Chapter 20

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Jody war so lange gut drauf, bis das Konzert losging. Der Lärm machte sie wahnsinnig und sie kauerte sich mit eingezogenem Schwanz eng an mich. Wir saßen zwar in Justins Garderobe, doch die lag so nah an der Bühne, dass man das Konzert in voller Lautstärke mitverfolgen konnte. Nach etwa zehn Minuten beschloss ich mit Jody woanders hin zu gehen. Ich schnallte ihre Leine in ihr Halsband, nur zur Sicherheit, und nahm sie auf den Arm. Dann öffnete ich die Tür und betrat den Flur. Dort war es noch ein bisschen lauter und sie steckte ihren Kopf unter meinen Arm. Kenny kam auf mich zu, wahrscheinlich wollte er wissen ob alles okay war: „Na Mel, ist es ihr zu laut?“ Ich nickte: „Ja. Ich wollte mit ihr nach draußen und dann in den Tourbus.“ „Okay, mach das. Es ist aber abgeschlossen, also bring ich dich schnell. Ich hab den Schlüssel.“ „Gib mir den Schlüssel doch einfach.“ „Oder so,“ er kramte in seiner Hosentasche: „Hier! Aber schließ von innen bitte ab. Man weiß ja nie.“ „Klar, mach ich. Justin hat euch von dem Brief erzählt den ich bekommen habe?“ „Ja hat er, aber wir haben hier drin die Sicherheit verstärkt und mehr Security als normal organisiert. Hier kommt keiner ohne Erlaubnis rein.“ „Gut, danke. Ich schließ den Bus trotzdem ab wenn ich drin bin. Sagst du den anderen Bescheid, dass ich im Bus bin.“ „Kein Problem. Hast du dein Handy mit?“ „Ja hab ich. Danke Kenny, bis später.“ „Bis später.“ Damit ging ich den Gang entlang in Richtung Parkplatz wo der Bus stand. Als wir draußen waren setzte ich Jody ab. Sie war zwar noch ein Welpe, war aber trotzdem verdammt schwer. Hier ging es ihr auch direkt viel besser. Man konnte Justins Stimme zwar immer noch klar und deutlich verstehen, aber in einer viel hundefreundlicheren Lautstärke. Jody zog in Richtung einiger Büsche. Für mich ein Zeichen dafür, dass sie mal musste. Wir machten also einen kleinen Abstecher bevor wir im Tourbus verschwanden. Drinnen ließ ich Jody von der Leine und sie lief zu ihrem Körbchen was direkt gegenüber von der Tür auf sie wartete. Kenny hatte unsere Sachen also schon hierher gebracht. Wir würden die Sachen wohl erst später mit ins Hotel nehmen. Irgendwas musste ich mir für ihn einfallen lassen. Als Dankeschön dafür, dass er so viel für mich tat. Ich legte meine Tasche ab und schloss dann die Tür von innen ab. Ich war mir zwar sicher, dass mir nichts passierte aber ein bisschen paranoid durfte ich wohl sein. Man konnte ja nicht so genau wissen. Als das erledigt war, ließ ich mich in einen der Sessel fallen. Was machte ich jetzt? Jody schlief und Justin war für noch mindestens zwei Stunden beschäftigt. Nach kurzem Überlegen beschloss ich ein vorbildliches Mädchen zu sein und holte meine Hausaufgaben aus meinem Koffer. Ich hatte mir ein paar Schulsachen mitgebracht und jetzt war eine gute Gelegenheit sie zu machen. Denn die Bedingung von meinem für dieses Wochenende bei Justin war, dass ich trotzdem meine Aufgaben für die Schule machte und für die beiden Klausuren nächste Woche lernte. Ich schrieb eine Klausur in Politik, das lag mir nicht so und obwohl mein Englisch sehr gut war, war dieses Fach ganz schön schwer zu verstehen. Die zweite Klausur war jedoch leicht. Ich hatte einen Deutschkurs belegt und das war ja wohl kein Problem für mich. Ich fand es total cool, dass meine Schule so etwas anbot. Damit sparte ich mir eine Menge Lernerei und eine Fremdsprache, die ich wählen musste. Ich hatte zwar den Fortgeschrittenenkurs gewählt, aber trotzdem war das alles ziemlich easy. Ich hatte erst ein bisschen Angst, dass die anderen mich deswegen nicht mögen würden. Aber da ich von Anfang an klar gemacht hatte, dass ich nicht die Streberin war, sondern jemand der ihnen helfen wollte, war ich als Deutsche doch ganz gut angekommen. Ich half den anderen auch total gerne und meine Lehrerin hatte mich schon gefragt, ob ich nicht einen Nachhilfekurs geben würde. Das musste ich mir allerdings noch überlegen, denn das würde echt viel Arbeit bedeuten. Darüber wollte ich mir jetzt aber keine Gedanken machen, also holte ich meine Politiksachen raus und versuchte den Kram in meinen Kopf zu bekommen. Das war echt das einzige Fach, indem ich ein Wörterbuch brauchte. Okay in Chemie und Physik manchmal auch, aber das war eher selten. Ich merkte gar nicht wie schnell die Zeit verging und wie es an der Tür klopfte. Bis mein Handy klingelte. Ich schreckte hoch und griff danach. „Hallo?“ „Mel ich bins Justin, lässt du mich rein?“ „Oh sorry baby. Ich hab gelernt und bekomme gerade überhaupt nichts mit.“ „Alles gut.“ Wir legten auf und ich stand auf um ihn herein zu lassen. Justin kam gefolgt von Dan, Ryan und Kenny in den Bus und alle ließen sich gleichzeitig in die Sessel fallen. Das war ein Bild. Ich musste lachen und Justin zog mich zu sich auf den Schoß. „Was gibt’s denn da zu lachen?“ sagte er und drückte mich fest an sich. „Gar nichts.“ Grinste ich frech.  Jody wurde plötzlich wieder munter und sprang zwischen den Jungs herum, bis sie  auf Kennys Schoß sprang und sich dort zusammenrollte. War echt eine gute Idee sie mitzunehmen. „Kommen die anderen auch noch?“ fragte ich. „Nee, nur unser Fahrer und dann geht es zum Hotel.“ „Okay.“ Kaum waren diese Worte ausgesprochen, da ging auch schon die Tür auf und unser Fahrer kam herein. „Kanns losgehen?“ fragte er fröhlich. „Jap. Alle die hier mit fahren wollten sind hier.“ Sagte Kenny. „Okay. Dann ab die Post.“

Heart by heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt