Kapitel 13

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"Hallo Bruderherz,
herzlichen Glückwunsch zu eurer Verlobung.
Ich war ein bisschen enttäuscht,dass ich nur durch deinen Blog davon erfahren habe aber was soll man machen?", steht da auf dem Papier.

"Du hast ihr nichts davon erzählt?", fragt Sherlock, leicht getroffen von dieser Erkenntnis. "Du hättest ihr ja wenigstens eine Nachricht schreiben können."
Unbemerkt verdreht John die Augen aber lässt sich nicht irritieren und liest weiter.

"Falls du dich wundern solltest, warum ich einen Brief schreibe statt dich elektronisch aufzusuchen ist das nur weil mein Smartphone seit heute morgen defekt ist und mein Computer auch nicht fuktioniert.
Ich wollte euch wissen lassen, dass ich mich bald mal in London blicken lassen werde, um mir eine nette Zeit zu machen und dann schnei ich wahrscheinlich mal bei euch rein.
Bis dann, Harry"

"Das macht keinen Sinn."; meldet sich Sherlock wieder.
John ist sichtlich verwirrt. "Was meinst du?"
"Na sieh doch hin. Warum würde sie einen Buchstaben so unnötig viel dicker schreiben?"
"Vielleicht war sie müde... Oder hatte viel getrunken." Diesen zweiten Teil sagt er wütend, irgendwie traurig. Unbemerkt geht Mrs. Hudson die Treppe runter nachdem sie merkt, dass sie dort oben wohl fehl am Platz ist.
"Sei nicht albern." sagt Sherlock, vielleicht ein bisschen genervt. Er legt seine Hand liebevoll auf Johns Rücken. "Das ist ihre Handschrift, ja?"
"Ja natürlich. Wessen soll es denn sonst sein?"
John versteht, was Sherlock versucht herauszufinden, aber er hat da einfach keinen Nerv für.
"Die Buchstaben sind verwischt. Sie hat anscheinend schnell geschrieben. Ist aber keine Linkshänderin richtig?"
"Tu nicht so als wüsstest du das nicht."
Es verletzt Sherl ein wenig, dass John so abwärtend redet, aber er merkt, dass er es nicht so meint.
"Sie hat den Brief direkt gefaltet nachdem er fertig war, der Abdruck von dem 'Bis dann, Harry' ist auch auf der nächsten Seite.
Der Umschlag schien aber schon beschriftet gewesen zu sein. Nichts verwischt... und ihre Schrift sieht ordentlicher aus. Außerdem ist die Tinte schon etwas mehr verblasst als zu erwarten, wenn man davon ausgeht, dass sie den Brief gestern oder vorgestern losgeschickt hat.
Scheinbar hat der Umschlag also bereits fertig ein paar Tage herumgelegen bevor sie den Inhalt gemacht hat. Der hingegen ist in höchster hektik entstanden, und da glaube ich nicht, dass man mit wenig Zeit extra ein paar Buchstaben dick schreibt ohne Grund."
Sherlock spricht sehr schnell wenn er deduziert. Dabei fährt er mit den Fingerspitzen über alle Seiten des Briefes.
"Wenn man das liest was zwischen den dicken Buchstaben steht sind das zwei Sätze.", meint jetzt John.
" 'weil mein Smartphone seit heute morgen defekt ist und mein Computer auch nicht funktioniert.' und 'um mir eine nette Zeit zu machen '. Meinst du das bedeutet etwas?"
"Die beiden Sätze könnte auf keine Art miteinander in Verbindung gebracht​ werden. Die allein ergeben aber auch keinen Sinn."
"Was, wenn es gar nicht so kompliziert ist?"
Sherlock sieht ihn fragend an.

Was wär' wenn's so einfach wär'?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt