Tag 50

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Liebes Tagebuch,
Heute haben wir London verlassen. Wir teilen uns immer an einem Tag eine halbe Konservendose, das heißt wir haben jetzt noch die Hälfte. Wir haben zwar immer weniger Energie und kommen jeden Tag langsamer voran, aber ich glaube wir schaffen das. Das Hundebellen kommt Nachts immer näher. Ich glaube sie folgen uns. Spot meinte dass sie sich jetzt wo sie merken dass die Menschen nicht mehr da sind um für sie zu sorgen, in Rudeln zusammengeschlossen haben um so zu überleben. Ich denke das ist gut möglich. Sie merken dass die Menschen nicht mehr die dominante Spezies ist und dass es keinen Sinn mehr macht sich an sie zu binden da sie genauso über das Überleben kämpfen müssen wie die Hunde selbst. Dafüt jagen sie sie da sie viel Nahrung bringen und leicht zu überwältigen sind. Schließlich haben sie nicht, wie die meisten Tiere, von klein auf gelernt wie man sich am besten gegen Angreifer verteidigt und da hat ein einzelner Mensch gegen ein Rudel von hungrigen Hunden keine Chance. Solange sie außer Sichtweite bleiben, bin ich beruhigt. Wenn ich nicht wüsste dass Hunde nicht so schlau sind, würde ich fast denken sie warten bis wir zu schwach sind um uns zu wehren und greifen dann an. Ich hoffe es nicht und selbst wenn sind wir bis dahin hoffentlich im Dorf und bei den anderen Überlebenden. Ich sagte ich hoffe es, denn jetzt kommt der schwierigste Teil unserer Reise. Wir müssen über einige Felder bis zum nächsten Ort kommen. Dort haben wir zwar keine Trümmer mehr die uns den Weg versperren, aber der Schnee liegt trotzdem hoch und wir sind fressfeinden hilflos ausgeliefert. Zudem wird es nachts eisig kalt. Es gäbe zwei Varianten um rüber zu kommen: 1. Den Rhythmus und das Tempo beibehalten, oder 2. Eine ganze statt eine halbe Dose essen und dafür schneller vorankommen. Ich glaube in unserem Fall ist definitiv Variante zwei besser. Wir werden zwar trotzdem mindestens eine Nacht draußen übernachten müssen, aber so kommen wir schneller aus der Gefahrenzone heraus. Wer hätte gedacht dass es so schwierig sein könnte von einem Ort zum anderen zu kommen.

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