[33] Envy [Epilogue]

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[Mia's Perception]

Wir lagen noch hier auf der Wiese, bis es hell wurde. Eng umschlungen, liebevoll und zärtlich. Ich konnte es noch immer nicht glauben, dass mein Wunsch in Erfüllung gegangen war. Geschämt hatte ich mich, mich in den Teufel verliebt zu haben. Gelitten, denn ich hatte gewusst, es war nicht richtig. Und geglaubt hatte ich, es sei nie möglich gewesen, ihn zu erweichen. Den Teufel zu verführen. Ich- als seine 3- . Wir setzten uns auf, als die Sonne hinter den leichten Bergen am Horizont hervorkletterte und warmes Licht sich wie eine Decke über den See legte. Die Wärme entwich dem Wasser, die es am Tag zuvor aufgenommen und gespeichert hatte. Es stiegen leichte Nebelschwaden von der Oberfläche auf und in der Ferne sang ein Vogel. Bäume raschelten und es roch süß nach Blumen. ,,Mein Vater hat doch eigentlich Wunderschönes erschaffen. Ich war damals dabei gewesen. Er war so stolz. Ich habe ihn sehr bewundert, wollte deshalb so sein, wie er...", begann Lucifer mir zu erzählen und drehte seinen Kopf in meine Richtung. Seine blauen Augen sahen mich an und wachsam hing ich an seinen Lippen, lauschte interessiert.  ,,Er hat mir mehr eröffnet, mehr gegeben als andere und genau deshalb war ich so stark davon überzeugt gewesen, auch besser als jeder andere sein zu können. Besser als er. Das ist der Nachteil, wenn man mehr kann, zu mehr in der Lage ist, als andere. Man beginnt, sich über sie zu stellen, diesen Reflex abzuschalten, ist beinahe unmöglich. Als er euch Menschen erschuf, euch kleine Wesen mit nur einem Fetzen Licht in euch, während wir Engel pure Macht Gottes ausstrahlten, war ich zunächst verwirrt. Was sollte all das? Warum Verletzlichkeit? Warum Gliedmaßen und Abhängigkeit anderer auf der Erde befindlicher Dinge? Warum keine Unsterblichkeit? Ich verstand nicht, was mein Vater mit euch hatte bezwecken wollen. Und als er uns regelrecht befahl, dass wir uns euch unterwerfen sollten, auf euch Acht geben, da ihr ja so klein, unschuldig und verletzlich wart, da wurde es mir zu viel. Ich habe mich beschwert. Vor allem sollte ich euch lieben. Mehr als meinen Vater. Das konnte ich nicht. Und er liebte euch mehr als uns Engel. Mehr als mich. Das tat weh. Nenn es Neid, nenn es Gier, nenn es Rücksichtslosigkeit oder Intoleranz, aber ich konnte nicht anders, als zu rebellieren. Der Schmerz, die Enttäuschung... Sie waren zu groß. Und anstatt mich anzuhören, wurde ich von meiner eigenen Familie verstoßen. Und da sammelte sich eine solche Wut in mir, die nichts und niemand zu bändigen wusste. Bis du kamst", erzählte er mir weiter und ich nickte nachdenklich. Was versuchte er hier nun? Sich zu rechtfertigen? Ich verzieh ihm nicht, was er uns Menschen all die Jahrzehnte über noch angetan hatte, wozu er uns verleitet hatte und dass er uns zerstören wollte, wenn es soweit war. Dass er mich und andere vor einigen Wochen noch erniedrigt, gefoltert hatte. Das konnte ich noch nicht. Aber er war auf dem besten Weg, zu verstehen, dass es falsch war. Und wenn er dies tat, dann wusste ich, würde auch sein Vater ihm irgendwann verzeihen. 

[Empfehlendes Ausklingen dieser Geschichte empfehlen wir mit folgendem Song. Vielen vielen Dank fürs Lesen! Wir fühlen uns geehrt und hoffen, euch hat diese Geschichte gefallen!]

Lucifer's C- ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt