Flackernd erhellten die Lichter den dunklen Raum immer wieder.
Ich sah kaum etwas.
Nur schemenhafte Umrisse.
Ich war alleine.
Ich betrank mich.
Ich war alleine in einem verschmutzten Drecksladen, hörte schmutzige, laute Musik, die einen derart starken Bass hatte, dass meine Zehen und Schienbeine bereits kribbelten, und ich kippte den Alkohol in mich hinein.
Ich vergiftete mich selbst.
Ich versuchte, all die schlechten und verwirrenden Ereignisse der letzten Wochen zu vergessen.
Und immer wieder hatte ich unscharfe Umrisse im Kopf von einem Mann mit dunklen Augen und langen Haaren, aber jedes Mal, wenn ich mich mehr anstrengen wollte, um die Konturen zu erkennen, entglitt es mir immer wieder, es war wie ein Nebel, den man einfach nicht greifen konnte. Und es regte mich furchtbar auf. Ich hasste es, keine Kontrolle zu haben, ich musste meinen Tag durchplanen, alles, was zufällig passierte, ließ mich nervös werden. Sehr.
Nur die Routine bewahrte mich.
Oder war sie der Grund, weswegen ich mir beinahe ununterbrochen Hochprozentiges in mich hineinschüttete?
Egal.
Nicht darüber nachdenken.
Ich kam wieder in der realen Welt an, schloss die Augen, bewegte mich selbstvergessen zu der Musik.
Ich schwitzte.
Um mich herum Exzesse.
Fremde küssten Fremde.
Ich öffnete die Augen, sah einen Typen, der halbwegs okay aussah, lockige, kurze Haare, große Augen, karamellfarbene Haut, volle Lippen, Lippenpiercing. Ich wollte nicht weiter alleine sein. Und ich musste meine Rauschzustand nutzen.
Bis meine Vernunft wieder hervorgekrochen kam, dürfte es noch einige Stunden dauern.
Er sah meinen Blick, kam auf mich zugeschritten. Seine Augen funkelten.
Er umfasste meine Hüfte.
In jeder anderen Situation hätte ich den Fremden weggestoßen.
Aber gerade war es mir egal.
Es dauerte nicht lange, bis unsere alkoholbenetzten Lippen aufeinandertrafen, ich nahm nur noch den Mund des Mannes wahr.
Dann löste er sich grinsend von mir.
Deutete zu den Toiletten.
Ich nickte zögerlich.
Mein Verstand schrie nein, aber als er eine Dose mit einem weißen Pulver hinausholte, wurde ich neugierig.
Er bereitete es auf dem geschlossenen Toilettensitz vor, dann gab er mir ein dünnes Röhrchen und sah mich erwartungsvoll an.
Ich solle kräftig ziehen.
Das Pulver in meine Nase aufnehmen. In den Organismus.
Ich positionierte das Kunststoffröhrchen an meiner Nase und zog kräftig. Der Typ grinste breiter. Ich fühlte mich wahnsinnig gut und so motiviert wie noch nie.
Ich schwebte zur Tanzfläche zurück.
Der Mann war nicht mehr bei mir.
Ich tanzte ausgelassen.
Lange.
Wollte frische Luft schnappen.
Ich bekam Atemprobleme.
Alles wurde so hell, dann spürte ich versetzt, wie mein Kinn voller Blut war. Meine Nase blutete stark.
Ich lehnte mich hustend und würgend gegen die kalte Mauer.
Ich musste dieses Zeug schleunigst aus mir herausbekommen.
Überdosis.
Du wirst sterben.
Winselnd hielt ich mir die Brust, heulte wie ein Baby und spürte erst wenige Sekunden später, dass ich auf dem Asphalt aufgeschlagen sein musste.
Alles war verschwommen und so leise. Ich streckte meine Hand aus.
Mein Kopf tat so weh.
Zitternd ertastete ich ihn sehr langsam, die Kopfhaut fühlte sich nass an. Mir war schrecklich kalt.
Ich hörte sehr dumpf zwei Männerstimmen.
"Scheiße...elix....sie.....nell...."
Dann rollten meine Augäpfel nach hinten und ich sackte zur Seite.
Alles wurde schwarz und taub.
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Nachtaktiv
Misterio / SuspensoNachts schleichen oft viele Menschen herum. Manchmal kann es aber auch sein, dass es ein Typ ist, der auf den Namen Jakob Joiko hört. Manchmal muss er Dinge tun, und leider hat er dieses Mal einen oder eine Zeugin.... (Diese Geschichte ist von Fan...