Kapitel 4 - Wiederling

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An alle meine lieben (wenigen, aber wundervollen) Leser: ein riesiges 'Tut mir leid' meinerseits. Wie ihr das bestimmt auch kennt stecke ich im sogenannten Weihnachtsstress. Heißt: viele Arbeiten in wenig Zeit schreiben. Deshalb komme ich auch leider nicht so oft zum Schreiben, wie ich eigentlich gern will.

Dummerweise bin ich auch noch gerade dann am kreativsten, wenn ich eigentlich schlafen und mich für die Schule ausruhen sollte.

Tja, Pech halt...

Trotzdem ein rieeeesiges Danke!!!

Verdammt, da hätten wir mal wieder den Salat!

Ich habe doch gewusst, dass es keine gute Idee ist mit mir unter Leute zu gehen.

Nein eigentlich habe ich es nicht einmal geahnt, habe darauf gehofft, vertraut, naiv geglaubt, dass mich keiner erkennen würde. Dass es diesmal anders werden würde.

Und dafür hasste ich mich nur noch mehr!

Wie konnte mir nur so ein grundlegender Fehler unterlaufen? Ich war doch sonst nicht so unzuverlässig, so vertrauensselig.

Wahrscheinlich lag es daran, dass ich schon so lange alleine war. Isoliert. Gefangen. In einem selbst erbauten Käfig.

Ich hatte schon unzählige Male die Chance auszubrechen, abzuhauen, zu verschwinden. aber ich hatte einfach zu viel Angst glaube ich. Angst vor dem Unbekannten. Wollte niemanden im Stich lassen, traute mich nicht ein eigenes Leben aufzubauen. Ich wüsste nichts damit anzufangen, ich kannte nichts, keine Berufe, keine Gepflogenheiten, keine Höflichkeiten, nichts normales.

Ich würde meine Talente verschwenden.

Was sollte ich in einer Stadt tun? Ich war nur gut im Kämpfen, im Überleben, im Zerstören.

Ich konnte nicht gut kochen (zumindest laut Jason, meiner Meinung nach war es nicht sooooo grauenvoll wie er immer meinte. Essen ist doch nur zum Ernähren da, zumindest im Krieg, schmecken und genießen ist was für Weicheier, für den Frieden). Ich konnte nicht gut Tischlern. Hatte es einmal mit einem Stuhl probiert, der sogar ganz passabel aussah. Das Problem lag nur in der Konstruktion. Mein Stuhl war nicht als Stuhl gedacht, sondern eher als Verzierung, als Schmuck, unnötig. Naja, um ehrlich zu sein war er einfach nicht zu gebrauchen, da er schon bei seiner ersten Benutzung (ausgerechnet auch noch von Kommandeur Kane) sofort zusammenbrach.

Ich hatte echt kein Talent dafür.

Genauso wenig wie für das Umgehen mit dieser Situation. Gleich darauf kam auch schon der erste Typ. Auch noch so einer, der glatt mein Vater hätte sein können.

Alt und hässlich, eine Narbe auf dem Handrücken. Dunkle Haut, leicht verrunzelt. Die besten Jahre hatte er auf jeden Fall schon hinter sich, aber seine Haare waren immer noch nicht ganz grau.

,,Hey Süße! Wie wärs wenn du mit mir kommst? Ich habe ein echt gemütliches Feldbett, wenn wir und zusammen kuscheln passen wir beide rein...", sagte dieser Ekel mit vielsagendem Blick.

Die anderen Pfiffen, auf den meisten Gesichtern war ein anzügliches Grinsen zu sehen.

,,Nein danke, kein Bedarf", antwortete ich hochnäsig in der Hoffnung ihn dadurch zu verscheuchen. Was natürlich nicht funktionierte. Natürlich nicht.

Auf die höflich Art funktionierte es nie.

Stattdessen rückte er noch näher heran, stellte sich hinter sich mich, einen gierigen Ausdruck im Gesicht. Langsam rieb er seinen Genitalbereich an meinem Rücken.

Igitt!!! Einfach nur abstoßend. Wie tief man doch sinken kann!

Wie wiederwertig diese Typen doch sind. Kaum ein halbes Jahr fern von zu Hause und schon versuchten sie sich die nächste Frau ins Bett zu holen.

,,Komm schon, ich weiß das turnt dich an", murmelte er an meinem Ohr, schrecklich darum bemüht sexy zu klingen. Sein Atem roch, schmeckte nach Bier und ich wollte weg, wollte frei atmen, Luft bekommen, weg, weg, weg!

Aber jetzt aufzustehen und zu verschwinden bedeutete eine Niederlage, bedeutete Schwäche. Und dann würden sie auch noch das letzte bisschen Respekt verlieren, die letzte Zurückhaltung, meinen letzten Schutz.

Deshalb blieb ich sitzen, von außen ganz ruhig und im Inneren angeekelt.

Ich stand auf, drehte mich in einer fließenden Bewegung um. Sah ihn ganz tief in die Augen. Lächelte.

Währenddessen hörte er auf sich zu bewegen und stand still da. Überrascht darüber, dass er sein Ziel schneller erreicht hatte als gedacht.

Ich sah in meinen Augenwinkeln die ganzen anderen Männer, war mir ihrer Aufmerksamkeit bewusst. Lächelte noch mehr.

Und dann rammte ich mein Knie so fest ich konnte in seine Eier. Die Luft wich aus ihm heraus wie aus einer Luftmatratze, genauso wie seine Körperspannung und er krümmte sich, er kniete vor mir,er litt und ich freute mich.

Stolz und selbstbewusst stand ich da, die Hälfte der Männer sah auf den Widerling vor mir, die Andere starrte mich an.

,,Will noch jemand seine Eier massiert bekommen?", fragte ich laut und deutlich in die stille Runde. ,,Niemand? Wenn doch sollte er JETZT vortreten oder es einfach ganz lassen!"

Sie wichen meinem Blick aus, schämten sich für ihren Teamkameraden. Die Meisten zumindest. Andere starrten mich wütend an, trauten sich aber nicht. Wollten nicht vor versammelter Mannschaft gedemütigt werden, verprügelt von einem Mädchen. Andere schauten nur neugierig, dass waren die Selbstbewussten, die sich nicht von ihren Gefühlen überwältigen ließen, die Klug waren, die mich sogar akzeptierten. Respektierten.

,,Niemand? Dann wäre dass ja jetzt geklärt", antwortete ich auf das dickflüssige Schweigen und ging aus dem Zelt.

Ruhig. Kontrolliert. Eiskalt.

So wie ich immer hatte sein wollen. So, wie ich zu sein hatte.

Die Stadt des HassesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt