Chapter 15

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Es war der Tag nach dem zweiten Konzert in Los Angeles. Heute Abend wollten wir nach San Jose fahren. Justin und ich waren erst am Mittag aufgestanden und ich trug noch meinen Bademantel als es klingelte. Ich hörte wie Justin an die Tür ging, konnte aber nicht verstehen wer da gekommen war. „Mel, komm mal runter, da ist Besuch für dich.“ Rief Justin mir zu. Etwas irritiert, weil ich nicht wusste wer mich besuchen kommen sollte, ging ich nach unten. „Dad!“ rief ich als ich in den Flur kam und warf mich in seine Arme. „Was machst du denn hier?“ „Ich hatte doch gesagt, dass ich noch einige Dinge in meinem Job zu klären und deswegen bin ich jetzt hier.“ Ich ließ ihn los und schaute ihn verwirrt an. Den Zusammenhang verstand ich nicht. „Kommt wir setzten uns ins Wohnzimmer und ich erzähle euch alles.“ Sagte er. Justin nickte und ging vor, mein Dad und ich folgten. Wir ließen uns auf der Couch nieder. Erwartungsvoll und super neugierig schaute ich meinen Vater an. Was wollte er mir sagen, dass so wichtig war, dass er hierher kam. „Also. Ich habe meinen Job gekündigt.“ „WAS!“ rief ich geschockt, „Dad das kannst du doch nicht machen…“ Ich wollte noch weiter sprechen, doch mein Vater ergriff wieder das Wort: „Mel, beruhige dich. Ich habe das natürlich gründlich überlegt und auch nur deswegen gemacht, weil ich ein anderes Jobangebot bekommen habe.“ Er machte eine Pause, die mich fast zum Durchdrehen brachte und auch Justin spannte erwartungsvoll den Körper an. Konnte Dad nicht einfach sagen was das für ein Angebot war. Endlich fuhr er fort: „Ich habe ein Angebot als Filmtechniker in einem Filmstudio hier in Los Angeles bekommen. Ich habe angenommen.“ Jetzt war ich baff. Mein Dad würde ab sofort hier in Los Angeles arbeiten? Aber … das heißt dann ja: „Heißt das wir ziehen hierher?“ ich schüttelte den Kopf. „Aber das geht nicht. Meine ganzen Freunde leben doch in Hamburg. Ich kenn hier doch niemanden und was ist mit der Schule?“ Ich drehte gerade ein wenig durch. Klar, Justin lebte hier, das heißt ich kannte schon ein paar Leute. „Mel, denk doch mal nach. Das hat auch Vorteile. Einer sitzt da gerade neben dir. Deine Freunde wirst du oft genug besuchen können.“ „Wann?“ wollte ich wissen. „Wir müssen in drei Wochen aus dem Haus raus sein und ich habe hier schon ein paar Besichtigungstermine. Das wird toll glaub mir.“ „Okay, aber ich will mir die Häuser mit angucken.“ „Das ist kein Problem!“ Ich schaute zu Justin, er sah etwas geschockt aus. „Justin ist alles in Ordnung?“ Er schüttelte den Kopf und lächelte: „Ja, ich war nur gerade etwas perplex. Wenn du hierher ziehst, dann heißt das, dass wir uns öfter sehen können auch wenn du Schule hast.“ „Vorausgesetzt du bist gerade nicht auf Tour!“ erwiderte ich. „Okay stimmt“ „Okay und was ist mit der Schule, Dad?“ Mit deiner Schule in Hamburg habe ich schon gesprochen und ich habe gleich einen Termin an der Highschool etwa vierzig Minuten von hier. Nach den Sommerferien gehst du hier zur Schule.“ Ich schaute ihn entsetzt an: „Warum hast du nicht von Anfang an mit mir gesprochen? Warum setzt du mich jetzt vor vollendete Tatsachen? Das ist nicht fair Dad. Hast du mal daran gedacht, dass ich das alles vielleicht gar nicht will?“ Mir wurde das gerade etwas zu viel. Er konnte doch nicht hierher kommen und mir erzählen, dass wir umziehen. Von jetzt auf gleich. Was sollte das? Ich stand auf und lief in die Küche. „Mel!“ rief Justin mir hinterher. Atmen Mel, atmen. Beruhig dich, alles wird gut, redete ich mir selbst in Gedanke zu. Nicht an das Messer in der Schublade denken. Nein! Ich schluckte den dicken Kloß in meinem Hals herunter und ging wieder zurück ins Wohnzimmer. „Okay, was ist dann jetzt der Plan?“ fragte ich meinen Dad. „Heute habe ich den Termin in der Highschool, dann noch zwei Besichtigungen und morgen eine Dritte. Und nächste Woche bin ich wieder in Hamburg und werde mich darum kümmern, dass unsere Sachen hier rüber kommen. Einige Sachen habe ich schon in Kisten gepackt. Die Frage ist, möchtest du mir beim Packen der Sachen helfen und mit nach Hamburg kommen oder willst du hier bleiben?“ Ich schaute zu Justin bevor ich antworten würde. Der Umzug würde meine ganze Planung durcheinander bringen. „Nein ich muss mich von meinen Freunden verabschieden. Ich komme mit nach Hamburg!“ Ich hatte den starken Verdacht, dass Dad von allem weg wollte was ihn an Mum erinnerte. Das machte mich ein wenig traurig, denn in dem Haus bin ich schließlich groß geworden und ich verband so viel darin mit meiner Mum. Das würde alles verloren gehen. Mit traurigem Gesicht schaute ich zu Justin. Ich sah ihm an, dass er sich auf der einen Seite freute und auf der anderen Seite verstand er mich. Es war nicht so leicht in ein völlig fremdes Land zu ziehen auch wenn man die Sprache beinahe fließend beherrschte.

Heart by heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt