Kapitel 6
"Hier hast du ihn. Was jetzt?" "Lege ihn vorsichtig hin." Ich tue wie befohlen und lehne mich gegen einen Baumstamm, um wieder zu Kräften zu kommen. "Wir brauchen Wasser, er muss abgekühlt werden." Ich bin am Verzweifeln. "Und von wo sollen wir Wasser hernehmen?" "Kannst du dich nicht hier im Wald ein bisschen umschauen? Ich versuche währenddessen schon mal ein paar Kräuter hier in der Nähe zusammenzusuchen, die er nachher essen könnte. Das ist dann so ähnlich wie Medizin." "Wenn du meinst." Ich breche einen herunterhängenden Ast ab und beginne meine Erkundungsreise durch den Wald. Man sollte meinen, ich hätte auf dem Hinweg quer durch den Wald schon Einiges entdecken sollen, aber nein der Weg war nichts Besonderes gewesen. Überall nur Bäume, Blätter, Dreck und Gras. Ein Rascheln lässt mich zusammenfahren. Ich drehe mich im Kreis, aber erkennen kann ich trotz des noch relativ hell leuchtenden Lichts der untergehenden Sonne niemanden. Mein Puls rast und meine Lunge scheint immer mehr Sauerstoff zu verlangen. Kurze Atemstöße sind alles, was ich hervorbringe. Festgewurzelt, unfähig mich zu bewegen oder irgendetwas zu tun. Eine Maus huscht mir über den Weg und bleibt auf meinem Fuß hocken. Meine Anspannung löst sich und mein Körper ist nicht mehr allzu verkrampft. Ich seufze, "Du hast mich aber erschreckt. Mach das ja nicht nochmal. Haben wir uns verstanden, Kleine?" Ich hebe sie auf meine Hand und betrachte sie neugierig. "Woher kommst du? Da wo du herkommst, muss es doch bestimmt Wasser geben", denke ich laut. Ich setze sie auf dem Boden ab und siehe ihr hinterher, wie sie in Richtung Gebüsch davonläuft. Ich bemühe mich, ihr möglichst leise, aber schnell zu folgen. Auf Zehenspitzen gleite ich durchs Gebüsch an Bäumen und Sträuchern mit schwarzen Beeren, ich denke Brombeeren, vorbei bis hin zu einer kleinen Lichtung, der das gold schimmernde Licht eine magische Aura verleiht. Die Maus etwa drei Meter von mir entfernt huscht durch die Strauchwand auf der anderen Seite der Lichtung. Ich beeile mich, aber finde sie nicht wieder. Ich zwenge mich durch einen kleinen Spalt in den hohen Sträuchern. Zweigenden bohren sich in meine Kleidung, Dornen picksen meine bloße Haut und verfangen sich in dieser. Ich versuche mich loszureißen, doch die Dornen scheinen sich irgendwo verhakt zu haben, ob in der Kleidung, oder in meiner Haut. Mit einem weiteren Ruck gelingt es mir mich aus den Fängen der stacheligen Zweige zu befreien. Erst jetzt fällt mir auf, wie leicht bekleidet ich bin. Ich trage kurze dunkelbraune shorts, die von einem multifunktionellen Ledergürtel gehalten werden, an dem mehrere kleine Taschen und Halterungen Platz finden und dazu ein dunkelgrünes T-Shirt. Das Einzige, was ich vorher schon mal gesehen hatte sind meine Schuhe. Es sind meine Lieblingschuhe, die ich Tag ein Tag aus anziehe und gewohnt bin. Woher kamen die Sachen und vor allen Dingen wer hatte mich umgezogen? Ich sehe an meinen Beinen hinab und sehe wie ein wenig Blut aus kleinen punktförmigen Wunden tritt und meine Waden hinunterrinnt. Die Dornen hatten gute Arbeit geleistet. Du bist aus einem anderen Grund hier. Ermahnt mich eine Stimme in meinem Kopf. "Du hast recht, reiß dich zusammen. Ein paar kleine Macken sind gar nichts im Vergleich zu dem, was Heath gerade durchmachen muss. Mein Blick wandert hoch und nimmt zum ersten Mal seine neue Umgebung wahr. Bäume, Gras... und ein Fluss. Ich hab es geschafft. Ich renne zum Bachufer und tauche meine Füße in das kalte, seichte Wasser. Seufzend gebe ich das kühle Nass auf die brennenden Stellen an meinen Beinen. Ein Moment des Friedens und des Glücks umgibt mich, ehe mich wieder die Stimme in meinem Kopf zurück in die Realität reißt. Du musst zu Heath. Wie sollte ich bloß genug Wasser geschweige denn auch nur einen einzelnen Tropfen Wasser zu Heath bringen? Ich habe keinerlei Flaschen, Schalen oder andere Behälter, die ich nehmen könnte, um Wasser zu schöpfen, ohne es zu verlieren. Ich könnte zurück laufen und Zoe um Rat fragen, aber es wäre schon dunkel, wenn ich wieder hier ankäme. Außerdem weiß ich nicht, ob Heath es noch lange ohne Wasser aushalten würde.
Du musst eine Lösung finden und zwar schnell.
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Dieses Kapitel widme ich @dancing_potatooo :)
Danke, dass du so fleißig gevotet und mir einen Kommi hinterlassen hast... Hab mich total darüber gefreut <3 :*
Hoffe, dass ich dich nicht enttäuscht hab mit diesem Kapitel, bin nämlich leider immer erst spät in der Nacht dazu gekommen weiterzuschreiben.
Fühl dich geknuddelt ^-^
LG Michelle =)
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Und danke an alle fürs lesen ich freue mich über jeden einzelnen Read! :) ♥
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Hunted - Gefangen. Gejagt. Gebrochen.
Novela JuvenilEin Traum droht Shiva's Leben zu zerstören. Shiva das 16-jährige Mädchen träumt seit Tagen den gleichen Traum von einer Arena in der sie gefangen ist. Dort begegnet sie vielen Leichen - Unter anderem ihrer eigenen. Erschrocken darüber muss sie tägli...