Under His Spell

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Kurz vor Ende meiner Arbeitszeit, kam Namjoon ins Café gelaufen und winkte mir lächelnd zu.
Ich brachte ihm diese Geste mit Freundlichkeit zurück.

Nachdem ich fertig war, mich umgezogen und bei meinem Chef abgemeldet hatte, ging ich zu ihm und dankte diesem für's Kommen.
Ich wusste nicht wieso, aber ich war doch sehr froh nicht alleine nach Hause gehen zu müssen.

"Did Seung-Mi say anything about where she'd go to you? I couldn't find her anywhere today", brach er nach einer Weile die Stille, als wir auf dem Heimweg waren.
Ich schüttelte den Kopf.

"But... Uhm...", stammelte ich unsicher vor mich hin. Ob ich ihm das mit Yoongi sagen sollte? Ich war mir unsicher, doch Namjoon schien nett, er erinnerte mich ein wenig an Hoseok, demnach musste ich es loswerden.

Er stockte im Gehen, stellte sich vor mich und packte mich fest an den Oberarmen. Ängstlich sah er mir in die Augen.
"What is it?", wollte er, panischer als erwartet, von mir wissen.

"Well... When we got to the café Yoongi was here as well and... And they talked to each other... And he suddenly dragged her into an alley, but I didn't follow, because... Because...", letztlich begann ich zu zittern. Ich hatte Angst, dass ich vielleicht doch falsch gehandelt hatte.
Namjoons Reaktion machte mein Gewissen auch um kein Stück leichter.

"No no no.... Fuck!!!", brüllte er in die Luft und dreht sich von mir weg, um das Gesicht in seinen Händen zu vergraben.
Er schwieg eine Weile. Schien sich kontrollieren zu versuchen.

"I'm sorry...", murmelte ich seinem mir zugedrehten Rücken zu und senkte den Kopf.

"No, don't worry. You did the right thing. You don't know what's going on and furthermore you must never follow Yoongi on your own. No matter what happens, do you understand?", versicherte er mich. Dankende Tränen begannen meine Wangen entlang zu laufen und ich nickte wild. Er hatte tatsächlich Ähnlichkeit mit Hoseok. Zumindest in seinem Handeln und seiner Fürsorglichkeit.

"Let's get you back to our home first off all. It's safest for you to stay there and Hoseok will be there soon as well", erklärte er mir und zog mich an der Hand mit sich.
Seine Hände waren viel wärmer als diese von Hoseok. Hoseok hatte kältere Hände, so wie man es von Vampiren auch vermutete.
Doch auch Yoongi hatte warme Hände. Dies schien demnach nichts zu bedeuten haben.

Als wir in Seung-Mis und Namjoons Zuhause angekommen waren, erklärte er mir, dass ich weiterhin in seinem Arbeitszimmer schlafen könne.
Es war also nicht sein Schlafzimmer gewesen. Good to know....

Er half mir das Bett zu überziehen, als sich plötzlich die Tür öffnete und ich mich, ehe ich mich versah, von Seung-Mi, in ihrer Vampirgestalt, an die Wand gedrückt befand. Ihre Hand an meiner Kehle.
Sie drückte fest zu. Zu fest. Ich konnte nur noch schwer atmen, doch Namjoon handelte schnell.
Er zog seine Freundin, oder Schwester wie auch immer, von mir weg und drückte diese gegen die Wand der anderen Seite des Raumes. Er schien wesentlich stärker zu sein als sie, da sie sich nur noch schwer unter seinem Griff bewegen konnte.
Ihre tiefschwarzen Augen waren auf mich gerichtet. Sie schien Namjoon zunächst überhaupt nicht wahrzunehmen. Sie schien komplett anders als zuvor.

"Were you with Yoongi today?", fragte Namjoon sie. Er hatte seine Vampirgestalt angenommen, große und lange Fangzähne hatten sich aus seinem Mund hervorgebracht und seine spitzen Fingernägel schienen Seung-Mis Schultern jeden Moment aufspießen zu können.

"No", sagte diese lediglich mit ruhigem, monotonen Ton in der Stimme.
Sie glich einem Roboter. Einer Puppe.

"Shit. I'm sorry princess, but I need to do this", stieß Namjoon hervor, bevor er seine Zähne ohne weiteres in ihren Hals rammte. Sie riss ihre Augen auf, das Schwarz schien zu schwinden.

Ich hatte einen kleinen Angstschrei losgelassen. Ich hatte noch nie mitangesehen, wie ein Vampir seine Fangzähne in etwas lebendiges einführte.
Hoseok kam ins Zimmer gestürmt als er meinen Schrei gehört hatte. Er musste gerade angekommen sein.

Für eine Sekunde sah er sich das Szenario der beiden an, bevor er die Augen aufriss, auf mich zustürmte und mir die Sicht versperrte.

"Look here, darling. Hm?", bat er mich mit zitternder Stimme. Er hielt mein Gesicht in seinen Händen und fixierte meinen Blick auf dessen Augen.

"No matter what you hear, don't look somewhere else as into my eyes, alright?", sagte er mit betonder Stimme.
Ich nickte heftig, vergoss einige Tränen.

Plötzlich hörte man Seung-Mi schreien, die Luft wurde erneut kälter im Raum, ich begann zu zittern so eisig wurde es. Wind kam in dem Zimmer auf. Eher ein Sturm, mein Schal den ich zuvor aufs Bett gelegt hatte wurde von dem Druck des Windes an die Wand gepresst gehalten.
Die Lichter begannen zu flackern. Eine der Lampen explodierte und ließ mich zusammenfahren, obwohl mir Hoseok seine Hände auf die Ohren gelegt hatte.
Plötzlich wurde alles still. Seung-Mis Schrei erlosch, die Kälte wich und auch der Wind ließ nach. Das Licht blieb konstant und Hoseok entfernte seine Hände von meinem Kopf.
Ich wagte mich einen Blick hinter Hoseok zu werfen und sah, wie Seung-Mi regungslos auf dem Boden lag. Wie Namjoon sie auf seine Arme schwang und sie mit deutlicher Trauer aus dem Raum brachte.

Ich zitterte am ganzen Leib. Was war hier gerade los? Wollte mich Seung-Mi wirklich umbringen? Gehörte sie vielleicht eigentlich zu Yoongi?
Hatte Namjoon sie gerade umgebracht? Seine Frau? Seine Schwester?
Ich begann zu weinen. Still und ohne,  dass ich es überhaupt bemerkt hatte tropften die Tränen auf den kalten Fußboden.

Hoseok zog mich in seine Arme, strich mir durchs Haar und versuchte mich zu trösten.

"I'm so sorry that you had to see and hear this", entschuldigte er sich.
Ich schüttelte heftig den Kopf in seinen Armen. Er konnte für das Alles doch schließlich ebenso wenig.

"Don't worry too much about Seung-Mi. She'll be fine as soon as the sun sets", erklärte er.
Ich realisierte dies gar nicht mehr richtig. Ich begann meine Kraft in den Beinen zu verlieren. Erneut wurde alles schwarz vor meinen Augen und schließlich spürte ich lediglich noch wie mich jemand sanft ins Bett zurücklegte und zudeckte.

Uncontrollable Desire (1) - Begin | j.hsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt