Außer Kontrolle

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Matthew

Leidenschaftlich presste ich mich gegen sie und verfiel in einem vollkommenen Rausch. Ihre Lippen waren so sanft und unglaublich weich, da konnte ich einfach nicht anders, als sie zu küssen. Und ihr wunderschöner Körper in meinem Armen schien zu Wachs in meinen Händen zu werden, als auch sie sich an mich schmiegte.

Ihr Verlangen nach mir konnte ich ganz deutlich spüren, so wie sie meines spüren musste. Bei ihr hatte ich mich einfach nicht im Griff. Meine Gefühle spielten in ihrer Nähe vollkommen verrückt und am liebsten würde ich sie gleich hier und jetzt nehmen.

Sie war nicht die erste Frau, die ich so sehr begehrt hatte, dass es mich beinahe zerriss, sie nicht in mein Bett nehmen zu können. Aber sie war die einzige Frau, die mir dabei am Herzen lag.

Ich wollte, dass es ihr gut ging in meinem Zuhause, wollte mit ihr Zeit verbringen und Spaß haben. Sie brauchte das, das wusste ich genau.

Ein Stöhnen entfloh Lyla, als meine Hände über ihren Körper wanderten. Gott, sie war so schön. Da konnte mich kein Mann für verrückt erklären, dass ich diese Frau begehrte. Und wie sie ihre Hüften an meinen bewegte - ein unglaubliches Gefühl.

Als meine Hände über ihre wohlgeformten Rundungen strichen und ich sie noch fester gegen meine Mitte presste, keuchte ich erregt auf. Oh, ich brauchte sie - jetzt und hier.

"Lyla", stöhnte ich, als sie wieder ihre Hüfte kreisen ließ. Wusste sie eigentlich, was sie gerade mit mir anstellte? "Hmm", entkam es ihr, während sie nochmals ihre Lippen auf die meinen legte. Gott, ich wollte nie wieder damit aufhören.

"Wir müssen aufhören", seufzte ich widerwillig und löste mich ein Stückchen von ihr. Benebelt von diesen Gefühlen, die mich in diesem Moment zu beherrschen schienen, lehnte ich meine Stirn atemlos gegen ihre und stemmte meine Hände neben ihr gegen die Wand.

Völlig außer Atem und mit fiebrigen Wangen und glühenden Augen sah sie mir entgegen. Grinsend stellte ich fest, dass nicht nur sie die Kontrolle für einen Moment verloren hatte. Ihre grünen Augen waren beinahe schwarz, so erregt war sie.

Ich wusste doch, dass meine Gegenwart sie nicht kalt ließ. Lyla musste man nur ein wenig aus der Reserve locken, dann vergaß sie alles und jeden um sich herum.

Diesen Schlappschwanz von vorhin müsste ich schon längst aus ihren Gedanken vertrieben haben, auch wenn es mir nicht im Geringsten gefiel, dass er jemals dort gewesen war.

Sie sollte nicht an andere Männer denken, vor allem nicht an einen Herzog aus einem anderen Reich. Und erst recht sollte sie sich nicht von ihm küssen lassen. Sie war mein. Schon ab dem Moment, als ich sie zum ersten mal gesehen hatte.

Dieses unschuldige, wunderschöne Mädchen mit der großen Klappe.

Ich lächelte bei dem Gedanken, wie sie mich auf dem Markt angefahren war - ohne zu wissen, dass der Thronprinz ihr gegenüber stand. Sie war einfach erstaunlich.

"Woran denkst du?", ertönte Lylas Stimme neugierig. Sie schien sich ein wenig beruhigt zu haben, somit löste ich mich endgültig von ihr und sah auf sie herunter. Ihre Augen wurden ganz groß. Oh, sie war ja noch so unschuldig, ging es mir grinsend durch den Kopf.

"An uns" Ein schelmisches Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Röte stieg Lyla in die Wangen und sie wandte beschämt den Blick ab. Ob es ihr peinlich war, dass sie sich mir so hingegeben hatte? Oder wollte sie etwa ihr Verlangen vor mir verbergen? - Wenn dies der Fall sein sollte, war es nun ein wenig zu spät.

Mit einer vertrauten Geste strich ich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, welche sich bei unserem stürmischen Kuss wohl gelöst haben musste. Unsicher sah sie zu mir auf. "Matthew", entkam es ihr sachte. Und es klang wie Musik in meinen Ohren.

"Ja?", fragte ich leise und machte einen Schritt auf sie zu. Der Moment, in dem ich hätte gehen können, war schon längst Vergangenheit. Meine Hände konnten sich einfach nicht mehr von ihr fernhalten. "D-das eben" Wieder nur ein halber Satz. Ich zog die Augenbrauen zusammen.

"Ja?", hauchte ich und umschloss mein Gesicht mit ihren Händen, sodass unserer Körper sich wieder annäherten. Lyla legte ihre zarten Hände auf meine Brust und seufzte leise. Was zum Teufel wollte sie mir sagen. "Also du und ich, wir sollten", begann sie ernst und wurde, ehe sie den Satz vollenden konnte, von einer Person unterbrochen, die in unser Zimmer stürmte.

Sofort fuhren wir auseinander.

"Da seid ihr ja", kam es etwas gereizt von meiner Mutter. "Deine Schwester ist schon auf der Suche nach dir", warf sie mir vor. Dann fiel ihr Blick abschätzend auf Lyla. Misstrauisch beäugte sie sie von oben bis unten. Das Gleiche machte sie dann auch bei mir.

Entsetzen blitzte in ihren Augen auf, als sie sich der Situation annahm: Lyla mit gerötteten Wangen und zerzausten Haaren und ich mit blutenden Wunden im Gesicht und wahrscheinlich geschwollenen Lippen.

"Matthew, was geht hier vor?" Ihre Stimme klang wütend, besorgt und strafend zugleich. Eine Art und Weise, die nur sie zum Ausdruck bringen konnte. Eilig kam sie auf mich zu, nahm mein Gesicht in ihre Hände und untersuchte mich grob.

"Robert", rief sie eine Wache, ohne sich umzudrehen. "Ja, eure Hoheit?" Sie seufzte, als sie meine Wunde abtastete und ich zusammenzuckte:" Holt sofort den Medikus her und bringt Lady Lyla zurück in den Festsaal. Man erwartet sie dort"

Missmutig schweifte mein Blick zu Lyla herüber, die dabei war hektisch ihre Haare zurecht zu machen, um dann der Wache zu folgen. Ein letztes Mal sah sie in meine Richtung und verschwand dann aus dem Raum.

Zurück blieben Mutter und ich.

"Was hast du dir dabei nur gedacht?", schimpfte sie vor sich hin, während ich mich auf ein Sofa setzte und ihr dabei zu sah, wie sie durch den raum hin und her lief.

Ich zuckte mit en Schultern. "Ein fremder Mann war in ihren Gemächern, Mutter. Ich konnte sie nicht achtlos mit ihm allein lassen", versuchte ich zu erklären.

Mutter fuhr herum und funkelte mich mit ihren eiskalten, blauen Augen an. "Wie bitte?" Ihre Stimme klang mindestens zwei Töne höher. Na toll, ging es mir durch den Kopf. Vielleicht hätte ich das lieber nicht zur Sprache bringen sollen. Mutter konnte Lyla noch nie so richtig leiden.

"Ein fremder Mann war in ihren Gemächern?", wiederholte Mutter meine Worte unmissverständlich. Ich nickte zerknirscht. "Hat er ihr etwas getan?" Großes Entsetzen und aufkeimende Hoffnung blitze in ihrem Gesicht auf. Sollte Lyla nämlich einem anderen Mann ihre Unschuld geschenkt haben, käme sie für mich als Frau nicht mehr in Betracht.

Es war unerhört, dass Mutter hoffte, dieser Mann hätte sich an ihr vergangen. Das hatte Lyla nicht verdient. Nicht während sie jeden Tag gelernt hat, eine von uns zu werden. Mir eine Chance gegeben hatte, obwohl ich ihr doch ansah, dass sie ihr altes Leben vermisste. 

"Nein", donnerte ich wütend. "Sie haben das Bett nicht geteilt, Mutter. Aber insgeheim wünschst du es dir ja, nicht wahr?" Aufgebracht sprang ich auf und kam mit erhobenen Finger auf sie zu. "Weil du in ihr nicht die Frau siehst, die ich in ihr sehe. Du denkst sie ist mein Untergang? Nein, das ist sie nicht!"

"Wie kannst du dir da nur so sicher sein?" Fassungslos betrachtete sie mich von oben bis unten. "Sie dich doch an. Du bist ein Narr, Matthew, wenn du glaubst sie sei der Aufgabe gewachsen, eines Tages ein Land zu regieren" Ihre Augen funkelten.

Ich konnte es kaum glauben, als ich schrie:" Verdammt Mutter, ich liebe sie!"


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