Kapitel 1

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Wirbefinden uns in einer anderen Zeitachse. John Watson hat sich von„Mary" getrennt. Er bereut das oft. Ja, oft denkt er es sei einFehler gewesen. Allerdings... Sie hat ihn belogen. Von Anfang an. Undnie aufgehört. Dazu brauchte es Sherlock Holmes. Erst er musste sichdarum kümmern. Er musste erst angeschossen werden.

Johnkonnte nicht mit dem Gedanken leben, dass er weiterhin mit der Frauzusammen lebt die seinen besten Freund so verletzt hat. Und selbstwenn es Absicht war, dass er nicht gestorben ist, musste er leiden.Sherlock musste leiden.


„JOHN",schreit Sherlock von der Couch.

„Wasdenn schon wieder?",antwortet John währrend er die Treppe hinunterkommt.

„Kommher, John. Ich brauche deine Hilfe."

„Neintust du nicht, Sherlock."

„Duhast recht.",ergänzt er und legt sich hin. „Ich kann bessernachdenken wenn ich dich... Wenn ich jemanden atmen höre.", sagter. Nein. Eigentlich kann Sherlock es nicht leiden wenn er beimNachdenken jemanden atmen hört, aber Johns Atmung beruhigt ihn.Warum auch immer.

„Worüberdenkst du nach?"

„Ichdachte ich hätte einen Fehler gemacht. Aber, das habe ich nicht."

'Ah,natürlich', denkt John abfällig.

„Also,Sherlock, wenn du mich dann gehen lässt... Ich habe eineVerabredung."

„Dubist also über Mary hinweg."

„Sh...Sherlock,könntest du bitte-",er wird, wie gewohnt, auch dabeiunterbrochen.Er gestikuliert irgendetwas mit den Händen. John bewegthastig die weit ausgebreiteten Hände auf und ab um Sherlock zumstoppen zu bringen.

„Siehat dich wirklich geliebt."

„Aberauch von Anfang an belogen. Wenn du Recht hast war das die einzigeWahrheit, die ich über sie kenne.", sagt der kleine Mann mitgesenktem Kopf und wiegt diesen beim herabblicken hektisch hin undher.

„Alsobist du über sie hinweg."

„Wenn'sdich glücklich macht." 'Halt. Was hab ich da gesagt?', denkt erdanach. Aber es ist leider schon zu spät um etwas hinzuzufügen.

„Ichfrage bloß, weil du gleich dieses 'Date' haben wirst.", meintSherlock dazu rechtfertigend.

„J...Ja,wieso auch sonst?"

Sherlockwendet sich im liegen und krümelt sich zu einem Häufchen Holmeszusammen.

„VielSpaß."

Johnstuzt

.Er kann sich nicht daran erinnern, dass sein Freund ihm jemals Spaßbei einer Verabredung gewünscht hat. „Danke... aber... ich fahreerst in einer Stunde."

„Oh,gut. Dann hast du ja Zeit dich umzuziehen."
„Was?"

„Oh...Ehm... Nichts."

Johnverlässt kopfschüttelnd den Raum um später mit einem BeerefarbenenHemd wieder zu kommen.

„Interessant."

„Wasist interessant, Sherlock?"

„Ach,nichts. Und, wie ist sie so?"

„Dasinteressiert dich nicht.", lächelt John.

Sherlockatmet auf. Wahrscheinlich ein Seufzer auf seine Art.

„Wennes mich nicht interessieren würde, würde ich nicht fragen.!",meint er daraufhin energisch. Mit großem Schwung holt der lockigeMann aus um auf seine Armbanduhr zu gucken. Mittlerweile stzt er mitLaptop auf dem Schoß in seinem Sessel.

„Esist Zeit. Deine Verabredung beginnt gleich."

„Genau.Bis nachher."

„VielSpaß, mein Freund."

Johnstutzt abermals, bedankt sich dann jedoch leicht verwirrt und ziehtsich während des Herabgehens der Treppe eine Jacke an. Die Tür mitdem Schild „221b" schließt sich hinter dem ehemaligenMilitärsartzt. „Ich mag dich in deinen Pullovern viel mehr,John.", fügt Sherlock hinzu, ausnahmsweise in dem Wissen, dassdieser ihn nicht hören kann.


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