Es wurde schon langsam dunkel als ich endlich soweit runtergekommen war, dass entspannt durchatmen konnte. Jody trottete müde dem Ball hinterher, den ich ein letztes Mal geworfen hatte und ließ sich erschöpft ins Gras fallen. „Jody!“ rief ich und sie blickte in meine Richtung. Sie machte jedoch keine Anstalten aufzustehen und zu mir zu kommen. Ich zog eine Augenbraue hoch und rief sie noch einmal. Dieses Mal energischer. Meinen strengen Ton bemerkend, stand sie auf und trabte zu mir. „So ist brav mein Mädchen, komm her.“ Klickend machte ich die Leine an ihrem Hals band fest und trat mit ihr den Heimweg an. Desto näher ich unserem Haus kam, desto langsamer wurde ich. Mein Dad war mit Sicherheit schon zu Hause. Er wusste zwar nicht, dass ich jetzt schon seit fast fünf Stunden weg war. Aber er würde sich trotzdem fragen was los ist. Mit klopfendem Herzen schloss ich die Tür auf. Im Flur angekommen ließ ich Jody von der Leine. Sie flitze direkt in die Küche und ich hörte wie sie ihren Wassernapf leer schlabberte. „Mel?“ rief Dad aus dem Wohnzimmer. „Ja ich bins Dad.“ Mein Herz klopfte noch immer wie wild. Was würde er sagen, wenn er aus welchen Gründen auch immer, meinen Arm mit den neuen Schnitten sehen würde? Ich setzte ein Lächeln auf und ging zu ihm ins Wohnzimmer. Er saß auf dem Sofa und machte irgendetwas an seinem Laptop. Als er mich sah schaute er auf: „Wo warst du?“ „Ähm, mit Jody im Park.“ „Okay, leg das nächste Mal einen Zettel hin, ja?“ „Ich dachte, weil Jodys Leine nicht am Haken hing, wäre es offensichtlich, dass ich mit ihr unterwegs bin.“ „Trotzdem, sag das nächste Mal Bescheid.“ „Okay mach ich Dad, versprochen.“ Er klopfte auf den Platz neben sich und ich setzte mich hin. „Wie war der erste Schultag?“ Ich schluckte. Was sollte ich darauf antworten ohne das er misstrauisch wurde. Ich entschied mich für die halbe Wahrheit. „Es ging, ich kenn ja keinen. Dafür kennen mich irgendwie alle.“ Er lachte: „Sind sie wenigstens nett?“ Ich lachte ebenfalls: „Naja, bis auf ein Mädchen sind alle ganz in Ordnung.“ „Wieso, was macht das Mädchen denn?“ Warum musste er so genau nachfragen, das brachte mich aus dem Konzept. „Sie hasst mich. Ich hab ihr nichts getan. Sie hasst mich einfach nur, weil ich Justins Freundin bin.“ „Oh! Das klingt nicht gut. Aber ich glaube sie wird sich daran gewöhnen.“ „Ich hoffe. Du Dad, ich bin total fertig und ich wollte noch mit Justin skypen.“ „Klar mach das. Schlaf gut.“ „Du auch.“ Froh darüber endlich meine Ruhe haben zu können, verschwand ich nach oben. Er hatte nichts gemerkt. Jody kam aus der Küche und lief mit mir nach oben. Leise schloss ich meine Zimmertür hinter mir. Lächelnd sah ich Jody dabei zu, wie sie ihren Teddy auf mein Bett zog und sich zusammen mit ihm auf ihrer Decke zusammenrollte. Mein Laptop lag noch auf dem Bett, ich klappte es auf und loggte mich nur bei Skype ein. Dann zog ich mir erschöpft meine Klamotten aus und lief ins Badezimmer. Vor dem Waschbecken blieb ich stehen und sah in den Spiegel. Meine Arme sahen eigentlich schon wieder ganz gut aus, nur die fünf neuen Schnitte, die unter dem Pflaster versteckt waren, passten da nicht rein. Vorsichtig zog ich es von meiner Haut. Ich schloss die Augen, weil es so ziepte. Als ich es ganz abgemacht hatte, warf ich es schnell in den Mülleimer und ohne auf meinen Arm zu schauen, stellte ich mich unter die Dusche. Das heiße Wasser entspannte meine verkrampften Muskeln ein wenig, doch als es auf meine Schnitte traf brannte es tierisch und ich zuckte zurück. Leise vor mich hin fluchend beeilte ich mich mit dem Duschen. Als ich aus der Dusche stieg hörte ich, wie ich einen Skypeanruf bekam. Schnell wickelte ich mich in ein Handtuch und lief zurück in mein Zimmer. Es war Justin. Mit Schwung warf ich mich auf mein Bett und nahm den Anruf an. Es war schön sein Gesicht zu sehen. „Hey babe, wie war dein erster Schultag?“ Toll, war ja klar, dass er ausgerechnet das fragen musste. „War ganz gut.“ Sagte ich knapp. Justin runzelte die Stirn und schaute mich an. Ich senkte den Blick.
„Mel was ist los?“
„Nichts, alles in Ordnung.“ Sagte ich und schaute ihn lächelnd an.
„Lüg mich nicht an und hör auf mit dem Lächeln. Ich sehe es dir an, dass dir nicht danach zu Mute ist. Was ist los?“ Ich schüttelte den Kopf und einige Wassertropfen aus meinen Haaren flogen durch die Luft. Einer tropfte genau auf Jodys Nase und sie schaute auf. „Mel, wenn du nicht sofort mit mir redest, dann steige ich in den nächsten Flieger und komme zu dir.“ Mein Lächeln war verschwunden, denn er hatte Recht. Mir war nicht danach zu Mute. „Guck mich an Mel!“ Ich tat ihm den Gefallen und schaute ihn wieder an. Meine Augen füllten sich mit Tränen. „Mel nicht weinen, was ist passiert?“ Ich wischte mir mit der Hand über die Augen und unterdrückte meine Tränen. „Es war einfach ein grauenhafter Tag, ich will nicht drüber reden.“ Einen Moment lang war es still zwischen uns. „Sag mir jetzt nicht du hast wieder… Mel nein. Warum? Wie viele?“
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Heart by heart
FanfictionMelanie Evans ist ein normales Mädchen wie jede andere auch, naja fast. Sie ist Belieber und hat es geschafft ihrem Idol ganz nahe zu kommen. Sie hat Justin persönlich kennen gelernt und sich Hals über Kopf in ihn verliebt. Auch er fühlt sich zu Mel...