Kapitel 6

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Ein neuer Tag beginnt.John Watson kriecht aus seinem Bett und macht sich auf den Weg zumBadezimmer. Am Treppengeländer klebt ein Notizzettel mit derAufschrift: „Ich kaufe ein. Bin in Kürze zurück."
Johnbraucht einen Moment um sich klar zu machen, was gerade geschehenist. Wieso zur Hölle ein Notizzettel? Er holt sein Smartphone herausum nachzusehen ob er auch eine SMS erhalten hat, was normaler wäre,doch dem ist nicht so.

Nachdem das Erstaunenüber einen Notizzettel, woher auch immer Sherlock den genommen hat,etwas zurückgeschraubt ist konzentriert der Finder sich auf dieNachricht, die darauf geschrieben steht. Wann ist Sherlock bittejemals freiwillig einkaufen gegangen? Ob das die Wahrheit ist istfragwürdig. Erstens wahr John erst einkaufen und kann sich nichtvorstellen was sein Freund besorgen sollte und zweitens meinte erschon einmal etwas kaufen zu wollen und tat das nie. Vielleicht istdieser Zettel ja nur ein Vorwand weil der Soziopath mal wieder dabeiist einen Fall zu lösen und, nach altbekanntem Muster, lieber alleinarbeitet. Dennoch bestand die minimale Chance, dass er tatsächlicheinkaufen würde, obwohl die Vorstellung davon die Möglichkeit fastwieder eliminiert. Was auch immer... John macht sich frisch undfrühstückt.

Sherlock ist nach einerStunde immer noch nicht wieder da und wer weiß wie viel früher erlos gegangen ist?

„JAAWWN?"

Eine Stimme aus demTreppenhaus.

„Sherlock? Ich dachteschon du kommst nicht mehr wie-"
John unterbricht, da er die Türöffnet und sehr überrascht wird. Da steht tatsächlich sein besterFreund mit drei prall gefüllten Einkaufstüten. Er setzt einverführerisches Lächeln auf.

„Ich dachte, du würdestmir vielleicht beim tragen helfen."

Daraufhin hüpft John ihmein paar Stufen entgegen und nimmt ihm eine der drei Tüten ab.Ursprünglich wollte er zwei nehmen aber das hat Sherlock nichtzugelassen. „Ich fass' es nicht", lacht John. „Was ist dasdenn alles? Ich hab doch erst eingekauft."
„Du kaufst ja immernur das nötigste. Was nicht zu verwerfen ist, natürlich, aber ichdachte... Wir könnten uns mal etwas gönnen."

„Sicherlich.", stutztder Arzt, während er beginnt sein Tüte auszuräumen.

„Und... du bist klargekommen?"
„Selbstverständlich, John! Ich bin kein Kindmehr."

Ja, das ist er nicht.Allerdings hatte er schon Probleme dabei, sich in den Gängen zurechtzu finden. Bloß wie dumm wäre er wenn er das gestehen würde?

„Hast du einen neuenFall aufgenommen?", fragt John, immer noch während beideausräumen.

„Nein. Es ist seltsam.Wir haben in der letzten Woche nur zwei Aufträge bekommen. Und diesind langweilig. Eine Frau die meint ihr Mann würde sie betrügenund ein gestohlenes Comic-Heft."

„Hm. Das ist wirklichseltsam. Hast du... heute etwas vor?"

„Ich dachte wir könntenessen gehen."
„Machst du Witze? Jetzt wo wir so viel zu essenhaben."
„Es war bloß ein Vorschlag. Ich dachte-"
„Nein,Nein wenn du willst, dann können wir essen gehen. Ich habe sowiesokeine Lust zu kochen."

„Aber ich wäre eherfür Abendessen. Also haben wir noch den ganzen Tag Zeit, andereSachen zu machen. Irgendwelche Vorschläge?"
„Ach verdammt.Das ist schon lustig. Ich glaube wir müssen noch mal einkaufen",lacht John, „Morgen ist Halloween. Wir brauchen noch Süßigkeitenfür die Kinder."
Sherlock, gerade mit dem ausräumen derzweiten Tüte beschäftigt, zaubert aus dieser zwei mit Bonbonsgefüllte Gläser.

John macht diesestypische einseitige Lächeln während er die Stirn runzelt.

„Daran hast dugedacht?"

„Scheint so."

Sherlock verbringt denTag damit irgendein Experiment zu starten, welches niemand verstehenwürde. Stattdessen überlegt John wie er seinen Blog in dieserAuftrags-Ebbe am Leben erhalten soll und schreibt über dieunerwarteten Ereignisse die Sherlock zu Stande gebracht hat, lädtdas aber selbstverständlich nicht hoch. Doch irgendwie geht damitschnell der ganze Tag rum. Auch abends schreibt John noch ganzkonzentriert.

Was wär' wenn's so einfach wär'?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt