Kapitel 11:
P. O. V. Mike
Ich stand am Auto und wartete, dass mein neuer Arbeitskollege kommt.
"Hast du die Adresse ausgedruckt?"
"Hier." Luke reichte mir ein Blatt auf dem die Adresse, der vor kurzem verstorbenen Frau, drauf stand.
Ich machte die Autotüre für die Fahrerseite auf und setzte mich ans Lenkrad.
Luke stieg bei der Beifahrerseite ein und nahm neben mir Platz.
"Dann würd ich mal sagen, los geht's, oder?"
Ich atmete tief ein und sah ihn an.
"Los geht's", antwortete er mir und ich atmete aus und lies den Motor anspringen.
Die Fahrt war entspannter, als erwartet. Luke und ich unterhielten uns eine Weile über alle möglichen Dinge wie zum Beispiel Familie.
Dafür, dass wir uns erst seit einem Tag kennen, ist er ziemlich offen zu mir und ich seltsamerweise auch zu ihm. Normalerweise bin ich vor fremden Leuten verschlossen, aber er kommt mir wie ein alter bekannter Freund vor.
"War das nicht die Einfahrt zum Haus?", unterbrach mein Kollege meine Gedanken.
Mein Fuß drückte auf die Bremse und das Auto kam mit einem Ruck zum Stillstand. Ich betätigte den Rückwärtsgang und blieb vor einer mir unbekannten Einfahrt stehen.
"Das ist die Adresse von der Frau, die sich vor kurzem umgebracht hat. Nach meinen Informationen wohnen hier ihre zwei Töchter mit ihrem Vater, also dem Ehemann der Frau", erklärte mir Luke.
"Okay, dann mal los."
Ich stieg aus dem Auto aus und schritt auf die Türe zu, mein Kollege folgte mir.
"Bereit?" Er musste meine Anspannung merken, da ich ständig tief ein und ausatmete. Ich war eifersüchtig auf seine Gelassenheit. "Bereit."
Ich betätigte die Kingel. Als niemand öffnete, wollte ich nochmal klingeln, doch plötzlich wurde die Türe stürmisch aufgerissen und ein etwa 6-jähriges Mädchen stand vor uns.
"Hallo", sagte ich zu ihr und versuchte so freundlich wie möglich zu klingen.
Sie senkte ihren Kopf zur Seite und sah uns beide aufmerksam an.
"Gehören sie auch zu diesem Mann, der meiner Mutter weh getan hat?"
"Wie meinst du das?", fragte Luke verdutzt und erschrocken.
Erneut sah sie uns an, antwortete aber nicht, sondern öffnete die Türe so, damit wir eintreten konnten.
Wir betraten einen hellen breiten Flur, von dem einige Türen ausgingen.
"Mein Papa ist nicht da", sagte die Kleine. "Wer sind sie?!", fragte ein älteres Mädchen hysterisch, das urplötzlich vor uns stand, wenige Sekunden später, als wir unsere Augen druch den Flur schweifen liesen.
"Keine Angst, wir werden euch nichts tun. Wir sind Komissare." Ich versuchte die Situation etwas zu beruhigen.
Das etwa 15-jährige Mädchen musterte uns mit einem misstrauischen Blick.
"Dann habt ihr doch sicher eure Ausweise dabei, oder? Lasst mal sehen", zischte sie.
Wir zogen unsere Ausweise aus der Tasche und zeigten sie ihr.
Nachdem sie sie ordentlich inspiziert hatte, bat sie uns sich ins Wohnzimmer zu setzen.
Die kleine Schwester von ihr folgte uns Schritt und Tritt, doch ihr Blick war immer zu Boden gesenkt. "Wo ist euer Vater?" "Der ist arbeiten", entgegnete die Ältere. "Nun, warum sind sie hier?" "Wegen eurer Mutter." "Da sind sie leider zu spät gekommen, die hat sich letzte Woche umgebracht, tut mir leid", antwortete sie spöttisch.

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Strich und Strick
Mystery / ThrillerDie 16-jährige Mandy hat vor Kurzem erfahren, dass ihre angeblichen Eltern sie gleich nach der Geburt adoptiert haben. Nach dieser schrecklichen Erkenntnis, dass ihr ganzes Leben auf einen großen Lüge basiert, trifft sie folgenden Entschluss: Sie wi...