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Erschrocken fuhr ich aus dem Schlaf hoch und blickte mich allarmiert um, doch es war alles so, wie ich es am Tag zuvor zurückgelassen hatte. Doch um sicher zu gehen, dass nicht doch noch etwas geschah, stand ich auf und lief zum Eingang meines Unterstandes. Ich sah mich langsam und gründlich auf der Lichtung um. Nichts! Alles war ruhig! Es gab nichts Ungewöhnliches und nichts regte sich. Siva schlief vor meiner Kochstelle und schnarchte leicht. Dann blickte ich zu dem Zelt der Verletzten.

Es drang kein Geräusch durch die dünne Stoffwand. Ich wollte mich schon beruhigt wieder hinlegen, doch da spürte ich ein starkes ziehen in der Magengegend und ich bekam ein ganz mieses Gefühl. Aus Erfahrung wusste ich, dass auf dieses Gefühl verlass ist. Deshalb lief ich doch noch vorsichtig zu Zelt. Langsam öffnete ich die Zeltplane am Eingang ... doch nichts regte sich. Alle verletzten Jägerinnen schliefen Friedlich. Ich schaute in jede Ecke, ob sich im Schatten nicht doch noch etwas verbarg. Doch auch dort fand ich nichts. Ich wollte gerade wieder das Zelt verlassen und wunderte mich, warum mich mein Gefühl so getrogen hat, als mein Blick zufällig an die Decke des Zeltes wanderte und ich erschrak!

Durch die Zeltplane sah ich im hellen Licht des Vollmondes einen großen Schwarzen Schatten auf dem Dach des Zeltes langsam in Richtung Zelteingang kriechen. Ich sprang so schnell ich konnte auf einem Bein aus dem Zelt. Schon auf dem Weg nach draußen riss ich meinen Doch aus dem Gürtel und schrie nach Siva. Diese sprang sofort allarmiert hoch und war auf der Stelle hellwach. Sie griff nach ihrem silbernen Bogen und den Köcher mit den silbernen Pfeilen und suchte mit den Augen das Gelände ab um zu erkennen warum sich so geschrien hatte. Als sie den Grund sah, sah sie mich fassungslos an und fragte mich:

    „Ich dachte, diese Lichtung kann von keinem Monster betreten werden?! Wie kommt dieses Ding hier her?" Ich sah sie nur hilflos an:

    „Ich weiß es nicht, aber das Orakel, sie heißt Rachel, ist mir im Traum erschienen und meinte, dass das in nächster Zeit noch öfter geschehen wird."

Ich wandte mich wieder dem Monster zu und stellte mich so gut es ging Breitbeinig hin und hielt den Dolch fest in der Hand. Nun stellte sich auch Siva neben mich, den silbernen Bogen Schussbereit angespannt in den Händen. Angespannt musterte ich das Monster, um seinen Schwachpunkt auszumachen: Das Monster hatte einen langen, schmalen, grün-silbrig schimmernden, geschuppten Körper. Vier lange mit großen, scharfen Klauen versehene Beine und ein riesiges Maul mit 10 cm langen, Rasiermesser scharfen Zähnen, die spitz wie

Dolche waren. Die Augen glühten Feuerrot und sahen so furchterregend aus, dass jedem der sie ansah, auf der Stelle furchtbar Schlecht wurde. Und auf seinem Rücken befand sich eine Reihe Stacheln, von denen das Gift tropfte. Es war ein Drache.

Das Ungetüm fauchte ohrenbetäubend und spuckte einen großen Schwall Flammen in unsere Richtung. Ich ließ mich auf den Boden fallen und rollte davon und Siva sprang zur Seite. Ich hörte erstickte Schreie und nahm an, dass die Verletzen durch diesen Lärm aufgewacht sind und nun Angst hatten. Aber ich konnte sie jetzt nicht beruhigen, sie mussten warten.

Mit einem großen Satz sprang der Drache vom Zelt und landete über mir. Laut brüllend riss er sein Maul auf und streckte mir seine Zähne entgegen. Der Gestank seines Atems ließ mich mehrfach fast Ohnmächtig werden, während er mit seinem offenen Maul meiner Kehle immer näher kam.

Ich fing vor lauter Angst an zu schreien und sah zu Siva. Doch diese sah mich nur geschockt an und war wie gelähmt. Wütend blickte ich zu dem Drachen und wand mich unter ihm. Endlich konnte ich meinen Arm befreien und tastete nach dem Dolch, der mir aus der Hand gefallen war. Mit einem kräftigen Ruck stieß ich ihm den Doch ins rechte Auge. Laut Brüllend sprang er zur Seite. Endlich erwachte auch Siva wieder aus ihrer Erstarrung und schoss einen ihrer silbernen Pfeile auf den Drachen. Doch dieser blieb nur nutzlos in seiner Panzerartigen Schuppenhaut stecken. Wütend drehte sich der Drache zu ihr um und schlug mit seiner Kralle nach ihr. Er traf sie am Kopf und Siva sank Bewusstlos zu Boden. Der Drache lief langsam auf sie zu. Ich betrachtete den Körper des Ungeheuers ganz genau und suchte nach seinem Schwachpunkt.

Dann vielen mir die Stacheln auf seinem Rücken auf und mir kam die Rettende Idee. Mit einem gewaltigen Hieb meines Dolches schlug ich eine von ihnen ab. Sie viel zu Boden und verhärtete sich auf allen Seiten. Mit einem alten Lappen, aus meinem Medizinbeutel hob ich den Stachel vorsichtig auf. Sorgsam darauf bedacht, dem Tödlichen Gift nicht zu nahe zu kommen. Und griff auch einen Stein, der daneben lag.

Das Ungetüm war Siva inzwischen sehr nah gekommen und wollte nach ihr Schnappen. Wütend schrie ich auf und warf ihm den Stein an den Kopf. Laut Brüllend fuhr er herum und fixierte mich. Ich konnte seinem Feurigen Blich nicht schnell genug ausweichen und eine Welle der Übelkeit überrollte mich. Doch ich blieb stark und unterdrückte den Würgereiz. Wütend kam der Drache wieder auf mich zu und riss sein Maul auf. Blitzschnell warf ich ihm den Stachel in den Rachen und überrascht hat schluckte dieser ihn herunter.

Augenblicklich begann er zu würgen und Schaum trat aus seinem Maul. Wütend brüllte er ein letztes Mal, bevor er sich in Staub auflöste, der vom Wind davon geweht wurde. Zurück blieb nur der Stachel.

Ich ließ ihn liegen und lief zu Siva. Auf ihrer Stirn klaffte eine Wund und Blut floss auf den Boden. Vorsichtig hob ich ihren Kopf und legte ihn auf meinen Schoß. Ich pflückte etwas Spitzwegerich, welcher in der näheren Umgebung wuchs, zerkaute ihn zu einem weichen Brei und schmierte ihr diesen auf die Stirn, um die Blutung zu stoppen. Zum Schluss umwickelte ich ihren Kopf mit einem Verband und trug sie zu meinem Unterschlupf auf das Lager.

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