Kapitel 15

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Die Kellnerin war ein wenig schockiert, dass, wenn sie zurück zu ihrem interessantesten Tisch des Tages ging, das alternativ aussehende Mädchen leise da saß und an ihren Fingernägeln knabberte, während ihre 'Vampir' Freundin sie mit offenem Mund anstarrte und so klang, als würde sie versuchen, die richtigen Worte zu finden.

"Hier kommt euer Essen, Ladies! Und wenn Ihr etwas anderes braucht, dann ruft einfach nach mir." Die Kellnerin stellte die Speisen vor den beiden Freunden ab, während noch mehr Geräusche kaum aus Aprils Mund sickerten, und ging zu den zurechnungsfähigen Tischen, denen sie gerecht werden musste.

"Ich habe seit fast 2 Monaten nicht von dir den Namen Chloe gehört! Hast du sie schon vor gestern gesehen? Etwas mit ihr unternommen?", platzte April heraus. 

Beca schüttelte ihren Kopf und schnappte sich eine Pommes, die neben dem Cheeseburger lag. "Nein, keineswegs. Sie hat eigentlich nur meine Hand in Ordnung gebracht." Beca errötete leicht. "Um das klar zu stellen, sie hat sie genäht."

April verschränkte ihre Arme, lehnte sich zurück und schüttelte langsam den Kopf. "Warum hast du mir nicht erzählt, dass du sie getroffen hast?"

Beca ließ die Pommes fallen und rieb sich an der Stirn, mit dem Versuch, auch die Schuld weg zu reiben. "Ich wollte nicht, dass es eine große Sache ist, und jetzt ist es definitiv eine große Sache, bei der ich nicht weiß, was zu tun ist. Vor allem, weil sie weiß, wie ich mich fühlte."Beca hielt inne. "Fühle." Beca seufzte und legte den Kopf in die Hand. "Fühlte."

"Diese 'Seelenverwandte' Sache?" April wusste, dass Beca überzeugt war, dass Chloe ihre Seelenverwandte war, wusste aber nicht, wie Beca sich so sicher oder so masochistisch sein konnte. Beca erzählte keinem über die Uhr.

Das kleinere Mädchen hob ihren Kopf, nahm einen Bissen ihres Burgers und nickte. "Sie denkt jetzt auch das gleiche über mich, denke ich."

April hustete ein Lachen aus. "Was machst du jetzt, Beca? Ich meine, um das nochmal zusammenzufassen, du hast Chloe damals im College getroffen, dich in sie verliebt, wurdest ausgenutzt und sie hat dein Herz gebrochen, aber plötzlich taucht sie auf magische Weise in deinem Leben auf, nähte deine Hand zusammen und jetzt bist du wieder in sie verliebt? Auch wenn du in einer stabilen und gesunden Beziehung mit Kristen bist, der du gestern, nachdem du sie betrogen hast, gesagt hast, dass du sie liebst?"

Beca schaute ihrer Freundin ins Gesicht und sah wieder auf den hölzernen Tisch. "Nun, wenn du es so sagst, dass es einfach dramatisch klingt?"

Aprils große Augen wurden noch größer. "Ja, weil es dramatisch ist!"

"Ich weiß, April, okay? Vertrau mir, ich bin mir sehr bewusst darüber, was ich für eine Menge an abgefucktem Zeug in den letzten 24 Stunden getan habe." Becas Handy vibrierte in ihrer Jeans-Tasche. Es war eine SMS.

"Lesbische Liebhaberin oder lesbische Geliebte?"

Beca lachte sarkastisch. "Es ist Kristen, sie will nur wissen, wann ich wieder zu der Plattenfirma gehe, wegen dem Vorstellungsgespräch." Beca schürzte ihre Lippen. "Und Chloe ist Bisexuell."

April verdrehte die Augen, aber Beca bemerkte es nicht, weil sie auf die SMS antwortete. "Musstest du wirklich den Inhalt des Satzes korrigieren?"

Beca sperrte ihr Handy und legte es still auf, bevor sie es wieder in ihre Tasche steckte. Sie hob eine Augenbraue. "Sexuelle Identität ist wichtig.Jedenfalls weißt du, dass ich versuche, diesem Zeug bewusst zu sein, besonders wenn ich bereits erkennen kann, dass ich die Biphobie verinnerlicht habe..."

"Wunderst du dich, woher dieses Problem kommt?", murmelte April, als sie ihr letztes Stück Huhn aß. Beca starrte sie an. April schaute auf und öffnete den Mund, voll mit halb gekautem Huhn und Pommes.

SoulmatesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt