Das Ziel ist das Ziel und das Ziel sind Kommis

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Angeregt durch einen Post im Meinungsbuch der werten LauraAStern, den ich gerade las, werde ich auch mal mein Gesabbel über Rechtschreibung und Grammatik in Texten hier loswerden, das mich dann doch weiter führte zu einem Problem, das ich als elementar betrachte.

Grundsätzlich gilt: In den Fließtext gehört Standarddeutsch. In der wörtlichen Rede ist man da etwas freier, wenn man Umgangssprache oder etwas in der Richtung darstellen möchte. Dabei gilt aber: Übertreibt es bloß nicht.

Oberste Priorität hat immer die Lesbarkeit. Da sind wir nämlich auch schon beim Kern dessen, was ich hier in vielen überflüssigen Worten zu sagen versuche. Wenn die Leser in jedem Satz mehrmals über ein Wort stolpern, wie sollen sie sich dann auf den Text einlassen? Wenn man teilweise rätseln muss, welches Wort da gerade gemeint ist, wie soll der Inhalt mich dann erreichen?  Wenn die gottverdammte Autokorrektur eurer gottverdammten Mobilgeräte da Worte in den Text kotzt, die da nicht hingehören, wie soll ich das ernstnehmen?

Liegt euch so wenig an euren Texten, ihr Schreiberlinge, die ihr nicht einmal die Energie aufwenden wollt, euren mit ach so viel Herzblut geschriebenen Text noch einmal zu lesen, bevor ihr ihn den Massen zum Fraß vorwerft? Das ist eine ernst gemeinte Frage, denn genau diesen Eindruck gewinne ich zunehmend. Auf FF.de war das schon schlimm, aber Wattpad treibt auch das zur Spitze.

Es ist, als posteten die Leute hier nicht um der Sache Willen, sondern als wäre die Rückmeldung das höchste Gut. Bloß schnell viele Kommentare und Sternchen einheimsen, bloß möglichst schnell was raushauen, auch wenn es unbearbeitet ist, sonst rutscht man am Ende noch im Ranking ab. Der HORROR! Wenn ich mir die Zeit nehme, in einer Woche nochmal auf den Text zu schauen, wie soll ich all die Tage dann ohne Kommentare überleben? WIE NUR?

Ich habe das nie verstanden. Diese Abhängigkeit von Zahlen. Was ist so ein Stern wert? Was ist ein "Wow, voll gut, schreib weiter!" wert? Ich habe schon Kommentare erhalten, da kann ich nach einem Jahr noch draufschauen und grinsen, weil ich daraus sehen kann, dass beim User ankam, was ich wollte. Es ist der einzige Kommentar zu der Geschichte, wenn wir mal den auslassen, der sich nur auf den letzten Satz bezieht, weil diese Frau eine Pest ist. Eine Pest, sag ich euch, die inhaltslose Reviews zu allem verfasst, was sie zwischen die Finger bekommt. Aber das macht nichts, weil der andere das aufhebt. Wann fing die Qualität an, hinter der Quantität zurückzufallen? Ein Produkt der schnelllebigen Gesellschaft. Ich komme mir so alt vor, wenn ich sage, dass mich all das nervt. Aber das wird noch einen Extrapost bekommen.

Und ja, wenn die Geschichte gut ist, dann sehe ich über Tippfehler und Zeug hinweg, aber sie fallen mir weiterhin auf. Aber ich habe niemals, wirklich niemals, etwas gelesen und gedacht: Die Geschichte ist echt gut, auch wenn ich sie mir praktisch selbst zusammenreimen musste, weil sie so voller Fehler war.

Sephi schreibt euch vor, was ihr zu denken habtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt