Kapitel 21

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Es war kein besonders anstrengender Tag im Café, was mich beruhigte. Ich beschloss, zu Lindsey zu gehen, weil sie seit Tagen nicht in der Schule war.

Nachdem ich die kurze Strecke vom Cafe zu ihrer Wohnung gelaufen war, stand ich nun vor dem Appartment. Ich klingelte zwei Mal, doch es wurde nicht aufgemacht. Bis ich merkte, dass die Tür zum Treppenhaus schon offen war. Zögernd machte ich sie auf, und lief die Treppen hoch. Schon im Treppenhaus konnte ich laute Stimmen hören.

Kam das von ihrer Wohnung?

Meine Vermutung bestätigte sich. Als ich vor ihrer Haustür war, riefen sich laute Stimmen entgegen. Ich konnte nichts verstehen, aber dass es ein Streit war, konnte ich heraushören. Sie hörten sich jedenfalls nicht sehr nett an. Was da wohl los war?

Plötzlich hörte ich Lindsey schreien. Mein Herz blieb kurz stehen. Sollte ich die Polizei rufen?

Nein. Erst mal würde ich es mit dem Klingeln nochmal versuchen.

Also drückte ich die Klingel erneut. Erstaunlicherweise verstummten die Stimmen,und mir wurde aufgemacht. Lindsey ragte heraus, und lächelte mich unschuldig an. "Kaylee! Was.. machst du hier? Ich habe doch gesagt, dass ich krank bin."

Sie hielt die Tür verschlossen genug, dass ich nichts, ausser ihr herausragendes Gesicht, sehen konnte.

"Ich wollte trotzdem mal vorbei schauen.", lächelte ich sie an. "Ist alles.. okay?"

"Ja, wieso denn nicht?"

"Naja.."

"Du hast es gehört,oder?", fragte sie mich nun entschlossen. Unsicher nickte ich, und beantwortete somit ihre Frage. "Warte kurz.", sagte sie, und schloss die Tür. Nach einer kurzen Weile öffnete sich diese wieder, und sie kam raus. Hinter ihr schlug sie die Tür fest zu, was mich zuerst zusammenzucken ließ.

-

Sie führte mich zu einem Park in der Nähe ihres Hauses, und wir setzten uns auf die Bank. 19:50 zeigte mein Handy an. Es war eine peinliche Situation. Ich hatte ihre Familie gerade streiten hören. Und das schlimmste.. Lindsey schreiend. Ich wusste nicht, wie ich anfangen sollte. Zum Glück übernahm sie den Schritt, und fing an:"Was genau hast du gehört?"

Ich erstarrte bei der Frage. Ja, was genau hatte ich denn gehört?

"Ich schätze mal ihr habt gestritten, oder?", sagte ich direkt.

"Schon..", zögerte sie, und legte ihren Kopf schief.

Es herrschte wieder peinliche Stille. Gefühlte 5 Minuten schaute ich schweigend auf das Gras.

"Bitte versprich mir, es niemandem zu erzählen.", sagte sie plötzlich. Ich schaute schnell zu ihr. In ihren Augen konnte ich zwar sehen, dass sie es wirklich von mir verlangte, doch ich konnte es ihr nicht versprechen.

"Was soll ich denn niemandem erzählen? Ich weiß doch selber noch gar nichts!"

"Vielleicht ist das auch besser so."

"Nein. Ich kann dir nicht versprechen, es für mich zu behalten, solange ich nicht weiß, was da läuft."

"Kaylee.. Ich verspreche dir, ich werde es dir irgendwann erzählen. Nur jetzt ist es einfach noch nicht soweit."

"Und was, wenn dir was zustößt? Wenn du gar nicht dazu kommen wirst, es mir zu erzählen?"

"Übertreib doch nicht. So schlimm ist es nun auch nicht", lachte sie.

Okay. Vielleicht übertrieb ich es ein wenig. Doch es waren nur Sorgen, die ich mir um sie machte.

Sie war das erste Mädchen, dass mir ans Herz gewachsen war, und die ich als "Freundin" bezeichnen konnte. Ich konnte doch jetzt nicht so tun, als wäre mir alles egal,oder?

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