Kapitel 19

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Am I still not good enough?
Am I still not worth that much?
- Little Mix

So jetzt ist es sicher:
Die Besetzung für Kaylee ist "Lily Collins". Ich werde ein Bild von ihr daneben stellen:)
(Für mobile Nutzer: Um das Bild zu sehen, müsst ihr einmal jetzt auf den Bildschirm drücken, dann steht unten rechts ein ! in einem Kreis. Klickt da drauf, und dann bei der Leise oben ganz rechts, neben dieses Bücherzeichen:) )

Nun war es einige Tage her, seit dem ich Jay's Schwester im Café getroffen hatte. Mal abgesehen davon, dass sie Blutverbindungen haben, sah sie Jay so verblüffend ähnlich. Die Gesichtszüge, die Struktur des Gesichts.. Können sich Geschwister wirklich so ähnlich sehen?

Jay war nun seid 4 Tagen in der Schule abwesend, was mich wirklich überraschte.
Was war an dem Tag geschehen, dass er sich sofort ein anderes Mädchen ausgesucht hatte? War Jay so ein Typ?
Und warum kam er nicht zur Schule?

Ich versuchte mir immer einzureden, dass es mir egal war, aber das war es nicht. Warum war es mir nicht egal? Kaylee, raff dich zusammen, verdammt nochmal.

Es war nun Freitagabend. Ich lag auf meinem Bett, und zeichnete an meiner Zeichnung weiter. Nach einer Weile hatte ich keine Lust mehr, also schloss ich mein Block, und blickte aus dem Fenster.

Ich hatte das Bedürfnis rauszugehen.
Ja, ich, die hoffnungslose Stubenhockerin, wollte rausgehen.
Und das tat ich auch.
Nach dem ich mir meine schwarzen Chucks anzog, und meine braune Tasche nahm, verließ ich das Haus.
Ich schaute um mich herum, und beschloss, einfach loszulaufen, und sehen wohin mich das Schicksal führte.
Vielleicht würde ich auch nur einen Spaziergang machen.
-
Nach einer endlosen Weile bemerkte ich, wie sich der Verlauf des Himmels langsam von blau zu schwarz änderte. Es war schon ziemlich spät.
Also machte ich mich auf den Weg, umzukehren.
Ich lief unbekümmert durch die Straßen, bis mir ein paar Stimmen zu Ohre kamen.
Sie kamen aus einer engen Gasse, und ich konnte die Personen nicht erkennen.

"Du hast geschworen aufzuhören. Wir alle haben es." brüllte der eine Junge.
"Es..geht dich n'Scheiss an, Junge", hörte ich den anderen Jungen.
Er schien betrunken zu sein.
"Siehst du nicht dass dein Leben wegen diesen Flaschen scheisse geworden ist? Komm, wir haben es alle geschafft. Du kannst es auch, man."
"Lass mich in Ruhe alter"
"Mike.."
"Ich sagte LASS mich in Ruhe"
Ich hörte eine Flasche zerspringen.
"Bist du jetzt zufrieden? Verzieh dich"

Die Stimmen verstummten.
Der Junge mit der tieferen Stimme, die mir bekannt vorkam, schien in meine Richtung zu kommen.
Mist.
Wenn er mich hier stehen sieht, denkt er ich belauschte ihn.
Naja, das tat ich ja auch..irgendwie.
Mit schnellen Schritten lief ich in die gegengesetzte Richtung.
Bis ich plötzlich am Handgelenk gehalten wurde.

Ich wurde mit einer schnellen Drehung zu ihm gedreht, und als ich seinen Geruch aufnahm, wusste ich, wer da stand.
Mein Herz. Wieso pochte es plötzlich schnell?
"Kaylee..", hörte ich seine raue Stimme.
"Nein."
Ich versuchte, meine Hand aus seinem Griff zu lösen, doch Jay war stärker.
"Lass mich los."
Ich sah wütend hoch zu seinem Gesicht.
Wie er da stand, wie er mich anschaute war einfach nur.. urgh.
Ich müsste so sauer auf ihn sein.
Wieso konnte ich es nur nicht?

"Ach komm. Hör auf so zu sein."

"Wie zu sein?", stellte er sich dumm.

"Einfach.. so. Was war ich für dich? Ein Spielzeug? Ein Kummerkasten? Ich habe echt keine Lust auf dieses Spiel." sagte ich, und hob meine Stimme.

"Was denkst du denn, was du für mich wärst? Du.. Du hast den Kuss falsch verstanden. Du hast all die Tage falsch verstanden. Ich mag dich, aber.."

"Aber ich bin nur das nette Mädchen von neben an, nicht?"
"Nett bist du nicht wirklich."
Ich musste künstlich auflachen,als ich seine Worte hörte.
"Na dann lass mich gehen. Warum hälst du mich dann noch auf?"
Er schweigte.
"Ich wusste es doch. ", murmelte ich, und konnte meine Hand aus seinem Griff lösen.
Ich drehte mich wieder um, und wollte loslaufen, als ich wieder festgehalten wurde.
"Was wusstest du?" fragte er, und seine raue, nicht allzu tiefe Stimme, erklang wie Melodie in meinen Ohren.
Ich presste meine Lippen zusammen, und sagte dann:"Dass ich nur das Mädchen aus deiner verdammten Mädchensammlung war."

Er seufzte laut. Es war so ein typisches "Ach, das nervige Mädchen werde ich nie los, oder?"- Seufzen.

"Ich weiß immer noch nicht, weshalb du mich festhälst", sagte ich nach einer kurzen Pause.
Ich wollte mich wieder von seinem festen Griff lösen, doch er war wieder zu stark.
Und sein Griff verstärkte sich.
"Du..tust mir weh."

~Jay's Sicht~
"Du..tust mir weh.", flüsterte sie mit ihrer unschuldigen Stimme.
Scheiße, was tat ich da?
Ich wusste nicht, warum ich sie festhielt. Ich hatte ihr eigentlich nichts mehr zu sagen.
Es war nicht so, dass es mir Spaß machte, zu sehen wie ich sie verletzte. Doch irgendwie wollte ich nicht, dass sie ging.
Als sie das sagte,ließ ich ihre zierliche Hand schnell los, und merkte, wie wir uns der Wand immer näherten.

Ihr Rücken berührte die Wand, und ich stand ihr gegenüber. Ich lehnte mich etwas weiter runter, um mit ihr auf einer Augenhöhe zu sein.
Ich wollte in ihre tiefbraunen Augen sehen.
Mit dem rechten Arm stützte ich mich rechts an ihr, an der Wand ab, und mit der linken Hand streifte ich über ihre Wange.
Ich musste mir ein Grinsen verkneifen, als ich merkte, wie sich Gänsehaut auf der Stelle bildete, an der ich sie berührte.
"Ich wollte dir nicht wehtun.." flüsterte ich in ihr rechtes Ohr, und ließ meinen Atem über sie wandern.
Sie hielt immer noch ihr Handgelenk fest, was mir zeigte, das es schmerzte.
Sie sah so unschuldig aus. Und ich, Idiot, hatte ihr wehgetan.
Es war nicht so, als hätte ich noch nie jemandem wehgetan, ganz im Gegenteil, doch bei einem Mädchen war es anders.
Ich nahm ihre Hand sanft in meine, und legte meine Finger in ihre. Dann führte ich unsere verschränkten Hände zu der Wand neben ihr, und schaute ihr in die Augen.
Sie wollte nicht in meine Augen schauen, konnte sich aber nicht halten.
Ich hatte einen Einfluss auf sie.

Du spielst mit ihren Gefühlen.
Du machst ihr Hoffnungen.

"Verzeihst du mir?"hauchte ich, als uns nur noch wenige Zentimeter voneinander trennten.
Nebenbei strich ich über ihre Finger, die in meiner Hand lagen.

Hör auf mit ihr zu spielen.

Ihr Blick zeigte mir, dass sie Angst hatte.
Angst, dass ich sie beeinflussen würde?
Angst vor mir?
Vor Berührungen?

"Nein.", sagte sie, und ich schmollte gespielt.
Es gab nur noch einen Weg, mich bei ihr zu entschuldigen, dass ich ihr wehgetan hatte.
Und diesen Weg versuchte ich.
Ich legte meine Lippen auf ihre. Ein süßlicher Geschmack lag auf ihren warmen Lippen. Ich machte den Kuss immer intensiver, doch überschritt meine Grenzen nicht.
Sie zuckte erst zusammen, und drückte sich auf die Wand. Zuerst erwiderte sie den Kuss nicht.
Doch schließlich stimmte sie mit ein, auch wenn es unsicher wirkte.
Sie küsste gut. Und ich fragte mich, ob sie geübt darin war. Der Gedanke ließ mich versteifen. Ich hätte erwartet, dass sie unberührt war. War sie das nicht? Sie sah jedenfalls so aus. Immer hin ließ sie niemanden in ihre Nähe. Wer könnte ihr schon zu nahe gekommen sein?
Langsam löste ich meine Lippen von ihren, und flüsterte:"Verziehen?"
Sie versuchte, ihr Lächeln zu verstecken, doch es entkam mir nicht. Sie sagte nichts.
Ich küsste sie nochmal, und fragte erneut:"Und jetzt?"
Sie nickte unsicher.
"Was tust du überhaupt so spät alleine?", fragte ich, und schaute sie ernst an.
"Du kamst nicht zur Schule. Also kam ich zu dir."
"Du lügst. Du wusstest nicht, wo ich war."
"Na gut. Ich wollte einfach mal.. abschalten." sagte sie, und ich fragte mich, weshalb.
Wir schwiegen kurz, und guckten uns einfach an. Plötzlich wurde ihr Gesichtsausdruck wieder steif. " Ich habe mich wieder auf dich eingelassen..", sie schweigte kurz,"das war ein Fehler. Mist. Warum bin ich nur so naiv?"
Sie schien eher mit sich selber zu sprechen, als mit mir.
Dazu konnte ich nichts sagen.
"Ich gehe.", sagte sie, ehe sie sich von mir löste und weglief.
Ich konnte immer noch nichts sagen.
Ich hatte genauso wie sie, einen Fehler begangen.
Wenn sie nur wüsste, warum ich mich von ihr fernhielt.

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Damit du bei mir bistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt