Liebes Tagebuch,
Ich bin frei! Ich bin draußen! Der Wahnsinn hat ein Ende! Als ich heute morgen zur Tür gegangen bin stand nicht mehr da "Bitte den Bunker nicht vorzeitig verlassen. Die Bunkertür öffnet sich von selbst wenn ein Verlassen möglich ist.", sondern "Verlassen des Bunkers nicht mehr lebensgefährlich. Tür wurde geöffnet." Ich habe den Satz bestimmt 20 mal gelesen bevor ich kapiert habe dass ich nach 2 Wochen isolation endlich nach draußen kann. Ich habe gar nicht erst nachgedacht sondern bin einfach nach draußen gestürmt. Ich wollte endlich wieder frische Luft atmen und Gras unter den Füßen haben aber als ich draußen ankam erwartete mich ein Bild aus einem Albtraum. Es ist eisig kalt. Der Himmel ist mit schwarzen Wolken und der Boden unter meinen Füßen mit Asche bedeckt. Um mich herum alles verwüstet. Häuser, Straßen, Pflanzen und Tiere... alles verbrannt. Es stinkt bestialisch nach verbranntem und verwestem Fleisch, verbranntem Gummi, giftigen Gasen und Kanalisation. Ich habe einen Schritt nach draußen gemacht und konnte nicht mehr weiter. Zu stark war der ganze Gestank, der ganze Eindruck davon. Was in aller Welt ist hier passiert? Wie soll ich hier überleben? Als ich wieder in den Bunker gerannt bin ist hinter mir ein Hochhaus eingestürzt. Mein Bunker ist kein Gefängnis mehr. Es ist ein Zuhause. Ein sicheres Zimmer mit Steinen statt Asche auf dem Boden, Konservendosen statt Hunger, Verbänden und Medikamenten statt Krankheiten, Karla statt Einsamkeit, eine Mundharmonika statt lautloser Schreie sterbender Tiere und gefilterte Luft statt Gestank. Der Wahnsinn hat ein Ende? Nein, ich glaube er hat gerade erst begonnen.

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Logbuch
RandomStell dir vor du stehst in einer zerstörten, verbrannten Stadt vor einem Hochhaus. In der Ferne bellt ein Hund und vor dir liegt ein Buch. Du schlägst es auf.