Überfällige Gespräche

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Die Fahrt über zu Scott nach Hause auf seinem Motorrad verlief ruhig. Bei ihm angekommen, gingen wir so leise es ging in sein Zimmer, da wir Melissa nicht wecken wollten. Erst als wir vor seinem Bett standen, wagten wir es etwas zu sagen.

„Du kannst Klamotten von mir haben.", meinte Scott plump, aber machte keine Anstalten sich zu bewegen.

Ich schluckte schwer und sah Scott weiterhin gebannt an, während ich überlegte, ob ich ihm sagen sollte, was mir heute passiert war, bevor ich überhaupt zum Feuer gekommen war. Ich knirschte leicht mit den Zähnen.

„Was ist los?", fragte Scott schließlich, nachdem wir uns weitere Momente nicht bewegt hatten. Er wirkte nervös. Ich fragte mich, ob es vielleicht daran lag, was ich vorhin zu ihm gesagt hatte.

„Nichts.", murmelte ich und glaubte mir selbst nicht so richtig.

Scott musterte mich. Natürlich hatte er bemerkt, dass ich log, aber er fragte nicht weiter nach, sondern ging nun endlich zu seinem Schrank, um mir frische Klamotten und ein Handtuch zu geben, bevor er mich wieder ansah.

„Dann... geh ich mal.", murmelte ich und ging schließlich auf das Bad zu, welches an sein Zimmer angrenzte. Gerade als ich an den Türgriff gefasst hatte, meinte Scott, dass ich warten solle.

Ich drehte mich wieder zu ihm und sah geradewegs in sein besorgtes Gesicht.

„Was ist?" – „Was ist passiert, Alicia?"

Ich biss die Zähne nervös zusammen und sah augenblicklich auf den Boden. Ich war furchtbar schlecht im Lügen.

„Sag schon.", drängte er weiter, aber blieb dabei völlig ruhig.

„Bevor ich zur Party gekommen bin, ist mir noch etwas passiert.", gestand ich schließlich kleinlaut und kassierte deswegen einen besorgten Blick von Scott.

„Was meinst du?" – „Mich hat jemand versucht mit Eisenhut zu vergiften und Deaton meinte, wenn Brett mich nicht gefunden hätte, wäre ich wohlmöglich gestorben."

Auf einmal wurde es ruhig. So ruhig sogar, dass man eine Stecknadel fallen lassen hätte können und sogar Stiles sie gehört hätte.

„Wieso hast du nichts gesagt?" – „Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst." – „Tu ich aber." – „Ich weiß."

Wieder wurde es ruhig und Scott musterte mich nachdenklich, während ich merkte, wie mein Herz klopfte. Ich wusste nicht, was hier geschah, geschweige denn, über was Scott nachdachte, aber ich war furchtbar nervös.

Scott atmete schließlich tief durch, bevor er langsam auf mich zu ging und erst gut zehn Zentimeter vor mir Halt machte. Wieder schien er zu überlegen, bevor er sich mir langsam näherte und mir schließlich einen Kuss auf die Stirn drückte und mich umarmte.

„Es wird alles wieder. Wir werden diese Todesliste zerstören und alle wieder normal leben. Ich lass nicht zu, dass dir was passiert.", murmelte Scott, während ich meine Arme um ihn schloss.

„Danke.", nuschelte ich, bevor wir uns wieder lösten und er dann leicht lächelte.

Wieder sah ich ihm in die Augen und hielt den Atem an. Mein Herz klopfte wieder so und bevor ich mich versah, hatte ich mich auf Zehenspitzen gestellt und ihn geküsst. Erst schien Scott überfordert, aber es dauerte nicht lange, da erwiderte er den Kuss kurz, bevor er sich von mir löste und meinte: „Du solltest wirklich duschen, nicht dass deine Eltern dich vermissen."

Ich merkte, wie ich ruhig wurde, da ich keine Ahnung hatte, wie Scott zu diesem Kuss stand, bevor ich mich umdrehte und ins Bad ging.

Hatte ich gerade etwas Dummes getan?

I WANT YOU TO SCREAM ¹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt