erstarrt stehen und blickten sich erstaunt um. Da bemerkte uns Siva, die blass und müde am Feuer saß und in einem Topf rührte. Langsam und wackelig stand sie auf und kam auf uns zu. Misstrauisch blickte sie die 6 an und fragte dann an mich gewandt:

    „Wer sind die? Was wollen die? Soll ich die Vertreiben?"

    „Nein, sie sind vorerst unsere Gäste. Saskia war das Mädchen, wegen dem ich vom Baum gefallen bin. Und nun meinte sie, sie müsse nun diese Männer hier her bringen, die sich mein Leben anschauen wollen. Was kochst du da?"

    „Nur einen Tee ich wusste nicht was ich sonst machen darf."

    „Sehr gut, kannst du diese Tiere nehmen und vorbereiten. Eines davon bitte gleich braten, wir brauchen essen. Geh auf die andere Seite des Bachs an den Rand der Lichtung. Aber lass mich bitte vorher nochmals deinen Kopf ansehen."

    „Natürlich, wie schlimm ist es?"

    „Das werden wir gleich sehen. Setzt dich wieder ans Feuer. Und ihr könnt euch hier verteilen setz euch irgendwo auf den Boden, auf dem Baumstumpf steht noch ein Krug mit Wasser und unter den Wurzeln liegen Becher. Trinkt! Essen gibt es erst später."

Ich ließ sie stehen und lief mit Siva zu der Feuerstelle. Dort angekommen wickelte ich vorsichtig den Verband ab und holte aus meiner großen, braunen Ledertasche eine Hand voll Spitzwegerich heraus.

    „Ach, Saskia. Kannst du mir bitte noch einen feuchten Lappen bringen, am Bach liegt noch einer."

Ohne nach dem Grund zu fragen stand Saskia auf und tat mir den gefallen. Ich vermutete dass sie sich bei mir wieder gut stellen wollte. Als sie den Lappen brachte, wischte ich vorsichtig das Blut und den alten Spitzwegerich von Sivas Stirn und schmierte erneut eine Schicht Spitzwegerich-Brei auf die Wunde. Anschließend verband ich die Wunde wieder und sah mir ihre Augen an.

    „Es ist nicht so schlimm, wie ich zuerst dachte, doch du hast eine Gehirnerschütterung und musst dich gut ausruhen. Wenn die Tiere versorgt sind, möchte ich daher dass du dich wieder hinlegst und schläfst. Ich sehe nach den anderen."

Damit stand ich wieder auf. Da kamen zwei der Männer auf mich zu. Sie trugen eine rot-weiße Uniform auf der Notarzt stand:

    „Was hast du mit der Wunde getan? Du hast da doch irgendwas draufgeschmiert, was war das? So etwas solltest du nicht tun? Wer weiß was für eine Entzündung sie davon bekommt. Wir sollten uns das mal ansehen!"

    „Ich habe nur einen Brei aus Spitzwegerich und Speichel darauf geschmiert. Das stoppt die Blutung und beschleunigt die Heilung. Die Götter haben mich gelernt zu heilen und zu pflegen. Und Entzündungen wird sie davon keine bekommen, doch wenn sie mir nicht glauben, dann kommen sie eben mit, ich muss die anderen noch versorgen. Können sie bitte die beiden Schüsseln mitbringen, die dort auf dem Regal stehen? Aber vorsichtig, in einer ist Wasser das solltet ihr nicht verschütten. In der anderen liegen Lappen, diese Bitte auch mitbringen und dann bringen sie diese Bitte mit zu diesem weißen Zelt dort vorne. Ich komme auch gleich dort hin."

Damit lief ich zu meinem Unterstand und holte meine Kiste. Die beiden kamen zu mir zum Zelt und zusammen liefen wir hinein. Sie blieben erschrocken am Eingang stehen und starrten die verletzten an.

    „Was ist mit denen passiert? Sie sind ja von oben bis unten eingebunden. Wie geht es ihnen? Kann ich ihre Wunden sehen?"

    „Ja klar, ich muss sie jetzt sowieso wieder neu verbinden. Folgt mir, aber haltet euch zurück! In Ordnung?"

AtlantaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt