5.

8.3K 683 83
                                    

Wieder einmal klopfte es an Aidans Zimmertür, doch diesmal öffnete die Tür nicht Fynn, sondern Sue.

"Ich hab dir Abendessen mitgebracht, Aidan", meldete sie ihren Aufenthalt in seinem Zimmer, während sie mit ihrem Rollstuhl ans Bett rollte und das Tablett anschließend auf dem Bett abstellte.

Tatsächlich setzte sich Aidan auf und Sue wurde traurig als sie sah, dass Aidans Augen gerötet waren. Er hatte schon wieder geweint, aber zumindest nahm er die Gabel in die Hand und begann etwas zu essen. Es würde ihm gut tun, so abgemagert wie er war.

"Fynn hat dir eine Einladung auf dem Tisch gelassen, wegen Jake, er...", begann Sue, aber Aidan unterbrach sie.

"Ich weiß, was Fynn gesagt hat."

Aidan spürte einen leichten Schlag an seinem Arm und sah daraufhin entsetzt zu Sue. Sie hatte ihn geschlagen, nicht stark, aber der Schmerz brachte Aidan auf den Boden der Tatsachen zurück.

"Schämst du dich nicht?", fuhr sie ihn an, "Fynn ist hier rein gekommen um mit dir zu reden und du weist ihn so ab? Hör endlich auf hier herum zu schmollen, hör auf Fynn zu ignorieren und alle anderen die sich um dich sorgen! Hör auf so verbittert zu sein! Du sitzt hier rum und versinkst in Selbstmitleid, weil du bei einem Unfall verletzt wurdest! Fynn hatte selbst eine Gehirnerschütterung, hast du auch nur einmal gefragt wie es ihm geht? Er hat dich genauso verloren wie du ihn!"

Ein paar Mal blinzelte Aidan, bis zu ihm durchdrang was Sue gerade getan hatte. Dieses kleine Mädchen hatte ihn zurecht gewiesen. Doch anstatt ihn zur Besinnung zu bringen, kochte Aidan nun vor Wut. 

"Denkst du wirklich ich spreche nicht mit Fynn, weil wir verwandt sind? Wer bist du bitte um über mich zu Urteilen? Fynn wusste, dass ich Angst habe Motorrad zu fahren, er hat mich trotzdem dazu überredet. Deshalb bin ich wütend auf ihn, deshalb spreche ich nicht mit ihm. Ohne diese Unfall würde meine Mutter nicht im Krankenhaus liegen!"

Aidan hatte nicht ganz Recht. Die Herzkrankheit seiner Mutter hätte sich früher oder später geäußert. Früher oder später wäre sie in diesem Koma und nicht ansprechbar. Dass der Auslöser große Sorge um ihren Sohn war, erklärte sich als reiner Zufall einer grausamen Welt.

Nicht, dass Aidan das beachtete, wenn er alle Wut und Trauer auf Fynn schieben konnte.

Sue rollte davon ohne Aidan weiter zu beachten und lies den Braunhaarigen alleine in seinem Zimmer zurück, damit er über seine Worte nachdachte.

Das tat Aidan auch, aber nicht um sich seiner Fehler gegenüber Fynn bewusst zu werden, denn das einzige was dem Latino leid tat, war Jake. Er hatte mit dem ganzen nichts zu tun und trotzdem wollte Aidan nicht auf seine Abschiedsfeier um ihn das letzte Mal zu sehen.

Vielleicht würde Aidan das doch tun. Und wieder mit seiner Psychologin sprechen. Es war Zeit, dass er wieder in seinem Leben voran kam und etwas daraus machte. Genug Zeit hatte er im Haus verbracht und tatenlos zugesehen, was hier geschah.

Schnellstmöglich aß er das Essen vom Teller und stand vom Bett auf um endlich Mal wieder ins Bad zu gehen und sich zu duschen und sein Aussehen in Ordnung zu bringen.

{...} 

Eine Stunde später lag Aidan wieder im Bett und starrte die Decke erneut an.

"Ich pack das nicht", flüsterte er sich selbst zu.

Aidan trug eine seiner Jeans und schwarzen T-Shirts, eigentlich bereit um das Haus zu verlassen, aber der Mut hatte ihn verlassen. Da draußen gab es Straßen, Menschen, Autos, Motorräder. Mit einem Schauer über seinem Rücken erinnerte er sich an die Angst die er immer hatte, wenn er früher das Haus verlassen hatte.

Allein der Gedanke brachte ihn zur Gänsehaut.

Das Handy in seiner Hand wurde schon warm vom ständigen Halten. Er konnte sie anrufen und sie würde ihm helfen, aber das brachte auch mit sich mit ihr zu kooperieren und das wollte er nicht. Sie hatte die besten Absichten, aber Aidan vertraute ihr einfach nicht.

Es war ein ständiges hin und her zwischen dem was er tun sollte und dem was er wollte.

Als er endlich eine Entscheidung traf, drückte er auf den grünen Kopf und hielt sich das Handy ans Ohr.

Es klingelte einmal.

Zweimal.

Dreimal.

"Doktor Angelica Peters, womit kann ich Ihnen behilflich sein?", fragte die Frau am Telefon.

"Angelica? Hier ist Aidan Winstead. Ich... ich will anfangen Fortschritte zu machen."

"Okay, Aidan. Wo bist du gerade?"

"Auf meinem Bett."

"Was möchtest du tun?"

"Raus gehen."

"Was hält dich davon ab?"

Aidan musste nachdenken um auf diese Frage zu antworten.

"Angst", antwortete er schließlich.

"Angst wovor, Aidan?"

Auch hier musste der Kleine erst einmal nachdenken, bevor er antworten konnte.

"Ich weiß es nicht", gestand er schließlich.

"Dann steh dich auf Aidan, kannst du das machen?"

Langsam stand Aidan auf.

"Und jetzt geh aus deinem Zimmer."

Auch diesem Befehl ging Aidan nach und beobachtete die ganzen Gänge um sicher zu gehen, dass ihn niemand dabei sah, wie er einfach ging.

"Okay, was jetzt?", fragte er Angelica.

"Jetzt verlässt du das Haus."

Diese einfachen Worte brachten Aidan aus dem Konzept. Zu selten war er raus gegangen um das für so selbstverständlich zu halten.

Und trotzdem machte er sich auf den Weg zur Haustür.

-

Hey, Hühnchen! :)

Innerhalb von einer Woche zwei Updates, was ist los? :'D

Ich habe endlich eine Richtung gefunden in die das ganze weiter gehen wird!

Nun ja, was glaubt ihr, schafft Aidan es aus dem Haus?

Und wie fandet ihr Sues Aktion Aidan auf den Boden der Tatsachen zu bringen?

Bis zum nächsten Update :)

Nike

Just CousinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt