VII

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And you will never know what I'm thinking of
So won't you say good night, so I can say goodbye
And you will never understand what I believe
So won't you say good night, so I can say goodbye

Zweiter Versuch sie anzurufen.
Ich wählte wieder ihre Nummer.
Mein Mund wurde trocken.
Nein, diesmal schaff ich es!
Wieso mach ich mir überhaupt so viele Sorgen? Ich hörte wieder das piepen.

» Hallo? «

» Hey, hier ist Tyler. Der, der dich gestern versucht hat zu beschützen. «

Wieso hab ich das gesagt? Am liebsten würde ich mir jetzt was gegen den Kopf schlagen.

» Oh hey Tyler! Wie geht es dir? «

» Ganz gut eigentlich und dir? «

Ich wollte ihr nichts von meinen Schmerzen erzählen. Von ihr brauche ich kein Mitleid oder sonstiges.

» Auch ganz gut. Ehm - ich würde gerne dich besuchen kommen, würde das gehen? «

Mein Herz machte einen kleinen Sprung.

» Ja - ja, klar. Wieso nicht? «
Ich grinste wie verrückt.

» Gut. Ich esse hier dann noch was und dann bin ich ca. in einer Stunde bei dir. Okay? «

» Okay, ich freue mich. Bis dann. «

Ich biss mir auf die Lippe. Wieso sag ich die ganze Zeit so was dummes?

» Bis dann. «

Sie legte wieder auf.
Eine Stunde. Das heißt, ich muss wieder warten. Und wieder setzte ich mich auf mein Bett und schaute Fernsehen, zwischen durch war ich etwas auf Instagram und Whatsapp.

* eine Stunde später*

Ich schaute auf die Uhr und erschrak. Es ist jetzt fast genau eine Stunde vergangen. Schnell stand ich auf um im Spiegel zu sehen wie meine Haare sitzen. Okay, ehrlich gesagt, tat ich das so selten. Meistens war es mir komplett egal, wie ich aussehe.
Mein Auge war natürlich noch blau, ich hoffe Jenna macht sich nicht darüber lustig.
Wieso sollte sie überhaupt? Ich muss aufhören mir solche Gedanken zu machen.

» Natürlich wird sie sich darüber lustig machen. Vorallem wenn sie deine Arme sieht. «

Mein Blick fiel auf meine Arme. Er hat Recht. Wenn sie sie sieht, wird sie sicher nichts mehr mit mit zu tun haben wollen. Ich holte sofort meine Jacke und zog sie an.

Genau in diesem Moment klopfte es an der Tür und Jenna kam herein.

Oh Gott, sie ist so wunderschön.

» Hallo Tyler! « Sie ging zu mir hin und umarmte mich.
Tausende Glücksgefühle überkamen  mich. Kann dieser Tag noch besser werden?

» Hey Jenna! Schön dich wieder zu sehen. « Ich grinste bestimmt wie ein Vollidiot.

» Oh Gott dein Auge! Ben hat dich anscheinend richtig erwischt. «
Sie kam mir näher um mein Auge zu betrachten.
» Aber du hast auch seine Nase etwas verunstaltet. « Sie lachte.

» Das freut mich zu hören. « Ich lachte auch. Hoffentlich meint sie es ernst und nicht nur so, um mich aufzumundern.

Wir setzten uns auf mein Bett und redeten ein bisschen. Sie erzählte mir vor dem gestrigen Tag. Wie ich das Bewusstsein verlor und Ben dann aus Angst tatsächlich weggelaufen ist.
Bei der Vorstellung musst ich irgendwie lachen. Ich dachte er fürchtet sich vor nichts.

» Wie lange musst du hier bleiben? «, fragte sie mich.

» Wahrscheinlich nur noch morgen und dann kann ich wieder zur Schule gehen. «

» Ach das ist doch toll. Freust dich bestimmt schon sehr? «, sagte sie lachend.

» Ja total. Vorallem auf Mathe hab ich am meisten Lust. «

Eigentlich freute ich mich wirklich, aber nur wegen Jenna.

Es klopfte wieder an der Tür.
Die Krankenschwester kam mit meinem Mittagessen herein.
Sie stellte es auf meinem Tisch ab und ich bedankte mich bei ihr.

» Ich hoffe, es macht dir nichts aus. « , sagte ich zu Jenna.

» Ist schon okay, ich hab vor kurzem auch schon gegessen. « Sie lächelte.

Ich hab eigentlich gehofft, dass : Erstes das Essen erst später kommt und zweitens: Es ihr etwas ausmachen wird.

Ich hasse es so sehr vor anderen Menschen zu essen.
Währenddessen erzählte mir Jenna weiter von gestern.

Okay ich schaff das, ich darf nur nicht was dummes machen.
Als ich die Gabel nahm, bemerkte ich, dass meine Hand zitterte.
Tief einatmen und ausatmen.
Ich muss mich beruhigen. Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht. Sie wird wahrscheinlich auch nicht besonders darauf achten.

Ich nahm den ersten Bissen.
Fast wäre mir der Kartoffelbrei von der Gabel gefallen. Ich darf mir nichts anmerken lassen. Ich darf mich nicht blamieren.
Früher haben mir die Leute aus meiner Klasse immer das Essen geklaut, falls sie es mochten oder um mich einfach zu ärgern. Wenn nicht, lachten sie mich aus. Ich weiß, es ist dumm, aber seitdem hab ich Angst in der Öffentlichkeit zu essen.

» Du? Hättest du Lust mit mir nächste Woche oder so ins Kino zu gehen? «, fragte sie mich und starrte auf den Boden.

Ich verschluckte mich und musste laut husten. Gott, ist das peinlich.

» Jetzt wirklich? «

» Ja, klar wieso nicht? Aber wenn du nicht willst... « Sie wurde etwas rot.

» Doch, doch! Ich würde gerne mit dir ins Kino gehen!  «, unterbrach ich sie.

Ich bin so ein Vollidiot, wieso schrei ich es so laut auch noch?

» Okay, gut. Ich schau dann mal was für Filme gerade laufen. «
Sie holte ihr Handy raus und recherchierte im Internet. Ich aß mein Essen leise weiter.

» Frag sie, ob es Ben beim Telefonat im Hintergrund war. «

Nein. Bist du blöd? Wieso sollte ich das tun?

» Du willst es doch auch wissen! «

Nein! Es ist mir egal!

» Da bin ich mir aber nicht so sicher. Komm schon, frag sie endlich! «

Ich sagte nein!

» MACH ES! «

NEIN! GEH WEG!

» DOCH! «

DU KANNST MIR NICHTS BEFEHLEN ODER MIR WAS ANTUN!

» Bist du dir da sicher? Hast du schon vergessen was gestern passiert ist? « Sein Stimme wurde ruhiger.

Bilder schossen mir durch den Kopf. Er kann es doch. Wie kann er das bloß? Er ist nicht echt.

Two Faces (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt