Wehrlos

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Was würdest du tun, wenn sich dein gesamtes Leben innerhalb von wenigen Momenten um 180 Grad drehen würde? Würdest du versuchen das Beste daraus zu machen oder würdest du doch lieber in Inexistenz verpuffen wollen und vor diesen Momenten schreiend...

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Was würdest du tun, wenn sich dein gesamtes Leben innerhalb von wenigen Momenten um 180 Grad drehen würde? Würdest du versuchen das Beste daraus zu machen oder würdest du doch lieber in Inexistenz verpuffen wollen und vor diesen Momenten schreiend wegrennen?

Was passiert aber, wenn du schreiend in sie hineingerätst?

Es fühlte sich an, als wäre ich in meinem eigenen Körper gefangen gewesen. Ich hatte unruhig geschlafen und hatte immer wieder diesen Traum. Wie in Trance, lief ich zu diesem, mir in meinem Zustand so unbekannten Ort, während ich spürte, wie sich jegliche Kontrolle über meinen Körper gegen mich wendete. Ich war wehrlos.

Nicht weit weg von mir, in einer Entfernung von wahrscheinlich nicht einmal fünfzehn Metern, war eine Gruppe Jugendlicher.

Das war jedoch nicht das Einzige, was ich erkannte. Diese Jugendlichen kämpften. Sie kämpften mit irgendwelchen Wesen, welche mich in meinem schlaftrunkenen Zustand stark an Samurai-Krieger erinnerten, so wie sie früher immer in den ganzen Filmen zu sehen waren, die ich mit meinem Vater angesehen hatte.

Ich rang mit mir selbst, sofern es in diesem Moment überhaupt realistisch war, von einem festen Gedanken in meinem Kopf zu sprechen. Immerhin stand ich hier, in meinen Schlafsachen und hatte es nicht einmal geschafft mir Schuhe anzuziehen. Die Hose, die ich trug, war von Teddybären übersäht und somit weder ein geeignetes, noch ein gutes Kleidungsstück, um mich mit den Leuten dort anzulegen.

Mein Mut und mein gesunder Menschenverstand bestritten somit einen bahnbrechenden Kampf um Leben und Tod. Dort war es gefährlich, sehr sogar. Diese Jugendlichen schienen aus ernsten Gründen hier zu sein. Weswegen sollten sie sonst kämpfen?

Ich fragte mich, was eine gewöhnliche Sechzehnjährige mit Schlafwandelproblemen schon großartig anrichten sollte in diesem Szenario. Immerhin sah es nicht so aus, als bräuchten diese Leute zwingend meine Hilfe, da jeder einzelne von ihnen entweder übermäßig stark war oder fachgerechtes Wissen im Umgang mit einer Waffe besaß.

Dennoch wurde ich von meinem Instinkt geleitet, als ich, beinahe in Zeitlupe, einige Schritte auf die Gruppe zu ging und sie weiter wie in Trance beobachtete.

Innerlich hoffte ich gerade, dass dies alles nur ein Traum war. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass ich diese Szene vor mir sah, aber dieses Mal fühlte es sich realer an, als je zuvor.

Plötzlich blieb ich ruckartig stehen und hielt mir den Kopf. Da waren wieder diese Stimmen. Diese Stimmen, die mir schon lange nicht mehr unbekannt schienen. Ich hörte sie beinahe tagtäglich und jedes Mal riefen sie diesen Namen. Ich kannte sie nicht. Ich wollte sie auch nicht kennen. Alles, was ich wollte, war meine Ruhe.

Am Anfang hatten sie nur geflüstert, aber in diesem brausenden Wind hätte ich sie garantiert überhört. Sie sprachen wieder durcheinander, aber ich hörte immer wieder diesen einen Namen und dieser hallte durch meinen Kopf.

Allison.

Ungewollt schoss mein Blick in Richtung der Gruppe und geradewegs zu einem Mädchen, welches tapfer mit Pfeil und Bogen kämpfte. Sie schoss gerade einem der Samurai-Krieger mit einem ihrer Pfeile mitten ins Herz und hatte danach ein leichtes siegessicheres Grinsen auf den Lippen. Sie war schön und dennoch hatte ich so ein ungutes Gefühl, wenn ich sie anblickte.

Die Samurai-Krieger hatten sich auf einmal in Luft aufgelöst, aber dies interessierte mich nicht einmal im Geringsten, denn ich realisierte endlich, wieso es mich so bedrückte dieses Mädchen anzusehen. Dasselbe Gefühl hatte ich auch schon einmal, als ich meine Granny angesehen hatte.

Sie würde sterben!

Ich wurde panisch und wollte auf sie zu gehen. Sie warnen. Doch ich konnte mich weder bewegen, noch konnte ich sprechen. Es fühlte sich an, als würde es mir die Kehle zu schnüren. Ich schien an der Stille zu ersticken, die mich umgab.

Dann passierte es. Einer der Krieger, welcher gerade den Tod seines Kameraden beobachtet hatte, tauchte wieder auf und rammte dem Mädchen, welches gerade noch so siegessicher gelächelt hat, sein Schwert in den Bauch und die Stimmen in meinem Kopf fingen deswegen plötzlich an zu kreischen.

Die restliche, wenn auch wenige Kontrolle über meinen Körper, welche ich nir Sekunden vorher zurückerlangt hatte, verließ mich nun endgültig und ich begann zu rennen. Schnurstraks rannte ich auf die Gruppe zu und blieb nur wenige Meter vor ihnen stehen und holte tief Luft.

„Allison!", schrien die Stimmen aus meinem tiefsten Inneren, die mich nun als ihren Resonanzkörper verwendeten, ohne dass ich auch nur eine Sache dagegen tun konnte.

Für einige Sekunden vernahm ich also noch meinen Herzschlag, welcher so kräftig ging, während Allisons nachgab, bevor mich wenige Sekunden später meine ganze Kraft verließ und ich kurz darauf ohnmächtig zu Boden ging.

I WANT YOU TO SCREAM ¹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt