Tag 6: Wahrheit oder Plicht (Part 2).

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"Du küsst Lynn.", meldete sich eine ander Stimme zu Wort und ich hätte Joana am Liebsten geköpft.

Während  alle geschockt in meine Richtung sahen, stand Harry ohne mich auch nur  anzusehen auf und lief auf das blonde Mädchen, das ganz nebenbei sehr gut aussah zu. Joana biss sich schuldbewusst auf die Lippe und Louis ließ ein  leises "Autsch" hören, was ihm einen mehr als bösen Blick von Zayn und  Liam einbrachte. Ich versuchte einfach so zu tun, als würde mir das  Ganze nicht im geringsten etwas ausmachen auch, wenn ich am liebsten  losheulen würde wie ein kleines Kind. Ich musste echt ätzend sein, wenn  zuerst mein Ex sich ohne ersichtlichen Grund von mir trennte, und Harry  nun lieber aufsprintete um 'Barbie' anzumachen, als mich zu  küssen. Ich wendete meinen Blick auch, wenn ich es nicht wirklich wollte dem Geschehen, das sich nur ein paar Meter weiter abspielte zu und musste schlucken. Das  Mädchen lachte gerade über etwas, das Harry zu ihr gesagt haben musste.  Dabei warf sie elegant ihr Haar in den Nacken und berührte ihn am Arm.  Harry lächelte ebenfalls, was seine Grübchen hervortreten ließ. Meine  Augen brannten verdächtig, aber ich riss mich eisern zusammen. Jetzt  holte das Mädchen einen Stift heraus und kritzelte etwas auf Harrys Arm. Ihre Nummer. Danach verabschiedeten sie sich und mit einem letzten Winken kam er an unseren Tisch zurück. Er sagte kein Wort und setzte sich mit wütendem Blick neben mich, den Kiefer angespannt. Was war denn jetzt los?

"Ich  habe keine Lust mehr, ich höre auf. Mag jemand ein Eis? Lynn und ich  gehen welches holen.", presste er zwischen immer noch angespanntem  Kiefer hervor und ohne mich überhaupt zu fragen, zog er mich am  Handgelenk in Richtung Kiosk. Die anderen sahen uns perplex nach, aber keiner sagte etwas.

Nachdem wir ein paar Meter gegangen waren, schaffte ich es mich aus seinem Griff zu befreien und sah ihn verständnislos an.

"Was bitte ist dein Problem?!", fragte ich wütend und verschränkte die Arme.

"Dieses Spiel ist mein Problem...kannst du bitte einfach mitkommen?"

"Von mir aus...", antwortete ich säuerlich und folgte ihm, an den Büschen entlang, bis wir zu einer kleinen Niesche (Bild oben) kamen, die uns zwar nicht von allem, aber zumindest vor den Blicken unserer Freunde abschirmte.

Erwartungsvoll sah ich Harry an, der noch immer kaum etwas gesagt hatte.

"Lynn, ich...", begann er, aber da ich wütend und verletzt war ließ ich ihn nicht ausreden.

"Was?", giftete ich also, bevor er überhaupt etwas richtiges sagen konnte.

"Es tut mir leid. Ich weiß wie das auf sich gewirkt haben muss, aber..."

"Ach wirklich?"

"Kannst du mich BITTE ausreden lassen?", fauchte Harry, nachdem ich ihn erneut unterbrochen hatte und sah mich ernst an.

"Ja...", nuschelte ich und verschränkte erneut die Arme.

"Danke. Also...ich fand das eine richtig miese Aktion von Joana, okay? Ich werde bestimmt niemanden, an dem mir ernsthaft etwas liegt bei 'Wahrheit oder Pflicht' küssen. Was soll das bitte? Das ist erstens absolut unromantisch und zweitens werde ich dich küssen weil ich es will, nicht weil ich es muss."

Ich sah Harry völlig perplex an. Hatte er gerade gesagt er will mich küssen? Hatte er gesagt "an dem mir ernsthaft etwas liegt"? Mein Herz begann schneller zu schlagen und mein Körper begann zu kribbeln.

"Lynn?", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und ich stellte fest, dass Harry nun direkt vor mir stand.

Er legte seine Hände an meine Wangen und fragte: "Darf ich?"

"Was?", fragte ich verwirrt und sah ihn aus großen braunen Augen an.

"Dich küssen.", antwortete er und ich schmolz beim zarten Klang seiner Stimme dahin.

Da ich meiner eigenen Stimme in diesem Moment allerdings nicht mehr ganz vertraute, nickte ich nur während ich unentwegt in seine grünen Augen sah. Er beugte sich nach vorne, bis ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren konnte. Er zögerte einen winzigen Augenblick, aber dann trafen seine Lippen endlich auf meine. Wie auf Kommando explodierten die Schmetterlinge in meinem Bauch und als Harrys Hände vorsichtig an meine Taille wanderten, bekam ich eine angenehme Gänsehaut. Zuerst war es ein unschuldiger Kuss, aber als keiner von uns Beiden ihn brach, wurde er verlangender. Ich weiß nicht, wie lange wir so hier standen, irgendwann allerdings, lösten wir uns voneinander und Harry hatte, genau wie ich, ein breites Lächeln auf den Lippen. Seine Wangen waren gerötet und ich konnte nicht anders, als sanft mit meinem Finger in eines seiner Grübchen zu pieksen.

"Wir sollten dann vielleicht doch Eis holen gehen.", unterbrach ich als erste die angenehme Stille.

"Ja, das sollten wir wahrscheinlich.", antwortete Harry und nahm wie selbstverständlich meine Hand in seine.

"Sorry, die Schlange war wirklich, wirklich lang!", war alles war ich sagte, als wir wenig später vollbepackt mit Eis für sieben Leute zurückkamen, die uns alle erwartungsvoll ansahen.

Summer Special: Camping? No thanks. (Harry Styles)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt