[13] Shattered

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[Mia's Perception]

,,Lucifer, bitte...", keuchte ich, blinzelte aufkommende Tränen weg. Mittlerweile wich die immer dringend aufkommendere Lust dem Schmerz. Ich wusste nicht, wie lange ich hier schon gefesselt lag und darauf hoffte, dass er mich endlich erlöste. Und mittlerweile wollte ich das auch kaum noch, mittlerweile wollte ich einfach nur noch, dass er aufhörte. Er wurde nicht müde daran, mich weiter zu lecken, zu fingern, zu massieren und er schwieg die ganze Zeit über, zeigte keine anderen Reaktionen, sodass ich letztlich aufschluchzte, mir auf die zitternde Unterlippe biss, verzweifelt versuchte, das Unausweichliche aufzuhalten. Und da hielt er inne, sah zu mir auf und ich schluckte, sein Blick war so kalt und düster. ,,Tut mir Leid...", wisperte ich schluckend und er kniff die Augen zusammen. ,,Was? Stellas Tod?", fragte er und beinahe automatisch schüttelte ich den Kopf, schluckte erneut. ,,Nein, dass ich jetzt zu weinen anfange", murmelte ich und zwinkerte einige Tränen weg. ,,Mach doch", gab er nur stumpf zurück und ich nickte langsam, biss mir erneut auf die Unterlippe. Dann seufzte er allerdings, als ich mich verkrampfte, versuchte, gar nicht mehr zu reagieren. ,,Mia, damit versaust du alles", grummelte er und ich unterdrückte ein Aufseufzen. ,,Mir doch egal", raunte ich, wagte mich damit natürlich mal wieder an eine kleine Reizung des Teufels, wobei ich doch so ziemlich im Nachteil war, was mir allerdings in dem Moment vollkommen egal war. ,,Das glaube ich nicht", stellte er stumpf fest und ich rollte mit den Augen, zurrte an den Fesseln. ,,Ich habe mich nur verteidigt, Lucifer! Nirgendwo steht in deinen Regeln, dass mir das nicht erlaubt ist!", knurrte ich und starrte ihn an. ,,Ach? Mia, du hast meine Eins getötet! Ich will Ersatz!", gab er brüsk zurück und ich gab ein kleines, verzweifeltes Quietschen von mir, als sich mein Arm verkrampfte. ,,So findest du ihn aber nicht!", murrte ich und er schnipste mich darauf frei, war mich überraschend innehalten ließ, bevor ich meine Arme und Beine zusammenzog und mir die Handgelenke rieb. ,,Hast recht, mit dir verschwende ich meine Zeit", meinte er trocken und genau das versetzte mich in eine solche Wut, dass ich aufsprang und es wagte, ihm am Unterarm zu fassen und zu mir umzudrehen. ,,Pass auf, was du sagst! Du weißt genau, was ich für dich getan habe und ich könnte dir so viel mehr bieten, wenn du mich nur lassen würdest!" Meine Stimme bebte vor Zorn und ich musste meine Überraschung unterdrücken, als sich ein zufriedenes Schmunzeln auf seinen Lippen bildete. ,,Ich will dich nicht lassen, Mia. Du bist anders als die anderen. Und ich will nicht, dass du dir etwas einbildest", entgegnete er, doch ich ließ ihn noch immer nicht los, als er sich wieder abwenden wollte. ,,Das ist Unsinn, Lucifer. Das wissen wir beide. Du weißt, ich bin die einzige, die wirklich eine Eins sein will. Nicht aufgrund der ganzen Privilegien und Freiheiten, die man dann bekommt. Und nicht, weil ich Angst vor dir habe. Weil ich es will. Weil ich dich will. Richtig. Und nicht diese blöden, halben Sachen, die mir das Gefühl geben, als hättest du Schiss, mich endlich richtig zu ficken!" Wieder hatte meine Stimme an Stärke zugenommen, diesmal konnte ich seinen Ausdruck, seine Reaktion allerdings nicht lesen, sodass ich ihn einfach wieder losließ und mich abwandte. ,,Nagut. Dann bleib ich mal weiterhin die 3-. Viel Spaß mit deinen anderen Schlampen, die dich doch sowieso nur belügen. Aber wenn du demnächst Probleme mit deinem Kumpel da unten hast, wag es nicht, mich darauf anzusprechen!", knurrte ich eingeschnappt und er hatte sich schnaubend umgedreht, war zur Tür gerauscht. ,,Dich hab ich nur drum gebeten, weil du so dumm gewesen bist, nach mir zu sehen!", lachte er nur hämisch auf und mich packte Enttäuschung und erneuter Zorn. ,,Ich hab mich um dich gesorgt! Aber so ein Wort kennst du ja nicht, weil du da ein paar Defizite hast, Mister Ach-Ich-Bin-Ja-So-Perfekt! Verpiss dich!", kreischte ich und eigenartigerweise gab es für diese brüske Beleidigung keine Strafe, keinen Gegenhieb. Er ging einfach. Und das war beinahe genauso schlimm. 


[Jim's Perception]

Als Lucifer noch verschwunden gewesen war, hatte ich mir ernsthaft Hoffnungen gemacht, dass ihm etwas zugestoßen war, er das Ganze hier aufgegeben hatte, nicht wiederkommen würde. Ich war Mary näher gekommen, als ich es mir je erträumt hätte. Und nun war ich mir sicher, dass ich sie  hier rausbringen musste. Uns hier rausbringen musste! Nun wuchs meine Sorge um sie nämlich stetiger und stetiger. Irgendwie würde es doch möglich sein können, von hier zu fliehen... Seufzend stand ich mit einem Engelsschwert vor der schweren Flügeltür von Lucifers Palastes oder Schlosses oder für was auch immer er das hier unterhielt und fragte mich mal wieder wie so oft, warum ich eigentlich hier stand. Er war mächtig genug, um die Türen mit einem Bann geschlossen zu halten. Allerdings hatte ich ihm vor einige Zeit in allerhöchster Not mal meine Seele versprochen und anstatt ihm in der Hölle zu dienen, stand ich nun hier und wachte tags und nachts, zwar waren kurze Schichtpausen mir nicht verwehrt, trotz allem war dieser Job schon meinem Dahinvegetieren in der Hölle ähnlich- wenn da nicht Mary wäre, mein persönlicher, kleiner Engel. Ich konnte es nicht leugnen, aber ich hatte mich wohl in meine beste Freundin verliebt. In diese bildhübsche, hilfsbereite und starke junge Frau, die es nicht  einmal ansatzweise verdient hatte, hier zu sein, zu dienen. Sie war diejenige, die es verdient hätte, bedient zu werden! Ich senkte augenblicklich meinen Kopf, als Lucifer fluchend an mir vorbeirauschte, beim Vorbeigehen sämtliche Gemälde verschiedenster Weltenherrscher von Dschingis Khan bis Alexander den Großen und schließlich Hitler zu Boden riss, die klirrend auf den schwarzen Marmor schlugen. Ich seufzte, als er außer Sicht war, wusste schon, wen er herschicken würde, um sie aufzusammeln, die Scherben zusammenzufegen.

Lucifer's C- ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt