Shiros Begegnung mit dem Teufel

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Ein Schrei hallte eindringend und unüberhörbar durch die langen Flure des großen Anwesens. Es war düster gestaltet und eingerichtet. Wenn man dem Hauptflur folgte, einer kleinen Einbiegung am vierten Eckchen entlang lief und durch das kleine Tor im Raum schlüpfte, entdeckte man hinter dem von Magie verdeckten Raum ein 2tes Haus. Kleiner, aber das eigentliche Hauptquartier. Ein neuer Schmerzensschrei. "B-bitte" flehte der Mann. Die Gestalt im schwarzen Mantel sah mit aufleuchtenden Augen auf ihn herab. Die Peitsche traf erneut. Und erneut schrie er. Das Blut rann seinen Rücken hinunter und er kniff die Augen vor Schmerz zusammen. Die Wunde verschloss sich als die Gestalt die Hand und kurz darauf auch wieder die Peitsche hob.

"Ich habe meinen eigenen Tod gesehen" "Und was ist danach passiert?" fragte Shiro aufgeregt. "Der Salamander hat mich heraus geholt" "Wirklich? Wie hat er das gemacht?" Erzas Lächeln ließ sich nicht vermeiden. "Hast du schon einmal von der Magie der Gefühle gehört?" "Ein bisschen, aber erzähl schon weiter" "Eben damit hat er mich herausgezogen...Ich bin gespannt was aus ihm geworden ist" Shiro seufzte sehnsüchtig. "Das hört sich wundervoll an...Wieso hast du nicht solche Geschichten?" wandte sie sich an Laxus. "Kein Interesse" "Warum nicht?!" Laxus gab ihr einen Klaps auf den Hinterkopf. "Weil es nicht so schön es wie es sich anhört!" Erza schmunzelte. "Erzähl ihr doch einfach von Hades" schlug sie vor, bevor Laxus ihr den Mund zuhalten konnte. "Was war mit ihm? Wer ist das? Was ist passiert?" "Nichts" "Komm schon" "Nenn mir einen Grund" Shiro überlegte nicht lange. "Ich würde dasselbe tun" "Gut, dann erzählst du mir jetzt einmal woher du meinen Großvater kennst!" Shiros Stimmung sank. "...Aber danach erzählt ihr mir von Hades!" "Weißt du, ich glaube jemand anderes könnte das viel besser. Ich glaube ihr seid auf der gleichen Wellenlänge...zumindest was euren Charakter angeht..." mischte Erza sich ein. "Das bezweifle ich..." murmelte Shiro leise. "Nein, nein, nein! Ich möchte das gerne hören" widersprach Laxus. "...Hmm...Wie gut kann dieser Jemand Geschichten erzählen?" Erzas Lächeln verwandelte sich in ein Grinsen. "Du wirst dir wünschen das er niemals aufhört" Ein unterdrücktes Kichern folgte am Ende des Satzes. "Tch" machte Laxus, der offensichtlich wusste von wem Erza sprach. "Also gut, ich war damals noch ein Kind...ungefähr-" "Was du erzählst ja wirklich?!" unterbrach er sie. Shiro blinzelte ein paar Mal. "Soll ich aufhören?" "Nein, mach nur" Sie räusperte sich und begann von neuem. "Wie gesagt, ein Kind, ungefähr 12 Jahre alt...

...Die Erinnerungen waren verschwommenen. Shiro konnte sich noch daran erinnern wie ihre Mutter ihre Wange gestreift hatte, bevor sie mit ihrem Vater schreiend im Feuer untergegangen waren. Der Clan der Akagami war verwüstet. Es brannte. Das Feuer knisterte in jeder Ecke, lauerte auf und zerrte sich nach dem jungen Mädchen. Gierig verschlang es ganze Häuser. "Du wolltest nicht auf mich hören" ertönte eine tiefe Stimme, die Shiro nicht zum ersten Mal hörte. Doch sie fand ihre Worte nicht wieder um zu antworten. Das Feuer um sie herum wollte sich ihr immer wieder nähern. Züngelte, zischte, kam jedoch nicht an sie heran. Etwas hielt es davon ab. Etwas beschützte sie. Die alten Holzbalken brachen neben ihr ein. Shiro blieb stehen, kniff die Augen zusammen als die Funken aufsprühten, war in Gedanken jedoch ganz woanders. Sie fiel auf ihre Knie und ließ die Tränen laufen. Ihre Familie. Ihre Mutter. Ihr Vater. Und...ihre kleine Schwester. Sie wurde zwar oft von ihnen verhätschelt, aber Shiro liebte ihre Familie! Liebte..."Ich muss träumen" redete sie sich ein und versuchte immer und immer wieder sich irgendwie aufzuwecken. Nichts geschah. Sie war immer noch umgeben vom Feuer. Blutend. Weinend. Am Boden zerstört. "Warum?" flüsterte sie. "Du hast dich aufgelehnt. Gegen den Teufel lehnt man sich nicht auf! Du wirst dich ihm auch nicht mehr widersetzen, dafür werde ich sorgen! Ich kann dir alles nehmen, du hast mir nicht geglaubt und hier hast du den Beweis!" Shiros Unterlippe begann zu zittern. Krokodils Tränen liefen ihre Wangen hinunter, tropften auf den Holzboden und zogen darin ein. Als plötzlich Schritte hinter ihr ertönten. Das Feuer verdeckte seine Gestalt. Das Feuer das von ihm ausging war unerträglich heiß und es fühlte sich fast so an als würde Shiros Haut verbrennen. Der zackige Schweif peitschte hin und her. Die weißen, spitzen Zähne blitzten im grellen Licht auf und 2 Hörner wuchsen aus seinem Kopf. "Zeit dich mitzunehmen!" ertönte seine Stimme und Shiro krabbelte angsterfüllt zurück. Durch ihren Körper schoss das Adrenalin. Sie rappelte sich unbeholfen auf und holperte über das Chaos hinweg. Voller Panik stolperte sie umher. Der Geruch. Die Wärme. Es war alles anders. Sie erkannte nichts wieder. Und so kam es das sie stolperte. Es musste einfach kommen. Ihr Bein schürfte an einem gefallenem Balken auf und sie humpelte weiter. Die Angst trieb sie voran und obwohl sich ihr Herz danach strebte wieder zurück zu gehen und nach ihrer Familie zu schauen, wusste ihr Kopf bereits das es zu spät war. Viel zu spät. Das Feuer streckte sich nach ihr aus. Sie spürte wie ihre Jacke anfing zu brennen und ließ sie zurück. Ihre Finger spürten etwas vertrautes und mit einem Mal wurde ihr klar wo sie war. Das Esszimmer. Gleich um die Ecke würde eine Türe sein. Eine Türe nach draußen! Fast schon erleichtert packte Shiro das verkohlte Stuhlbein ein und hechtete weiter. Sie war kurz vor der Türe. Doch als sie die Klinke packte, wich sie erschrocken zurück. Ihre Hand war verbrannt und sie stolperte über einen hingelegten Stuhl. Ab dem Moment umgab das Feuer sie in einem Kreis. Die Anwesenheit des Teufels war unverkennbar. "Vor mir gibt es kein Entkommen" Im nächsten Moment verschwamm seine Gestalt und krallte sich an sie. Er versuchte in sie einzudringen. Shiro packte das eingepackte Stuhlbein fester. "Nein!" schrie sie und schlug zu. Sie erwischte seinen Hinterkopf, doch er schaffte es trotzdem in ihren Körper zu kriechen. Shiros Augen leuchteten auf. Ihr Kopf traf den Boden und ihr Bewusstsein glitt davon.

"Oh, du bist wach. Tee?" fragte ein Mann, wahrscheinlich auf der Schwelle zu den 70 Jahren. Shiro fasste sich an den Kopf. Die Erinnerungen rauschten durch ihren Kopf und sie wich erschrocken zurück. Mit Gänsehaut und einem zittern das sie nicht unterdrücken konnte richtete sie sich auf. Sie spürte das Gras unter ihren Füßen und roch in der Luft. Nur ihre Klamotten trugen noch den Geruch von Ruß, Rauch und Feuer mit sich. "Wo bin ich?" "In Sicherheit...Tee?" Sie bekam die Teetasse in die Hand gedrückt und senkte den Kopf. "Wie bin ich hierhergekommen?" stellte sie ihre nächste Frage. "Zuerst einmal, ich bin Makarov und du bist?" Sie überlegte ob sie ihm trauen sollte, aber was hatte sie jetzt noch zu verlieren? "Shiro" "Also dann Shiro, ich hab dich leuchtend unter diesen Ruinen gesehen. Ich war dort um einen Freund zu besuchen und wenn dieses Leuchten nicht durch die ganzen Trümmer geschienen hätte, wärst du wahrscheinlich noch immer da" "...Danke für Ihre Hilfe..." "Darf man fragen was passiert ist?" Sie senkte den Kopf. "Es wäre besser, wenn Sie wieder gehen" Ein Lächeln erschien auf Makarovs Gesicht. "Du bist mir eine Erklärung schuldig, das kommt also gar nicht erst in Frage"

(Fairy Tail FF) Das Mädchen das mit dem Herzen sahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt