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And as we near the end of land
And our ocean graves are just beyond the sand
I ask myself the question
Why I fall in line

Mein Wecker klingelte. Ich öffnete meine Augen und schaute auf mein Handy.
6:30 Uhr.
Schnell schloss ich wieder die Augen und zog meine Decke über den Kopf.  Schon wieder die selbe Uhrzeit, der selbe Klingelton, das selbe Aufstehen und die selbe Schule. Die Sommerferien sind nun vorbei und der ganze Stress beginnt wieder von vorne. Schon jetzt merkte ich, wie die Angst vor diesem schrecklichen Klassenraum in mir hoch stieg. Viel lieber würde ich jetzt weiter schlafen, doch gleichzeitig will ich nicht, dass meine Mum hoch kommt und mir wieder einen Vortrag hält, warum ich pünktlich sein muss.
Also beschloss ich aufzustehen, holte mir den erstbesten Pulli und eine Hose aus meinem Schrank, zog mich an und ging nach unten in die Küche.

Meine Eltern saßen bereits zusammen am Tisch und tranken Kaffee.

„Guten Morgen Tyler. Bereit für die Schule?", sagte meine Mutter.

Ich nickte stumpf und setzte mich mit an den Tisch. Mein Dad sah mich nicht an, ist immer so wenn er seine Zeitung liest. Lieber stört man ihn nicht dabei. Glaubt es mir. Ich machte mir auch einen Kaffee und nahm einen Toast, den ich mit Butter bestrich.

Als mein Vater seine Zeitung enttäuscht weglegte und kopfschüttelnt sagte„ Es gab schon wieder einen Einbruch in der Langenstraße, aber diesmal hat der Einbrecher die Kassiererin mit einem Messer angegriffen. Zum Glück wurde sie nur leicht verletzt, doch der Täter läuft noch frei herum."

„Hatte der Laden denn keine Überwachungskameras?", fragte ich meinen Dad.

„Doch klar, aber der Einbrecher hatte einen komplett schwarzen Anzug und dazu noch eine Maske an.", antwortete er mir.

Damit war das Gespräch beendet. Meine Eltern sprachen nicht miteinander und schauten sich auch nicht an. Das ging schon seit Tagen so, doch ansprechen wollte ich sie nicht wirklich drauf. Wahrscheinlich wird es morgen oder über morgen wieder normal sein, war bisher zumindest immer so.
Ich stand auf und ging wieder hoch in mein Zimmer.

Dort putze ich mir schnell die Zähne, packte meine Schulsachen, welche aus einem Heft und Kugelschreiber bestehen, und ging wieder nach unten, um meine Schuhe anzuziehen.
Ich nahm noch schnell was zu essen mit, sagte laut "Tschüss" und machte mich auf den Weg zur Bushaltestelle.

Vom weiten sah ich Ben, einen guten Freund von mir. Er unterhielt sich gerade mit einem Mädchen, welches ich noch nie hier gesehen hab. Ich ging zu ihnen hin.

„Hey Ben", sagte ich, „ und hey..?" Ich schaute sie an und wartete darauf, dass sie ihren Namen sagt.

„Oh Hi Tyler! Das ist Jenna, sie ist neu auf unserer Schule und wird in unsere Klasse gehen."

„ Hallo Tyler", sagte sie leise mit einem Lächeln.

„Nett dich kennenzulernen. Woher kommst du?"

„Aus Georgia. Meine Eltern haben beide einen guten Job hier gefunden und ja nun wohnen wir hier."

„Aus Georgia? Das war wohl ein langer Weg hier her nach Ohio. Ich hoffe dann, dass dir unsere Stadt hier genauso gut gefällt, wie deine alte."

„Danke", sie lächelte wieder, „ Ben wollte mir in ein paar Tagen die Gegend hier schon zeigen, damit ich mich zumindest ein bisschen auskenne."

Ben setzte einen stolzen Blick auf. Ich wusste nicht wie ich ihn anschauen sollte, da ich ihn kenne und bestimmt wollte er ihr nicht einfach nur sie Stadt zeigen.

„Ach das ist ja toll", sagte ich leise, „Viel Spaß euch dann", fügte ich noch schnell hinzu.

Darauf bedankten sich die beide und dann sah ich den Bus schon kommen. Ich holte schnell meine Fahrkarte aus meiner Tasche und stieg dann zusammen mit den beiden ein. Während der Fahrt redeten wir nicht viel. Ben starrte nur auf sein Handy und Jenna schaute neugierig aus dem Fenster und fragte mich ab und zu etwas über unsere Stadt Columbus.

Nach 20 Minuten waren wir da. Alle drängelten sich aus dem gelben Bus raus und stürmten in die Schule. Ich verstand nie, wieso alle unbedingt so schnell dahin wollten. Schule ist Schule und ich werde mich nie darauf freuen hierhin gehen zu müssen.
Wir gingen gemeinsam zum ersten Unterricht auf dem zweitem Stock. Auf dem Weg zeigte Ben Jenna noch ein paar wichtige Räume und schon waren wir da.

Jenna setzte sich neben Ben und ich saß hinter ihnen alleine. Ich holte meine Mathesachen aus dem Schrank raus und versuchte mich daran zu erinnern, was wir vor dem Ferien gemacht haben. Doch mir fiel nichts ein. Um diese Zeit konnte mein Gehirn immer noch nicht richtig denken. Erster Schultag und dazu noch die erste Stunde Mathe. Schlimmer kann es wohl nicht werden, dachte ich mir.
Doch da täuschte ich mich.

Es klingelte.
Als unser Lehrer den Raum betrat, sah er nicht gerade glücklich aus. Wir begrüßten uns und dann kündigte er einen Überraschungstest an.
Ben und Jenna drehten sich mit einem verängstigtem Blick zu mir um. Ich zuckte mit meinen Schulter und erwiderte ihren Blick. Und schon kam der Lehrer zu mir und legte den Test auf meinen Tisch. Nachdem er alle Tests verteilt hatte, ging er wieder nach vorne und sagte, dass es nur eine kleine Wiederholung sei,um zu schauen wie viel wir noch nach den Ferien wissen.
Kleine Wiederholung? Das Blatt hatte über 20 Aufgaben. Ich strengte mein Gehirn an und schaffte mit viel Mühe 10 Aufgaben des Tests. Das einzige was ich jetzt hoffe ist, dass die auch alle richtig sind. Den ersten Test nach den Ferien zu verhauen, wäre nicht gerade toll. Vorallem weil ich sowieso in Mathe nicht gerade der beste bin.

Nach 20 Minuten sammelte Herr Schmidt die Tests ein und führte uns einschließend in ein neues Thema ein. Wir bekamen zum Glück keine Hausaufgaben. Bisher das beste was an diesem Tag passiert ist.

Es klingelte zur Pause. Ich packte schnell meine Sachen ein und wollte eigentlich mit Ben und Jenna zum nächsten Unterricht gehen, als ich sah, dass die beiden schon ohne mich gegangen waren.
Schnell ging ich aus dem Klassenzimmer, um sie noch einzuholen. Doch dann blieb ich stehen. Die beiden wollten ohne mich gehen. Oder eher Ben. Er versucht immer jedes Mädchen aufzureißen, welches er kennenlernt. Wirklich lange blieb er mit denen zwar nicht zusammen und deswegen tat Jenna mir tatsächlich jetzt schon leid. Sollte ich es ihr sagen, bevor sie sich noch in ihn verliebte? Dann will aber Ben sicherlich nichts mehr mit mir zu tun haben und er war zurzeit mein einziger Freund.
Ich entschied mich es Jenna nicht zu sagen, vielleicht merkt sie es ja selbst oder Ben ist gar nicht ihr Typ. Bei diesem Gedanken musste ich lächeln. Ich verstand selbst nicht wieso, doch ich konnte nicht mehr aufhören das zu hoffen.

Vor unserem Chemieraum traf ich wieder die beiden. Jenna kam auf mich zu und fragte, wo ich den gewesen sei. Ich sagte, dass ich noch was zu erledigen hatte und sah dabei Ben an. Anscheinend hatte sein Plan nicht geklappt, falls es sein Plan überhaupt war, dass Jenna sich in ihn verliebte und er sie wieder wie die anderen Mädchen ausnutzen kann.
Obwohl Ben das schon oft mit Mädchen gemacht hatte, kamen immer wieder neue zu ihm und himmelten ihn an. Wahrscheinlich lag es daran, dass es im Football Team war. Sicherlich wollte deswegen auch kein Mädchen was mit mir zutun haben. Ich spiele nicht Football, ich bin nicht gerade muskulös und besonders gut aussehen tue ich auch nicht.
Jenna war wahrscheinlich wirklich gar nicht an ihm interessiert, das wäre mal was komplett neues für ihn. Er bekommt nämlich jedes Mädchen, welches er will.
Ich beschloss Ben später darauf anzusprechen.

Es klingelte zur nächsten Stunde und alle strömten wieder in den Raum hinein.
Der Unterricht war langweilig gewesen, wir mussten 2h lang unserer Lehrerin zuhören und uns dabei Notizen machen.

Nach den beiden Chemie Stunden folgen 2 weitere Erdkunde Stunden.
Wir mussten etwas in unseren Atlanten heraussuchen. Ich arbeitete zusammen mit Hazel, einem braun haarigen hübschen Mädchen, da ich keinen Atlanten dabei hatte.

Nachdem es wieder geklingelt hatte, ging ich mit Jenna und Ben wieder zurück zur Bushaltestelle.
Jenna erzählte uns wie sie ihren ersten Tag fand. Sie sagte außerdem noch, dass sie an einer anderen Haltestelle austeigen müsste, da sie sich mit ihrer Mom in der Stadt trifft. Das war meine Gelegenheit mit Ben zu reden.

Two Faces (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt