[10] - Sekunden fühlten sich an wie Stunden, Minuten wie Ewigkeiten

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Erik Pov

Tati drückte ihr Gesicht an meine Brust, doch vorerst war ich viel zu fassungslos, um ihr Trost zu spenden.
"Schatz, stimmt das?", fragte Kelly Valle vollkommen aufgelöst.
Er nickte sachte und strich ihr sanft die Tränen von der Wange.
Tati erhob wieder ihren Kopf und blickte mir in die Augen.
Ich schaute sie an und sah wie immer mehr Tränen aus ihren Augen schoßen.
Doch sie gab keinen Ton von sich. Nichtmal ein schluchzen konnte ich vernehmen.
Aufeinmal verdehten sich ihr Augen und sie viel nach hinten.
Ich konnte sie noch rechtzeitg auffangen.
"Tati? Hallo, rede mit mir!", sagte ich.
"Ist sie in Ohnmacht gefallen?", fragte Valle.
"Tati!"
Ich rüttelte sie.
"Erik wir müssen einen Arzt rufen!", brachte sich Kelly ein.
"Valle?!"
Ich schaute ihn hilflos an.
"Ich ruf schnell einen Arzt!", sagte Valle und wählte den Notruf.

Schon bald hört man die Sirene des Rettungswagens näher kommen.
Tati hatte ich mittlerweile ins Wohnzimmer gelegt.
"Es wird alles wieder gut, Hase. Ich verspreche es dir. Du musst nur stark bleiben. Ich liebe dich, Hase."

Ich spürte auf einmal eine Hand auf meiner Schulter.
Ich bin ja eigentlich ein schreckhafter Mensch aber bei dieser Berührung war ich froh sie zu spüren.
Es war nämlich Tati's Hand auf meiner Schulter, die sich festkrallte.
"Hase...", flüsterte sie.
"Ja, Frau Hasenberg?"
"Ich liebe dich."
Sie krallte sich fester an meine Schulter.
"Ich dich auch. Ruh' dich noch was aus, Hase. Der Krankenwagen kommt gleich."
Sie nickte und schloss wieder ihre Augen.

"Der Arzt wartet, komm' trag sie zu ihm.", sagte Valle, der nun neben mir stand.
Ich nickte, nahm' meine Verlobte auf den Arm und trug sie zum Rettungswagen.

"Das ist sie?", fragte der Arzt mich.
"Ja genau."
Ich übergab sie ihm.
"Was ist denn genau passiert?"
"Sie war sehr aufgewühlt, weil wir grade erfahren haben, dass unser bester Freund Krebs hat. Dann saß sie auf meinem Schoß, verdrehte die Augen und kippte nach hinten. Vielleicht ist sie kollabiert."

"Als ich glaube ja eher, dass sie einen Herzinfakt hatte oder einfach nur in Ohnmacht gefallen ist. Aber wir nehmen Sie zur Sicherheit mal mit."
Ich nickte.
"Ich kann mitfahren oder?"
"Ja klar, sagen sie ihren Freunden noch kurz Bescheid und steigen ein."
"Vielen Dank, bin gleich wieder da.", bedankte ich mich bei dem Arzt, der Tati zusammen mit einem Helfer samt  Liege in den Krankenwsgem schob.

Nach einer relativ langen Fahrt zum Krankenhaus, wurde Tati nun in der Notaufnahme behandelt.
Nervös saß ich seit einer gefühlten Ewigkeit, die in Echtzeit eine halbe Stunde betrug, im Wartezimmer und schaute immer wieder nervös auf die Uhr.
Sekunden fühlten sich an wie Stunden, Minuten wie Ewigkeiten.
Immer wieder hallte mir der Satz von Tati im Ohr.
'Ich liebe dich.'
Ich liebe sie auch. So sehr.
Ich warf einen Blick auf die Uhr.
Es waren erst zwei Minuten vergangen seit meinem letzten Blick auf die Uhr.
Was ist denn da drinne los? Es ist bestimmt was Schlimmes, wenn das so lange dauert.

"Erik Range?"
Ich sprang auf.
"Kommen Sie bitte mit. Wir haben ihrer Verlobten ein Zimmer bereitet. Dort wird der Arzt Ihnen die Lage darlegen."
"Ok, vielen Dank.", sagte ich und folgte der Krankenschwester ins Zimmer meiner Verlobten.

"Hase!", rief Tati als ich ihr Zimmer betrat.
Ich lief auf sie zu und nahm sie in den Arm.
"Ich lasse sie mal alleine, der Arzt ist gleich bei Ihnen."
Ich nickte.

"Ich liebe dich, Hase."
Ich drückte sie fest.

"Ich liebe dich, Frau Hasenberg."Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt