Kapitel 33

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Als ich Zuhause ankam, hörte ich jemanden meinen Namen rufen.

Ich seufzte. "Nicht jetzt", rief ich entgegen. Ich war müde, und wollte mich hinlegen.

"Ich brauche dich. Komm mal kurz.", ertönte nun Lindseys Stimme, die an ihrem Türrahmen stand.

Um euch eine kurze Vorstellung geben zu können: Um zu unserem oberen Stock zu gelangen, musste man erst durch den Stock der Familie Brynes: Lindsey, Tom, und Anna Brynes.

Sie führte mich in ihr Zimmer, und zeigte auf einen Bilderrahmen. "Ich muss die mal an der Wand befestigen. Kannst du mir die Schrauben reichen?"

Sie stieg auf den Tisch, und fing an, die Schrauben, die sie in der Hand hielt, mit einem Hammer in die Wang zu schlagen. "Ernsthaft? Du bräuchtest höchstens 4 Schrauben für das Bild. Dafür hast du mich gerufen?",fragte ich gespielt sauer, was ich natürlich nicht war. "Ich wollte einfach ein bisschen Gesellschaft. Was machst du so?", sagte sie daraufhin.

"Ich wollte in mein Zimmer gehen."

"Tja, hättest wohl schneller sein müssen.", sie grinste.

Wir sprachen eine Weile, auch nach der Arbeit mit dem Bilderrahmen. Irgendwann drehte sie sich um, und ordnete ihre unzähligen Bücher in ihr Regal. Ich schaute mich etwas im Zimmer um, kruschtelte hier und da, weil es ihr nichts ausmachte.

Und dann traf ich auf etwas. Ich nahm es mir in die Hand, in der Hoffnung, ich hätte mich übersehen.

Doch ich hatte richtig gesehen.

Geschockt starrte ich auf das Bild, das Lindsey und meinen Bruder küssend zeigte. Wild küssend. Ich drehte es um. Das Datum, an dem sie es ausgedruckt hatte, stammte von dieser Woche.

"Oh mein Gott.", sprach ich laut aus. Unbewusst. Ich wollte nicht, dass sie wusste, dass ich es gefunden hatte. Aprupt drehte sie sich um. Dann wurde mir bewusst, in welchem Ton ich es gesagt hatte; angewidert. Abgestoßen. Doch ich war es.

Sie lief auf mich zu. "Oh mein Gott", wiederholte sie,"Du solltest es nicht sehen. Oh mein Gott."

Doch ich hatte es gesehen. Es war zu spät. Ich dachte an ihre Aussage vor ein paar Wochen. Vor dem Vorfall mit dem Häuserbrand. Sie hatte angedeutet, dass es jemand Wichtiges für sie gab, doch ich hatte mir keinen großen Kopf darüber gemacht.

Sie meinte meinen Bruder. Julian. Oh mein Gott. Und er hatte eine Freundin.

Wusste sie das nicht? Wusste sie nichts von Amy, Jays Schwester? Julian ging inzwischen seit mehreren Wochen mit ihr aus, und seit wann lief das mit Lindsey? Oh mein Gott.

"JULIAN?",schrie ich sie an. Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte. Also ließ ich meinen Gefühlen freien Lauf. "MEIN BRUDER? IST DAS DEIN ERNST? IST DAS EUER ERNST?"

Sie sah aus, als würde sie gleich anfangen zu heulen. Doch so fühlte ich mich auch.

"Wir wollten es dir bald sagen..",murmelte sie.

"Du weißt nichts darüber.."

"Was meinst du?"

"DU wolltest es mir bald sagen. Er hätte es niemals gesagt."

"Du redest Unsinn, Kaylee..", doch sie klang nicht überzeugt.

Ich lief aus dem Zimmer. Mitsamt dem Bild in meiner Hand. Ich stürmte hoch, zu dem Zimmer, in dem ich Julian vorfinden würde. Als ich die Tür aufknallte, starrte er mich verblüfft an. "Was ist los?"

"Lindsey ist meine BESTE FREUNDIN. WIESO TUST DU IHR DAS AN?"

Er schaute unschuldig. "Was meinst du, Kaylee?"

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