Kapitel 10

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Kapitel 10:

P. O. V. Mike

Oben angekommen spazierte ich mit Luke wieder in mein Büro oder besser gesagt nun unser Büro und ging schnurrstraks auf den Schreibtisch zu. Ich liebe neue Fälle. "Hier, du hast mir vorher aus der Patsche geholfen, du hast es verdient den Breicht als erster zu lesen", sagte ich zu Luke und überreichte ihm die Akte.

"Danke! Echt nett von dir." Während er las, achtete ich immer wieder auf seine Mimink, weil ich es selbst nicht aushalten konnte den Fall endlich durch zu lesen.

An manchen Stellen wirkte mein Kollege etwas überrascht und an anderen eher schokiert.

Ich will jetzt diesen Fall lesen! "Wann bist du fertig?" Man konnte die Nervosität in meiner Stimme erkennen.

"Jetzt, gerade fertig geworden." Er überreichte sie mir und ich griff hastig danach. "Keine Eile, ist nur ein Selbstmord, trauriger Fall." Am Liebsten hätte ich ihm jetzt die Gurgel umgedreht, doch ich musste meine Wut unter Griff halten. Will er mir die ganze Spannung versauen?! Ahh!

"Okay", sagte ich ruhig. "Und was genau stand drinnen?"

"Ja da hat sich eine Frau eine Kugel in den Kopf geschossen. Sie hinterließ drei Kinder und einen Mann."

Er senkte seinen Blick und sah zu Boden. Ihm musste dies anscheinend sehr ans Herz gehen.

"Alles okay?", fragte ich vorsichtig.

Er hob seinen Kopf und seine Augen waren mit Tränen gefüllt.

"Ja, alles klar", lachte er verzweifelt.

"Komm, setz dich hier hin."

"Danke."

"Brauchst du etwas?" Ich war mit der Situation total überfordert, denn noch nie hat ein Mann vor mir geweint. Bei Frauen ist das einfach. Man holt eine große Schüssel Schokoeis und schon geht es ihnen etwas besser, nachdem sie das Eis in sich hinein gestopft haben.

"Nein, danke."

"Wa- wieso weinst du denn?" Ich musste mich hier langsam herantasten.

"Meine Freundin... Sie ist vor zwei Jahren gestorben."

"Oh", ich schluckte, "das tut mir Leid."

"Selbstmord."

Mein Atem stockte und ich verschluckte mich an meinem eigenen Speichel.

Luke klopfte mir ein paar mal auf den Rücken, bis ich einigermaßen wieder normal atmen konnte.

Wieso? Wieso immer Selbstmord?

Was ist denn zur Zeit nur los?

"Sie hat mir einen Abschiedsbrief hinterlassen. Kurz und knapp. Und eine Rose lag neben dem Brief."

"Was?!", entgegenete ich verwundert. Mist. Wieso konnte ich nicht einmal still sein.

"Wieso, was ist damit?" Luke sah mir direkt in die Augen und sein Blick verriet, dass er es unbedingt wissen will. Kann ich ihm meine Vermutung erzählen? Aber wenn, wie würde er reagieren? Ich biss mir so fest auf die Lippe, dass ich nach ein paar Sekunden den süßlichen Geschmack des Blutes war nahm.

"Also Luke, es ist so: Mein Chef hat mir vor kurzem Akten von einigen Selbstmördern gegeben. Die meisten waren ältere Fälle, aber es waren auch neuere dabei und alle hatte sie das selbe Schema. Die Rose und der kurze knappe Abschiedsbrief."

Mit seinen großen Augen sah er mich an, als würde ich etwas über Geister erzählen, doch dann sah ich etwas in seinem Gesicht aufblitzen. Hoffnung. Er hoffte, dass ich Recht hatte.

Strich und StrickWo Geschichten leben. Entdecke jetzt