In der Arena - 11 (part 2)

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[Kapitel 11 - 2]

"Das ist es! Wolf! Er ist ein Wolf!", schreie ich glücklich Jayson zu. "Immer halb lang mit den jungen Pferden. Er ist kein Wolf, er wird nur mit einem verglichen", lacht er wesentlich erleichtert. Vor dem Tor stehend, von dem wir denken, dass es Heath gehören könnte sage ich,"Jaja. Mein ich doch. Wir haben genug Zeit verloren, also los!" Normalerweise dränge ich keine Menschen zu Dingen. Na gut, ich kommandiere gerne herum, aber drängen - Niemals! Ich schiebe ihn Richtung braunes Wolftor und passiere den Tunnel mit ihm an der Hand. Brrr. Dunkelheit. "Du brauchst dich nicht so an mir festklammern", lacht er, während ich rot anlaufe. Wenigstens kann er das nicht sehen. "Und du brauchst mich nicht so auszulachen", versuche ich mich zu verteidigen. Immer noch sein Handgelenk umfassend laufe ich auf das Ende des Tunnels zu.

Kurz vor dem Ende des Tunnels fragt Jayson in die Stille "Was denkst du wird uns erwarten?" "Ich weiß es nicht." Doch Angst habe ich nicht. Ich habe keine Angst vor Heath. Also auch nicht vor seinem Gebiet. Zielsicher steuere ich auf das Licht zu und blicke mich in meiner neugewonnenen Umgebung um. "Es ist auch ein Wald, ich dachte jeder Kämpfer hätte sein eigenes Territorium?" "Das wundert nicht nur dich", staunte er unwissend. "Und nun? Wo ist sie?" Meine Schulter ruhte an seinem warmen Oberarm, sodass ich zur Seite schauen musste, um ihm in die Augen zu sehen. Ich begegne seinen zartblauen Augen. Wie lange hatte er mich wohl angesehen? Womöglich zu lange. "Sie sucht etwas. Es wäre schlauer, wenn wir danach suchen, dann finden wir vielleicht auch sie. Über Berge musst du wandern, durch tiefe Täler gehen. Gehe fünf Schritte durchs seichte Wasser und schon wirst du den Schatz sehen. So hat Heath es gesagt." "Berge? In einem Wald? Vielleicht hat er ja die Abteile der anderen miteinbezogen?" "Das glaube ich nicht, er meinte, er hätte es irgendwo hier in seinem Quartier versteckt." Ich lasse meinen Blick durch das grün schweifen. "Was sollen wir machen?" Ein dumpfer Schmerz in meinem Inneren erinnert mich daran, wie aussichtslos doch diese ganze Situation ist. Ein verzweifelter Seufzer entfährt meinen Lippen während ein kleiner Vogel vor meinen Füßen landet. "Na du süßer? Weißt du zufällig wo man hier Berge findet?", frage ich scherzhaft den kleinen Racker. Ein leiser Pfeifton ertönt aus seiner Richtung, ehe er sich in die Lüfte erhebt und hinter den Bäumen verschwindet. "War ja klar." "Du hattest doch nicht ernsthaft erwartet, dass er dir antworten würde?", lacht er mich mal wieder aus. "Lass mich." "Jetzt auch noch patzig werden. Fangen wir lieber an zu suchen." "Du gehst links, ich geh rechts." "Nein!" "Doch, das geht schneller und ich will dich vorerst nicht sehen." "Was? Warum?" "Weil du mich immer auslachst." Jayson verzieht beleidigt das Gesicht. Auf diese Art und Weise sieht er mindestens drei Jahre älter aus. Dabei weiß ich noch nicht einmal wie alt er ist. Doch diese Frage wäre hier unangebracht. Ehe ich ihm befehlen kann zu gehen ertönt wieder ein fröhlicher Pfeifton. Der kleine Vogel kehrt von den Bäumen zurück und bleibt vor meinen Füßen auf dem Boden sitzen. Er starrt mich verwirrt an, als wäre ich ein unfähiges Wesen ohne Verstand. "Ich bin nicht dumm. Schau mich nicht so an." Der Vogel dreht seinen Kopf nach hinten und verharrt so wenige Sekunden. Er schaut sich die Bäume an. "Gefahr?", frage ich Jayson und den Vogel. Werde ich verrückt, dass ich mit Tieren rede? Bestimmt nicht, andere tun dies doch auch mit ihren Hunden, warum sollte ich es dann nicht auch bei Vögeln tun dürfen? Der Vogel streift wieder meinen Blick und hüpft ein geringes Stück nach hinten. Er zwitschert auffordernd und doch lieblich. Ich warte zwei weitere Meter ab, ehe ich verstehe, dass er will, dass ich ihm folge. "Komm mit!" "Wohin?", fragt Jayson verdutzt. "Dem Vogel hinterher." "Du vertraust dein Leben doch nicht echt diesem kleinen Nichtsnutz an?" "Du wirst schon sehen, er oder sie ist kein Nichtsnutz." "Ich betrachte es eher als es." Ich rolle mit den Augen und mache mich auf den Weg in den Wald zusammen mit Jayson dem Vogel folgend.

Momente vergehen, die ganze Zeit über hat mich der kleine Piep Matz angeschaut, bis jetzt. Er wendet seinen Blick ab und fliegt augenblicklich davon. Was sollte das? Ich dachte er wollte mir etwas zeigen? "Schau mal, Shiva!" Jayson zeigt hinter die Stelle, an welcher der Vogel verschwunden ist. Was ich dort am Horizont entdecke ist das unglaublichste, was ich je gesehen habe und je in meinem nicht allzu langen Leben mehr sehen werde. Ein wundervoller Anblick, der durch die nahezu untergehende Sonne vollendet wird. Noch etwas weitere entfernt sehe ich Zoe unter einem Felshang schlafend liegen von mehreren Vögeln bewacht, die friedlich um ihren ruhenden Körper stehen, als wäre sie ihre schutzlose Göttin.

Hunted - Gefangen. Gejagt. Gebrochen.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt