Kapitel 5

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"There's nothing like us. Nothing like you and me.Together." - Justin Bieber

Sie sah mich mit ihren durchdringenden blauen Augen an. Sie sah wunderschön aus in dem knielangen, schwarzen Kleid, das ihre Augen zur Geltung brachte. Es sah auch nicht billig oder übertrieben aus, es war perfekt. Ich verstand nie, warum sie immer solche Selbstzweifel hatte wenn sie doch so wunderschön aussah.

"Du siehst schön aus, Lindsey" sagte ich mit einem vertrauten Unterton und lächelte sie an, während ich meine Blicke an ihrem Kleid wandern ließ. Ich saß auf dem Bett und hatte mich noch nicht umgezogen. "Dankeschön",sie strahlte, als sie das Kompliment von mir hörte,"Jetzt bist du dran." Ihre Blicke wurden ernst und sie schaute mich an. "Ich.." fing ich an, "werde schrecklich aussehen." Ich schaute auf meine Jogginghose, die ich immer noch an hatte. Mein Kleid hatte ich noch nicht an, hatte mich aber schon geschminkt. Ich ließ es dezent,sehr dezent. Vom Augenwinkel sah ich, wie sie sich mir näherte. Dann schaute sie zu mir runter. "Du bist so eine Spinnerin Kaylee. Ich wünschte, ich könnte dir irgendwie klar machen, dass du wunderschön bist. Aber du würdest mir nicht glauben."

Sie hatte recht. Ich würde ihr nicht glauben. Ich meine, ich sah mich doch jeden Tag im Spiegel, ich war halt nicht so schön im Gegensatz zu den anderen Mädchen. Mit mir würde doch keiner tanzen wollen. In zwei Stunden würde der Ball beginnen, ich hatte allen Mittels versucht nicht hinzugehen. Aber es war Pflicht. Man durfte sich nicht einmal krank melden, gab es das? Jedenfalls hatte ich gar keine Lust, wirklich null, auf den Ball. Ich würde mich einfach irgendwo hinsetzen und den anderen zuschauen, wie sie sich mit ihrem Tanzpartner vergnügten. Ja, das reichte mir. "Okay. Ich zieh mich jetzt an." murmelte ich, stand auf, und begab mich zu meinem Bad.

"Wow..Kaylee" Lindsey's Augen erweiterten sich, als ich aus dem Bad kam und vor ihr stand.Ich konnte ihre Reaktion einfach nicht verstehen. Ich sah ganz normal aus, und hatte mich auch nicht besonders herausgeputzt. Ich hatte ein weißes, ebenfalls knielanges Kleid an, dass an den Ärmeln und am Dekollete aus weißer Spitze auf einem weißen, transparentem Stoff bestand. Schicke Schuhe fand ich zu unbequem, deshalb zog ich mir einfach meine schwarzen Chucks an. Es würde mich auf dem Ball sowieso keiner erkennen. Und auch wenn, mir wäre es nicht so wichtig, ob sie später schlechtes über mich reden würden, nur weil ich nicht so aussah wie sie es erwartet hätten.

Meine Haare hatte ich zu einem Seitenzopf geflochten, so wie ich es öfters tat. Lindsey lächelte mich an,stand auf, packte ihre Tasche und sagte sichtbar mit voller Vorfreude:"Gehen wir!"

Wir bewegten uns zur Tür. Mum musste arbeiten, also konnte sie mich nicht fahren. Daraufhin hatte ich meinen Bruder Julian gezwungen, für diesen Abend Chauffeur zu spielen. Er wollte erst nicht einwilligen, doch als ich ihm damit drohte, dass ich ansonsten Nachts alleine kommen würde, musste er zustimmen. Es war sein Beschützer-Instinkt,welches ihn dazu brachte. Seine Zimmertür öffnete sich. Er kam raus. Seine Augen erweiterten sich, genauso wie bei Lindsey. Bei dem Anblick musste ich mir ein Lachen verkneifen. Er schaute erst zu mir. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen.

Was war denn los?

Dann wendete er sich zu Lindsey. Er änderte seine Gesichtszüge nicht, doch als er wegschaute, konnte ich ein kurzes Lächeln erkennen. Das sah so süß aus. Ich kniff ihm in die Wange und sagte "Awww", da ich wusste, dass es ihn ärgerte wenn Besuch da war. Lindsey schien sich auch ein Lachen verkneifen zu müssen. "Hör auf." befehlte er. Dann kam er näher zu mir und flüsterte:"Du siehst viel zu gut aus. Ich kann dich doch nicht so auf den Ball alleine lassen." So.ein.großer.Schleimer.

"Ich sehe gar nicht gut aus,okay? Keine Sorge, die Jungs werden mich nicht einmal beachten." flüsterte ich zurück und hoffte, dass er mir vertrauen würde. Wir stiegen in das Auto ein und fuhren los. Lindsey versuchte mich ein bisschen aufzumuntern, doch keiner konnte mich dazu bringen, annähernd Lust auf diesen Ball zu haben. Sie schien sich auf jeden Fall unheimlich zu freuen. Ah, ich hatte das wichtigste vergessen: Unsere Masken. Lindsey's Maske verdeckte ihre Augen, aber ich fand, man konnte sie immer noch gut erkennen. Meine Maske jedoch verdeckte mein ganzes Gesicht, und nur meine Augen waren zu sehen. Das fand ich gut, denn ich wollte ja gar nicht erkannt werden.

Damit du bei mir bistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt