Kapitel 7

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Kapitel 7:

"Mandy? Wo bleibst du denn?"

"Ich komme gleich!"

Ich zog mir noch schnell eine Jeans Hose und ein rotes Oberteil an und verschwand aus meinem Zimmer.

Den gestrigen Tag habe ich damit verbracht in meinem Bett zu liegen und nach zu denken. Inzwischen ist es schon morgen früh und meine Adoptivmutter hat mich zum frühstücken gerufen.

Ich habe mit ihr gestern noch geredet und wir haben beschlossen, dass wir heute zu der Adresse von diesem Ferdinand Böllert fahren.

Schon ein bisschen seltsam, wenn man bei einem fremden Mann plötzlich vor der Haustüre steht und man ihm klar machen muss, dass er der leibliche Vater von einem ist.

Bin ja mal gespannt wie wir das schaukeln werden.

Ich lief die Treppen hinunter und setzte mich neben George an den Frühstückstisch, der in dem riesigen Wohnzimmer stand.

Seit gestern hatte ich nichts mehr gegessen, deswegen schnappte ich mir gleich zwei Semmeln und biss in die erste genüsslich rein, bevor ich sie in zwei Hälften aufschnitt.

"Nana, nicht gleich so stürmisch", lachte Klaus, der auf dem Platz gegenüber von mir saß.

"Ich hab gestern fast gar nichts gegessen, lass mich!", sagte ich gespielt beleidigt und streckte ihm die Zunge raus.

"Reich mir mal bitte die Butter", bat ich George.

"Hier." "Danke."

"Fährt Gabi und du heute nicht zu dieser einen Adresse?", fragte mich mein Adoptivvater.

"Ja, wieso?"

"Ich hab euch ein Navigationsgerät besorgt, da wir ja keins haben."

"Das ist echt lieb von dir Klaus", antwortete Gabi, die neben ihm, saß.

"Wie lange müssen wir fahren?"

"Circa 3 Stunden", behauptete Gabi.

"3 Stunden?!" Ich hätte mich fast an meiner Semmel verschluckt.

"Das ist ziemlich lang!", jammerte ich.

"Ich weiß, aber du wolltest das ja", sagte Gabi.

Mit einem Schmunzeln aß ich meine Semmel fertig.

"Bereit?"

Gabi sah mich an. Ich saß auf dem Beifahrersitz unseres weißen Golfs.

"Bereit", antwortete ich entschlossen.

**

"Schnell! Pack deine Sachen, wir müssen abhauen! ""Aber wieso Mutter, was ist denn los?"

"Sie hat uns gefunden, sie hat uns gefunden!" "Von wem redest du?!" "Stell dich nicht dumm an mein Junge! Sie hat mich heute angerufen und sich nach deinem Bruder erkundet. Du hast keine Ahnung was passieren wird, wenn sie ihn findet. Wir müssen schnell zu ihm, bevor sie heraus findet, dass ich sie belogen hab und sie sich auf die Suche nach ihm macht."

"Okay, okay, ich helfe dir, aber bitte beruhige dich!"

**

"...never said yes to the right guy..., but you..." "Bitte Schatz, dreh das Radio leiser." Auch wenn ich auf das Wort 'Schatz' aus dem Mund von Gabi immer noch etwas allergisch reagiere, schlucke ich meine Wut einfach hinunter. Heute ist nicht der passende Tag um einen Streit an zu fächten.

Meine Finger drückten auf den Knopf des Lautstärkenreglers und die Musik wurde etwas leiser. Wir sind jetzt schon über zwei einhalb Stunden unterwegs und langsam bekommt mein Magen wieder Hunger. "Gabi, mein Bauch knurrt wie ein Löwe, der gerade sein Revier verteidigt", behauptete ich etwas übertrieben. "Meiner auch", gestand sie. "Wie wärs mit einem Autobahnrestaurant?" "Super Idee", antwortete sie ironisch. "Wir haben keine andere Wahl", lachte ich belustigt und an der nächsten Raststette blieben wir stehen. "Jetzt schnell noch etwas essen und dann weiter fahren. Bis zu unserem Ziel sind es nur noch 30 Minuten", erklärte Gabi. Okay, nur noch 30 Minuten und dann stehe ich vor meinem leiblichen Vater...

Bei diesem Gedanken kommt mir das Essen von heute Morgen wieder hoch. Was mich wohl erwarten wird?

Strich und StrickWo Geschichten leben. Entdecke jetzt