Schlechte Zitate und fliegende Stühle

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Mit zittrigem Atem hatte ich vor wenigen Minuten Stiles Nummer gewählt und diskutierte nun mit ihm, da er mich nicht abholen wollte: „Stiles, ich habe noch kein Auto und das hat mich extrem aufgewühlt. Ich kann Mom oder Dad jetzt nicht anrufen."

„Ich kann gerade aber nicht.", meinte er dann erneut.

„Was ist gerade wichtiger, als eine Freundin abzuholen, die vor wenigen Minuten noch Todesangst hatte und einfach nur nach Hause will?", zischte ich ihn frustriert und immer noch leicht weinend an.

Kurz war Ruhe. Er schien zu überlegen.

„Okay...", murmelte er gedankenverloren, „Ich werde gleich da sein."

„Danke.", murmelte ich noch in den Hörer, bevor ich mich auf einen großen Stein vor der Klinik setzte. Ich hoffte gerade inständig, dass Scott das hinbekommen und niemand verletzt werden würde.

Mittlerweile hatte ich auch herausgefunden über die Medien, dass Sean Walcott der einzige Überlebende nach einem Angriff auf seine Familie war. Ich verstand nur nicht, was er war. Geschweige denn, warum er auf uns losging.

Ich versuchte mich irgendwie zu beruhigen, indem ich tief ein und ausatmete, aber es gelang mir einfach nicht. Die Panik setzte sich wieder in jede Faser meines Körpers.

Ich verfluchte mich dafür, dass ich zu diesem Ort gelaufen war. Hätte ich es nicht getan, wäre ich jetzt zu Hause und hätte vielleicht ab und an noch von meiner Großmutter geträumt und das wäre es. Ich hätte mit meiner Familie zusammengelebt, ohne irgendwelche Komplikationen. Aber jetzt? Jetzt saß ich hier, hatte eine Panikattacke, während ich keine Ahnung hatte, was ich nun genau war und welchen Grund es hatte. Schließlich verwandelte sich nicht jeder spontan nach sechzehn Jahren in einen Werwolf, ohne vorher gebissen worden zu sein.

Zehn Minuten später saß ich in Stiles Auto und wischte mir gerade die Tränen weg, als er meinte: „Malia war bei mir... Deswegen dachte ich, dass es nicht so schlimm sei, wenn ich nicht kommen würde. Es tut mir leid."

Ich blickte ihn an, während sein Blick starr auf die Straße gerichtet war und antwortete dann: „Ist schon in Ordnung, Stiles."

Einige Zeit blickte ich nachdenklich aus dem Fenster, als Stiles Telefon auf einmal klingelte und Scott uns bat so schnell wie möglich zu ihm zu kommen.

Verwirrt bog Stiles ab und wir machten uns so schnell wie es nur ging, auf den Weg zum McCall-Haus.

„Hast du ihm von Liam erzählt?", fragte Scott als erstes Stiles, als er uns sah.

Ich verstand nicht, was Scott meinte, als wir auf die Treppe zugingen, doch Stiles Antwort erklärte, wer gemeint war: „Du hast mir fast nichts über Liam gesagt. Was hätte ich meinem Dad erzählen sollen?"

„Was hast du überhaupt mit ihm gemacht? Ist er noch im Krankenhaus?", fragte ich verwirrt, als wir am oberen Ende der Treppe ankamen.

„Er ist hier oben.", meinte Scott stumpf und man merkte ihm an, wie nervös er war.

„Und was macht er da?", fragte Stiles ihn verwirrt.

„Er liegt.", antwortete der Alpha knapp, während er sich keinen Millimeter bewegte und wir ihn weiter verwirrt anstarrten.

„Er liegt?", wollte ich wissen und hob ungläubig eine Augenbraue an. Es fehlte nur noch, dass Scott vor Nervosität zu schwitzen begann.

„Jap.", meinte er dann, während er uns ins Badezimmer führte, noch einmal durchatmete und dann den Duschvorhang wegzog.

„Das ist nicht dein Ernst.", stieß ich genervt aus, als ich erkannte, was hier vor sich ging.

Liam lag in der Badewanne und war mit Klebeband gefesselt worden. Panisch gab er Laute von sich, während Stiles genervt den Vorhang wieder zuzog.

I WANT YOU TO SCREAM ¹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt